Internationales Flair in Kleve Studieren in Kleve statt in der Großstadt

Kleve · Zum Studieren sind Saleha Standops und Lisa Henke nach Kleve gekommen. Die zuvor unbekannte Stadt ist jetzt ihr neues Zuhause. Das besondere an der Klever Hochschule ist für sie der internationale Flair.

 Die beiden in Kleve lebenden Studentinnen Lisa Henke (l.) und Saleha Standop auf dem Campus in Kleve. 
  RP-Foto: Markus van Offern

Die beiden in Kleve lebenden Studentinnen Lisa Henke (l.) und Saleha Standop auf dem Campus in Kleve. RP-Foto: Markus van Offern

Foto: Markus van Offern (mvo)

Saleha Standops Lieblingsplatz in Kleve ist der Forstgarten. Lisa Henke zieht es an den Spoykanal. Die beiden jungen Frauen sind im September vergangenen Jahres zum  Studieren nach Kleve gezogen. Saleha Standops kommt aus Hamm, Lisa Henke aus einem Ort in der Nähe von Bad Kreuznach in Rheinhessen. Kleve war ihnen zuvor unbekannt, jetzt haben sie hier ein neues Zuhause gefunden.

Als Saleha Standops, die „Gender and Diversity“ studiert und Lisa Henke, die sich für „Biomaterials Science“ entschieden hat, nach Kleve kamen, war ein Großteil ihres Studiums noch online. „Man saß nur im WG-Zimmer und das wurde immer kleiner und kleiner“, erinnert sich Saleha Standops. Auch ihr Alltag neben dem Studium war von der Pandemie geprägt. „Wir sind viel spazieren gegangen. Das war das soziale Ding“, sagt Standops. Meistens ist die 21-Jährige dazu im Forstgarten unterwegs. „Ich glaube, das ist mein Ort.“ Lisa Henke mag vor allem den internationalen Radweg. „Hier kann man so schön entspannt Radfahren oder auch Inlinerfahren“, sagt die 19-Jährige. „Man merkt, wir sind viel draußen“, sagt Lisa Henke.

Jetzt, nachdem die meisten Corona-Beschränkungen weggefallen sind, haben die Studentinnen auch wieder die Möglichkeit, zu mehr Veranstaltungen zu gehen: Hier würden Stadt und Hochschule auch gut kooperieren. Bei einer Kneipe für das Bierchen geben die beiden aber zu, dass es auch nicht die „Riesenauswahl“ in Kleve gibt.

Kennengelernt haben sich die beiden bei der City- und Campus-Tour zu Beginn ihres Studiums. „Es ist schön, auch jemanden zu haben, der nicht im gleichen Studiengang ist“, sagt  Standops. Neben dem Studium schreiben beide für das Studierenden Magazin. Beide studieren mit der Unterstützung des Deutschland-Stipendiums. „Durch das Stipendium haben wir mehr Flexibilität. Das nimmt einem schon den Stress“, sagt Saleha Standops.

Und wie gefällt es den beiden nun in Kleve? „Es ist super schön“, sagt Lisa Henke. „Die Uni, der Campus mit dem Kanal. Ich kann mir keinen Campus mehr ohne Kanal vorstellen. Generell gibt es in Kleve gefühlt viel Wasser, in den Parks zum Beispiel. Das hat etwas Beruhigendes.“

Außerdem gefällt den beiden der internationale Flair, den die Hochschule durch die vielen internationalen Studierenden versprüht. „Mir gefällt das Internationale sehr. Man hat gar nicht das Gefühl, in Deutschland zu studieren. Das erwartet man bei Kleve ja gar nicht“, sagt Standops.

Beide studieren auf Englisch, auch wenn ihre Muttersprache Deutsch ist. „Man gewöhnt sich schnell daran und merkt, dass das kein Problem ist. Und man kann sich schnell mit allen verständigen“, sagt Henke. Zum internationalen Flair trägt wohl auch die Nähe zu den Niederlanden bei. Saleha Standops findet: „Ein Ausflug in die Niederlanden fühlt sich immer gleich wie Urlaub an.“

Saleha Standops gibt zu, dass sie aber auch kritisch war und Vorurteile hatte, bevor sie nach Kleve gekommen ist. „Kleve ist deutlich kleiner als meine Heimatstadt. Ich habe mich immer als Stadtkind gesehen. Ich bin in Dortmund geboren und in Hamm aufgewachsen. Da hatte ich schon sorgen, dass in Kleve nichts los ist“, sagt sie.

Jetzt, in Kleve angekommen, ist das anders: Sie hat sich vom Gegenteil überzeugen lassen. „Eine Großstadt kann einen schon ein bisschen erschlagen. Das gibt es in Kleve nicht. Ich könnte mir gar nicht mehr vorstellen, in einer größeren Stadt zu studieren. Hier kommt man schneller an. Es ist nicht so anonym, man ist nicht unsichtbar. Und ich fühle mich hier sicher, wenn ich abends unterwegs bin.“ Kritik äußert sie jedoch an den Transportmöglichkeiten. Tatsächlich ist der ÖPNV ja auch ein Sorgenkind in Kleve und Umgebung. „Hamm ist super vernetzt. Das vermisse ich schon ein bisschen. Andererseits bin ich jetzt viel mit dem Fahrrad unterwegs.“

Die beiden geben aber auch zu, dass sie schon in ihrer eigenen Blase der Studierenden bleiben. „Es gibt einfach nicht so viele Berührungspunkte zu anderen“, sagt Saleha Standops und Lisa Henke ergänzt: „Uns kommt Kleve jung und modern vor, weil hier einfach viele Studierende auf relativ wenig Einwohner kommen.“

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