Studentische Unternehmensberatung Starthilfe beim ersten Schritt ins Berufsleben

Wer bei einer studentischen Unternehmensberatung nur an Jugendliche in Schlips und Kragen denkt, der liegt bei der Heinrich Heine Consulting falsch. Hier sieht man sich als große Familie, die von ganz verschiedenen Blickwinkeln lebt.

 Die Mitglieder von HHC (v.l.n.r.): Sam Retterath (2. Vorstand), Liron Hoffmann (1. Vorstand), Jonas Alker (Vorstand für Finanzen).   Foto: HHC

Die Mitglieder von HHC (v.l.n.r.): Sam Retterath (2. Vorstand), Liron Hoffmann (1. Vorstand), Jonas Alker (Vorstand für Finanzen). Foto: HHC

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Wie steigt man optimal ins Berufsleben ein? Diese Frage sollten die meisten Studierenden kennen. Besonders in Studienfächern, die nicht automatisch ein gewisses Aufgabengebiet ausweisen, ist die Suche nach dem richtigen Weg kompliziert. Nicht jeder Nebenjob passt zu den eigenen Vorlieben. Und manche Aufgaben, die man gern übernehmen würde, sind in vielen Unternehmen unerreichbar für Werkstudierende. Eine Alternative zum klassischen Werkstudium sind studentische Unternehmensberatungen wie die Heinrich Heine Consulting (HHC) in Düsseldorf. Dass das Klischee einer reinen Gruppe von BWL-Studierenden nicht stimmt, wissen Liron Hoffmann und Sam Retterath am besten. Die jungen Männer bilden gemeinsam mit Jonas Alker den dreiköpfigen Vorstand von HHC. „Ich glaube es ist ganz gut, dass unser Finanzvorstand BWL studiert“, scherzt Hoffmann, „aber ich finde es super, dass ich als Sozialwissenschaftler und Sam als Philosophie- und Politikwissenschaftsstudent vielleicht eine andere Perspektive auf Projekte besitzen.“

Sam Retterath, Vorstand für Externes, kann sich besonders gut an seinen Einstieg erinnern: „Ein Freund hatte mich 2019 auf eine Party von HHC eingeladen. Ich fand die Leute alle sehr nett und zuvorkommend und bin deswegen auf LinkedIn gefolgt. Recht schnell wurde ich dann gefragt, ob ich nicht auch bei HHC mitmachen will. Zwar studiere ich in Bonn, aber da ich den Master in Düsseldorf machen möchte, habe ich dann auch zugesagt und habe tolle Erfahrungen machen können.“

Sam ist nicht der einzige Student, der nicht an der HHU studiert. „Wir haben aktuell 80 Mitglieder und Anwärter bei HHC und expandieren ständig. Das führt dazu, dass wir Mitglieder der Hochschule Düsseldorf, der HHU und der Hochschule für Ökonomie und Management (FOM) haben. Aber auch in Köln, Aachen und Bonn sind wir zum Beispiel vertreten“, erklärt Liron Hoffmann. Voraussetzung sei allerdings, dass die Mitglieder und Anwärter an einer Universität eingeschrieben sind. Der Bewerbungsprozess für neue Anwärter basiert auf einem „Matching-System“, bei dem beidseitig entschieden werden soll, ob HHC und die sich bewerbende Person überhaupt zueinander passen. Dabei werden neben menschlichen Qualitäten auch die Fähigkeit getestet, Lösungen auf unlösbare Probleme zu finden und innovatives Denken zu fördern. In einem letzten Schritt wird ein fiktives Projekt vergeben, bei welchem sich die Anwärter beweisen müssen. Dieses Projekt ist oft an reale Projekte des Vereins angelehnt und beinhaltet Aufgabenbereiche wie Businessplanung, Marketing, PR oder Automatisierungsprozesse. Abgeschlossen gilt der Anwärterprozess, wenn der Vorstand sich für eine Aufnahme in den Verein ausspricht.

HHC ist in der Praxis klassischen Unternehmensberatungen sehr ähnlich. Dennoch begegnen Unternehmen dem Verein oft zunächst mit Vorurteilen. „Natürlich bekommen wir oft die Frage, warum man genau uns engagieren sollte. Persönlich denke ich, dass wir oft überzeugen können, weil wir jung und vielleicht noch nicht so festgefahren sind. Zum Glück legen sich diese Vorurteile schnell. Ein weiterer Grund ist aber auch sicherlich das Finanzielle“, erklärt Sam. Besonders für kleine Unternehmen oder Menschen, die über eine Selbstständigkeit nachdenken, ist der Service von HHC von Vorteil.

Besonders das Thema Marketing ist dabei eines der erfolgreichsten Tätigkeitsfelder des Vereins. Damit dieser mehr als nur ein Unternehmen ist, organisiert HHC auch viele Aktivitäten und legt Wert auf zwischenmenschlichen Kontakt. „Für viele Studierende sind Vereine ein toller Punkt, um neue Bekanntschaften zu schließen. Und auch für uns als Verein ist es wichtig, dass die Chemie zwischen den Leuten stimmt. Die Vorstandsarbeit nimmt fast 30 bis 40 Stunden pro Woche ein, sodass man den anderen vertrauen muss. Aber auch über die Tätigkeiten von HHC hinaus freuen wir uns, wenn Mitglieder Freundschaften schließen und sich dann zum Beispiel zu einer Lerngruppe zusammentun“, erzählt Liron. Damit noch mehr Studierende von HHC erfahren, organisiert der Vorstand Vorträge und Treffen, bei denen über ein fiktives Projekt diskutiert werden kann. Doch auch Präsenz in den Erstitüten in Form des „Bibcoin“, einer Wertmarke für den Spind in der Universitätsbibliothek, soll für mehr Aufmerksamkeit bei neuen Studierenden sorgen. Denn aufgrund der großen Fluktuation aufgrund von Praktika und Studienabschlüssen ist die Akquise neuer Mitglieder eine ständige Aufgabe für den Vorstand. Angesprochen auf die Wünsche für die Zukunft ist sich dieser recht einig. „Für mich wäre eine Vereinsfahrt ein absolutes Highlight“, so Liron, „aufgrund der Pandemie konnten wir das leider nicht machen und ich denke, dass so ein gemeinsames Erlebnis noch einmal die Menschen näher zusammenbringt.“

Wichtig ist für beide auch, dass der Verein sich selbst treu bleibt. So fasst Sam zusammen: „Ich würde mich absolut freuen, wenn wir noch einmal einen großen Fisch an Land ziehen. Aber wir haben uns auch vorgenommen, dass wir nachhaltig wachsen wollen. Aktuell funktioniert das sehr gut, wir können immer mehr qualifizierte Leute für uns gewinnen. Dennoch freue ich mich über jede Person, die Lust hat, an diesem Projekt mitzuarbeiten.

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