Kolumne Studentenleben Ungeliebte Gruppenarbeit

Um Referate und Gruppenarbeiten kommt kein Studierender herum. Früher oder später muss er sich dieser Pflichtaufgabe stellen. Dafür gibt es verschiedene Strategien, weiß unser Autor.

 Luca Schafiyha studiert Germanistik und Politikwissenschaften an der Heinrich-Heine-Uni Düsseldorf.  Foto: privat

Luca Schafiyha studiert Germanistik und Politikwissenschaften an der Heinrich-Heine-Uni Düsseldorf. Foto: privat

Foto: Schafiyha

Ob in der Schulzeit, dem Bachelor, dem Master, im Auslandssemester oder im Kolloquium: Kaum ein Seminar, online oder in Präsenz, wird ohne eine klassische Gruppenpräsentation abgeschlossen. Am Ende bringt das zwar immer etwas, Spaß macht es dennoch nicht so wirklich. Sie ist der Albtraum eines jeden Studierenden: die Gruppenarbeit. Hat man im Seminar lange genug erfolgreich den Kopf eingezogen, muss man spätestens dann aus seinem imaginären Schneckenhäuschen, wenn der Dozent einen zur Gruppenarbeit einteilt.

Und schon bei der Terminwahl der Präsentation nimmt das Drama seinen Lauf. Trägt man sich früh ein, um es zeitnah hinter sich zu haben? Oder wählt man besser einen späteren Termin aus, um möglichst lange verdrängen zu können, dass man da ja noch was erledigen muss?

Die nächste Komplikation tritt bei der Verteilung der Arbeit innerhalb der Gruppe auf. Nimmt man rotzfrech den vermeintlich leichtesten Part zur Bearbeitung? Oder wartet man aus Bescheidenheit ab und riskiert, einen unliebsameren Teilbereich bearbeiten zu müssen?

Und schließlich geht es an die Umsetzung. Springt man in die Bresche für seine Kommilitonen und übernimmt die Führung, was einem selten bis nie gedankt wird? Oder ist man eher derjenige, der seinen Namen mit einem fetten Grinsen unter die Gruppenarbeit setzt, in dem Wissen, dass man mit Abstand am wenigsten dazu beigetragen hat?

Wofür man sich auch entscheidet, am Ende muss man vor einer Runde Studierender referieren, bei der man sich nie so sicher ist, wie viele davon eigentlich so zuhören. Doch das manchmal unangenehme Ritual der Gruppenarbeit wird von Studierenden meist schlichtweg verkannt. So birgt es immerhin das Potenzial, mindestens einmal in jeder dieser Rollen schlüpfen zu können! Und tatsächlich, jeder dieser Rollen kann man etwas abgewinnen, und jede fördert den eigenen Entwicklungsprozess.

So ist es vielleicht einmal lustig, der Faulenzer zu sein. Beim nächsten Mal schämt man sich dann aber doch zu sehr, was einen animieren wird, mehr Initiative zu zeigen. Präsentiert man sich hingegen übermotiviert, motiviert das wiederum die anderen Gruppenteilnehmer, Teile ihrer Aufgaben auf einen abzuwälzen. Zumindest diesen Fehler begeht man kein zweites Mal, garantiert.

Dennoch sind diese Zeilen auch ein Aufruf an alle Dozenten und Dozentinnen: Ihr dürft liebend gerne auch mal eine andere Form des Beteiligungszwanges abhalten, anstelle des immer gleichen, klassischen Referates!

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