Dem Klassenerhalt ganz nah Bei Fortuna sind alle plötzlich ganz entspannt

Düsseldorf · Fortuna Düsseldorf geht vom Klassenerhalt in der Bundesliga aus. Das verändert die Ausgangslage im Saisonendspurt. Am Nachmittag geht es in Berlin gegen Hertha.

Hat gut lachen: Fortunas Trainer Friedhelm Funkel.

Hat gut lachen: Fortunas Trainer Friedhelm Funkel.

Foto: CHRISTOF WOLFF

Am vergangenen Sonntag wagte sich Friedhelm Funkel aus der Deckung. „Ich gehe davon aus, dass wir auch in der kommenden Saison in der Fußball-Bundesliga spielen werden“, sagte der Trainer von Fortuna Düsseldorf und läutete damit den Beginn einer neuen Sprachregelung beim Aufsteiger ein. Zuvor hatten sich die Protagonisten beim Düsseldorfer Fußballklub unisono darin geübt, bloß nicht zu viel Optimismus in der Frage nach dem Klassenerhalt zu verbreiten. Doch nach den Sonntagsspielen war auch Funkel klar, dass selbst dunkelste Fußballmächte es wohl nicht mehr schaffen werden, Fortuna zum Abstieg zu zwingen.

Durch das 3:1 gegen Mönchengladbach und die Niederlage von Stuttgart in Frankfurt haben die Düsseldorfer bei noch sieben ausstehenden Spielen 14 Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz, 18 auf einen Abstiegsplatz. Fortunas beeindruckende Form und die noch anstehenden direkten Duelle der Teams aus dem Tabellenkeller lassen somit die Vermutung zu, dass Fortuna auch in der kommenden Spielzeit zu Deutschlands 18 besten Mannschaften gehören wird. Und das darf dann nach Funkels Meinung eben durchaus auch öffentlich so gesagt werden.

So sitzt der 65-Jährige vor dem Spiel am Samstag bei Hertha BSC (15.30 Uhr) den Medienvertretern gegenüber und grinst verschmitzt. „Dass ich am 28. Spieltag relativ entspannt hier sitzen kann“, sagt er, „das hätte ich so nicht für möglich gehalten.“

Nun kann Fortuna den Abstiegskampf also aus sicherer Distanz betrachten. „Alles andere ist mir völlig egal“, sagt Funkel, der dann aber doch seine Expertise zur Situation im Tabellenkeller abgibt: „Das Duell Stuttgart gegen Nürnberg an diesem Spieltag wird natürlich sehr interessant. Ich glaube ohnehin, dass die Entscheidung um den Relegationsplatz bis zum Ende spannend bleiben wird. Es ist ein tolles Gefühl, dass wir uns das entspannt angucken können.“

Mit Blick auf die neue Saison, in der vermutlich mit dem 1. FC Köln und dem Hamburger SV zwei Schwergewichte ins Oberhaus zurückkehren werden, müsste es für Fortuna naturgemäß wünschenswert sein, wenn dafür ein großer, finanzstarker Klub wie Stuttgart oder Schalke den Gang in die Zweitklassigkeit antreten müsste. Doch bei dieser Frage kehrt Funkel dann doch lieber wieder zur defensiveren Sprachregelung zurück. „Das hat man vielleicht ganz weit im Hinterkopf, aber das ist nichts für die Öffentlichkeit“, betont Funkel, der ohnehin lieber über die positive Entwicklung seines Teams spricht: „Die Mannschaft ist stabil und wird noch den einen oder anderen Sieg einfahren. Das ist unser Ziel. Wir wollen mehr als 34 Punkte.“

Auch für die Arbeit neben dem Platz hat die frühe Klarheit über die Ligazugehörigkeit natürlich nur Vorteile. Sportvorstand Lutz Pfannenstiel, das Scouting-Team um Kaderplaner Uwe Klein und Funkel können sich nun frühzeitig um Zugänge bemühen. „Wir sitzen jetzt schon öfter zusammen, haben schon einige Kontakte geknüpft“, sagt der Coach, der aber feststellt: „Das wird erneut eine Mammutaufgabe. Wir werden aller Voraussicht nach wieder den kleinsten Etat haben.“ Und das klingt dann doch eher nach weniger entspannten Zeiten in Zukunft.

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