Am kommenden Samstag Fortuna könnte Klassenerhalt auf dem Sofa feiern

Berlin · Dank des 2:1 bei Hertha BSC reiten die Düsseldorfer auf der Euphoriewelle. Womöglich entscheiden sie sogar die Meisterschaft.

 Feierstunde in Berlin (v. li.): Andre Hoffmann, Marcin Kaminski, Benito Raman, Kevin Stöger und Adam Bodzek.

Feierstunde in Berlin (v. li.): Andre Hoffmann, Marcin Kaminski, Benito Raman, Kevin Stöger und Adam Bodzek.

Foto: dpa/Andreas Gora

Der Düsseldorfer Anhang lässt das Olympiastadion erbeben. „Nie mehr Zweite Liga“, schmettern die 6000 Fortuna-Fans voller Inbrunst, und als die Kicker nach ihrem 2:1-Sieg bei Hertha BSC vor die Westkurve kommen, rasten alle noch einmal gemeinsam aus. Ernsthafte Zweifel am Klassenerhalt des Bundesliga-Aufsteigers hat zwar seit Wochen niemand mehr. Aber dieser neuerliche Coup, der zweite Sieg in Folge nach dem 3:1 gegen Borussia Mönchengladbach, und der Sprung auf Tabellenplatz zehn lassen die Euphoriewelle noch einmal besonders hoch schwappen.

Hertha BSC - Fortuna Düsseldorf: die Bilder des Spiels
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Foto: dpa/Andreas Gora

„Okay, in der Zweiten Liga spielen wir in der nächsten Saison schon mal nicht“, sagt Innenverteidiger Andre Hoffmann mit einem breiten Grinsen. Dass rechnerisch bei 16 Punkten Vorsprung auf den Drittletzten VfB Stuttgart und 18 noch zu vergebenden Zählern noch eine Kleinigkeit fehlt, stört niemanden mehr. Vielleicht hat sich diese letzte Einschränkung ja auch schon am kommenden Samstag erledigt: Falls die Stuttgarter ihr Heimspiel gegen Bayer Leverkusen verlieren sollten, würde Fortuna ihren endgültigen Klassenerhalt auf dem Sofa feiern.

„Ganz ehrlich? Das wäre mir scheißegal“, sagt Sportvorstand Lutz Pfannenstiel. „Hauptsache, wir bleiben drin.“ Es gäbe noch eine nette Alternative: Im Falle eines VfB-Sieges könnte Fortuna den Bundesliga-Verbleib tags darauf aus eigener Kraft sichern – mit einem Sieg gegen den FC Bayern München in der seit Wochen ausverkauften Düsseldorfer Arena.

Hertha BSC - Fortuna Düsseldorf: die Fortunen in der Einzelkritik
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Foto: Falk Janning

Bei Fortunas Fans hat diese Idee einen besonderen Charme. Im Hinspiel hatte der Aufsteiger den großen Bayern schließlich in deren Wohnzimmer trotz eines 1:3-Rückstands noch ein 3:3 abgetrotzt. Vielleicht auch deshalb sagte der Düsseldorfer Cheftrainer Friedhelm Funkel kürzlich im TV-Talk „Sky 90“ mit Blick auf das Restprogramm grinsend: „Nach dem Gipfeltreffen mit Dortmund haben die Bayern ein schweres Auswärtsspiel.“

Auf der Rückreise aus Berlin und auch im Internet sponnen die Fortuna-Anhänger das Garn noch weiter. Motto: Erst die Bayern putzen und dann am vorletzten Spieltag bei Borussia Dortmund gewinnen. Wohlgemerkt alles mit einem Augenzwinkern, denn vollständig abgehoben sind die Düsseldorfer trotz ihrer bemerkenswerten Erfolgsserie beileibe nicht. Festzuhalten ist freilich, dass der Aufsteiger seit dem 15. Spieltag unglaubliche 28 Punkte aus 14 Partien geholt hat – Platz vier in dieser Langzeit-Formtabelle. Auf die komplette Saison übertragen, wäre das die Bilanz eines Champions-League-Aspiranten.

„Der Klassenerhalt ist auch meine ganz persönliche Champions League“, versichert Funkel. „Jetzt kann ich ja auch sagen, dass wir felsenfest in der nächsten Saison weiter in der Bundesliga spielen. Etwas anderes glaubt man mir ja sowieso nicht mehr.“ Stimmt. Seit Monaten spielt Fortuna auf einem konstant hohen Niveau, was vor allem daran liegt, dass die Mannschaft aus jedem Rückschlag – wie zuletzt dem 2:5 in Wolfsburg – sofort etwas lernt. In Berlin wurde so offenkundig, wie viel die Offensivspieler in Sachen Abwehraufgaben hinzugelernt haben.

„Das ist vielleicht unsere größte Stärke“, sagt Vizekapitän Adam Bodzek, selbst ein beinharter Abräumer vor der Abwehr, anerkennend. „Benito Raman, Rouwen Hennings und Dodi Lukebakio haben unglaublich gut hinten ausgeholfen und so Hertha das Leben schwer gemacht. Wenn man im Fußball so hart arbeitet, wird das irgendwann belohnt.“ Der 24-jährige Belgier Raman belohnte sich und sein Team mit zwei Treffern und weckte so noch mehr Vorfreude auf die Bayern.

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