Bis 15. Juli bewerben Wo man in NRW Medizin studieren kann

Nach den Abiturprüfungen rücken nun die Anmeldefristen für die Studiengänge mit Numerus Clausus näher: Bis 15. Juli muss man sich auch für das Medizinstudium bewerben. In NRW können Abiturienten sich an acht staatlichen und einer privaten Universität zu Ärztinnen und Ärzten ausbilden lassen. Ein Überblick.

 Auch das korrekte Anlegen des OP-Kittels müssen Medizin-Studierende lernen.

Auch das korrekte Anlegen des OP-Kittels müssen Medizin-Studierende lernen.

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Aachen

Die RWTH Aachen geht mit ihrem Medizinstudium einen besonderen Weg – für den sie mit Spitzenbewertungen bei verschiedenen Rankings belohnt wurde. Denn in Aachen legt man Wert auf die Verzahnung zwischen Vorklinik und Klinik: „Die Frustrationen am Anfang des Medizinstudiums sind üblicherweise groß. Statt Klinik lernt man erst einmal Grundlagen, statt Praxis Theorie. Die Freude am Studium und die ursprüngliche Faszination für den Arztberuf bleiben dabei allzu oft auf der Strecke“, so die RWTH. In Aachen werden die Fächer deshalb nicht mehr getrennt gelehrt, sondern gemeinsam und organzentriert. Im CT² (Center for Teaching and Training) werden nicht nur Fertigkeiten wie Blutabnahme oder Wiederbelebung trainiert, sondern auch kommunikative und soziale Kompetenzen.

Bielefeld

Die Universität Bielefeld bietet mit ihrem Modellstudiengang Medizin, der erst im vergangenen Wintersemester an den Start ging, ein innovatives Lehr-Lernkonzept. Es vermittelt im direkten Bezug zur beruflichen Praxis medizinische Kompetenzen in fächerübergreifenden, organ- und themenzentrierten Modulen, wie etwa „Stütz- und Bewegungsapparat“, „Kreislauf und Atmung“ oder „Stoffwechsel und Verdauung“. Dabei wird auf die Bedürfnisse der unterschiedlichen Lerntypen eingegangen und das selbstgesteuerte Lernen gefördert. Auch Themen wie Gender und Diversität sowie Digitalisierung stehen zur Wahl. Praktische ärztliche Kompetenzen erwerben die Studierenden ab dem ersten Semester im sogenannten Skills Lab.

Bochum

Auf klinische Praxis und Patientenbezug von Studienbeginn an setzt die Ruhr-Universität Bochum. In kleinen Lern- und Arbeitsteams sollen die Studierenden problemorientiert lernen. Eine Besonderheit: Die verschiedenen Unikliniken sind mit 5600 Betten eines der größten Ausbildungszentren für Medizinerinnen und Mediziner in Europa und umfassen Hochleistungsmedizin ebenso wie Regelversorgung. Dazu gibt es Skills Labs an sieben Standorten, an denen frei an Simulationsmodellen geübt werden kann. Für Gesprächssimulationen stehen Räume mit Videotechnik sowie entsprechend geschulte Schauspieler zur Verfügung.

Bonn

Das Curriculum des Medizinstudiums an der Uni Bonn ist traditionell: Man startet mit den grundlegenden naturwissenschaftlichen Fächern, anschließend folgt der intensive klinische Unterricht am Krankenbett, begleitet vom Studium der klinisch-theoretischen Fächer. Auch in Bonn gibt es Skills Labs zum Erwerb praktischer Fähigkeiten. Wer sich noch nicht sicher ist, ob das Medizinstudium das richtige ist, für den bietet die Uni Bonn einen Online-Selbsttest an: www.selbsttest.uni-bonn.de.

Düsseldorf

Auf dem Weg zum Arztberuf können sich Studierende in Düsseldorf von erfahrene Mentorinnen und Mentoren begleiten lassen. Und auch sonst legt die Uni Wert auf den Austausch zwischen Lernenden und Lehrenden. So soll Kleingruppenunterricht den kollegialen Austausch fördern. Da sich das Uniklinikum direkt am Campus befindet, profitieren die Studierenden von kurzen Wegen. Wer sich für Medizin interessiert, kann als Schüler an der speziellen Ringvorlesung teilnehmen, bei der man auch praktische Skills im Trainingszentrum erlernen kann. Noch mehr Infos gibt es im Video „11x Darum Düsseldorf“ auf Youtube, indem die Heine-Uni für ihr Medizinstudium wirbt.

Duisburg-Essen

Auch die Universität Duisburg-Essen setzt auf ein Mentoring-Programm für ihre Medizin-Studenten: Sie werden in den Stufen „Studieneinstieg“, „Übergang in den klinischen Abschnitt“ und „Studienabschluss“ von erfahrenen Medizinern begleitet. Natürlich gibt es auch SkillsLabs, dazu eine Simulationsarena, in der realitätsnahe Einsatzszenarien auf einer halbrunden, 270 Grad umspannenden Leinwand projiziert werden. Ein virtueller Seziertisch für die anatomische Lehre ermöglicht Blicke in den menschlichen Körper.

Köln

In Köln wird Medizin in einem Modellstudiengang unterrichtet, der auf interdisziplinäre Lehre setzt: So werden ab dem ersten Semester wichtige Krankheitsbilder und häufige Symptome kompakt und fächerübergreifend unterrichtet. Zudem wird in Köln der Patient in den Fokus gerückt: Die „Studienbegleitende Patientenbetreuung“ gibt früh einen Einblick in den vertrauensvollen Umgang zwischen Hausarzt und Patienten. Über wissenschaftliche Projekte in Vorklinik und Klinik sowie den optionalen „Research Track“ erhalten die Medizinstudierenden Anbindung an die Forschung.

Münster

In Münster haben Medizinstudenten ein eigenes Studienhospital mit stationärem Bereich, ambulantem Bereich (Studienpraxis) und dem sogenannten SimuScape. Teil des Hospitals sind 24 „Mini“-Patientenzimmer, in denen Untersuchungs-, Denk-, Handlungs- und Entscheidungsprozesse unterrichtet und geprüft werden. Münster setzt auf eine möglichst kleine Kohortengröße und lässt deshalb auch zum Sommersemester Bewerber zu.

Witten-Herdecke

NRWs einzige Privatuniversität mit Medizinstudium stellt die „lern- und handlungsfähige Arztpersönlichkeit“ in den Mittelpunkt. Problemorientiertes Lernen mit Patientenkontakt ab dem ersten Semester, inklusive acht Wochen Allgemeinmedizin-Praktikum, gehört ebenso zur Wittener Didaktik wie eine klinisch-praktische Ausbildung über rund 40 Blockwochen. Weitere Themen des Curriculums sind Kommunikation, Forschungsmethodik und -praxis, interprofessionelle Kompetenzen und ambulante Gesundheitsversorgung. Eigene Schwerpunktsetzung ist möglich.

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