Winterzugang des KFC Girdvainis setzt sich auf Anhieb durch

Krefeld · Der 27 Jahre alte Litauer überrascht bei seinem Debüt im Trikot des KFC Uerdingen. Der Nationalspieler beansprucht einen Platz und bringt Teamchef Stefan Reisinger und Trainer Daniel Steuernagel damit in die Bredouille.

 Der Unterhachinger Felix Schröter zieht den Bauch ein, als Edvinas Girdvainis zum Ball grätscht.

Der Unterhachinger Felix Schröter zieht den Bauch ein, als Edvinas Girdvainis zum Ball grätscht.

Foto: BRAUER-Fotoagentur

Eigentlich wollte der KFC Uerdingen in der Winterpause ein oder gar zwei junge deutsche Spieler holen, damit sich die U23-Regel in der Rückrunde nicht als begleitendes Problem entpuppt. Doch solch einen Spieler haben die Blau-Roten nicht bekommen. „Die Spieler, die wir wollten, wollten nicht“, berichtet Teamchef Stefan Reisinger. Das ist eine bittere Erfahrung, aber im Fußballgeschäft keine Seltenheit.

Stattdessen hat der KFC einen Spieler geholt, für den es zuvor vom Papier her überhaupt keine Verwendung gab: Edvinas Girdvainis. Der 27 Jahre alte Litauer ist nämlich ein Innenverteidiger, der auch im defensiven Mittelfeld, das heute gern als Sechser-Position beschrieben wird, eingesetzt werden kann. Innenverteidiger? Auf der Position sind die Uerdinger mit Jan Kirchhoff, Assani Lukimya und Dominic Maroh eigentlich gut besetzt. Sechser-Position? Auch da hat der KFC eigentlich keinen Bedarf, denn Adam Matuschyk, Manuel Konrad und Jean-Manuel Mbom haben sich dort eingerichtet.

Doch plötzlich ergab sich für Girdvainis eine Einsatzchance, beim Spiel in Unterhaching waren Lukimya, Konrad und Mbom gesperrt und Matuschyk verletzt. Das Duo Reisinger/Steuernagel gab daher dem litauischen Nationalspieler eine Chance – und er nutzte sie. Der 1,88 Meter große, robuste Spieler beeindruckte durch seine körperliche Präsenz, läuferische Qualität, Zweikampfstärke.

„Edi hat sich ein Extralob verdient“, meinte Trainer Steuernagel unmittelbar nach dem Spiel. „Er war zweikampfstark und passsicher, hat sogar den einen oder anderen Ball sehr schön durchgesteckt. Das war richtig gut.“ Und eine Überraschung, die nur wenige vorher geahnt haben.

Wer hat diesen Weltenbummler Girdvainis, der im Sommer in Riga lettischer Pokalsieger wurde, entdeckt? „Unsere Scouts“, sagt Geschäftsführer Niko Weinhart. Er sei nicht etwa angeboten worden. Der KFC habe den Kontakt bereits vor zwei Monaten hergestellt. Obwohl er auf diesen Positionen doch eigentlich ordentlich besetzt ist? „Ja, Edi erhöht unser Potenzial auf den beiden Positionen“, sagt Weinhart. „Er macht uns stärker auf dem Platz und in der Breite.“

Und er bringt das Duo Reisinger/Steuernagel in die Bredouille. Denn wer muss am Samstag (14 Uhr, Merkur Spiel-Arena) gegen die SG Sonnenhof Großaspach weichen und auf die Bank? Kirchhoff hat zuletzt überzeugt und wird, wenn er fit ist, sicherlich in der Innenverteidigung spielen.

Wen wird Girdvainis also im defensiven Mittelfeld verdrängen? Matuschyk ist nach seiner Augenverletzung wahrscheinlich noch nicht wieder erste Wahl, doch Konrad und Mbom nach abgelaufener Sperre wieder spielberechtigt. „Das werden wir sehen“, gibt sich Steuernagel zurückhaltend. „Aber mir ist es lieber, einen Spieler mehr zur Auswahl zu haben. Damit erhöhen sich auch unsere Möglichkeiten, von der Bank zu reagieren.“

Girdvainis hat in Uerdingen einen Vertrag bis zum Sommer 2021 unterschrieben. Er hat bereits in Krefeld eine Wohnung gefunden, in der er gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin wohnt.

Edvinas Girdvainis ist 27 Jahre alt. Er spielte für Panevezys/Litauen, Marbella/Spanien, Gleiwitz/Polen, Tomsk/Russland, Tel Aviv/Israel, Kesla/Aserbaidschan und Riga/Lettland, ehe er zum KFC kam.

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