Nur Pleas Ellbogenschlag ging ihm zu weit Fortuna-Trainer Funkel gefällt die „internationale Härte“ im Derby

Düsseldorf · Beim 3:1-Sieg von Fortuna Düsseldorf gegen Borussia Mönchengladbach ging es teilweise hart zur Sache. Fortunas Trainer Friedhelm Funkel kritisierte jedoch lediglich den Ellbogenschlag des Gladbachers Alassane Plea gegen Adam Bodzek.

 Gelb für Florian Neuhaus durch Schiedsrichter Tobias Stieler (v. li.). Rechts Niko Gießelmann.

Gelb für Florian Neuhaus durch Schiedsrichter Tobias Stieler (v. li.). Rechts Niko Gießelmann.

Foto: Horstmueller/HORSTMUELLER GmbH

Die Zuschauer sprangen gleich mehrfach aus dem Sessel. Allerdings nicht nur, um die Düsseldorfer Treffer beim 3:1-Sieg der Fortuna im Westderby gegen Borussia Mönchengladbach zu bejubeln – einige Male war auch eine gehörige Portion Zorn im Spiel. Zum Beispiel in der 40. Minute, als Borussias Florian Neuhaus mit einer heftigen Grätsche in die Beine des Düsseldorfer Regisseurs Kevin Stöger sprang. Der Österreicher hatte Glück, dass er verletzungsfrei davon kam, der übereifrige Gladbacher definitiv auch, weil Schiedsrichter Tobias Stieler ihm nur die Gelbe Karte zeigte. Gerade noch vertretbar, weil Neuhaus’ Attacke nicht komplett von hinten kam.

Neuhaus waren jedenfalls für den Rest der ersten Hälfte bei jeder Ballberührung die Pfiffe des Publikums gewiss, und das, obwohl der 22-Jährige als Leihgabe der Gladbacher in der Vorsaison maßgeblich zu Fortunas Aufstieg in die Bundesliga beigetragen hatte. Wohl auch deshalb nahm Neuhaus’ damaliger Mentor Friedhelm Funkel den Mittelfeldspieler hinterher in Schutz: „Ganz so schlimm habe ich Flos Foul gar nicht gesehen. Das läuft für mich unter internationaler Härte.“

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In die gleiche Kategorie ordnete der Fortuna-Coach auch das ebenfalls grenzwertige Foul des Gladbachers Tobias Strobl an Kapitän Oliver Fink ein. Ebenso wie bei Neuhaus, den sein Trainer Dieter Hecking zur Pause sicherheitshalber auswechselte, war auch bei Strobl erkennbar eine Menge Frust im Spiel. Im Falle Andre Hoffmanns muss allerdings ein anderer Beweggrund vorgelegen haben – als Fortunas Defensivspieler den Borussen Alassane Plea mit einer deftigen Sense an der Seitenausline ummähte, führte sein eigenes Team schließlich bereits deutlich.

Ebenso wie Funkel konnte auch Fortunas Doppeltorschütze Rouwen Hennings mit diesen drei allesamt nur mit Gelb geahndeten Szenen bestens leben. „Es gab schon einige Foulspiele, die an der Grenze waren“, sagte der 31-Jährige, „aber ganz ehrlich? Ich mag sowas, das gehört zu einem Derby dazu, solange alle danach gesund vom Platz gehen.“

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Und eben weil das Fortunas Mittelfeldspieler Adam Bodzek nicht vergönnt war, nahm Hennings ebenso wie Funkel das Foul an ihm ausdrücklich aus der positiven Wertung heraus. „Bei Pleas Ellbogenschlag gegen Bodze muss man schon darüber nachdenken, ob man nicht die Rote Karte hätte zeigen müssen“, sagte Funkel. „Schließlich wurden wir vor der Saison alle darüber belehrt, dass ein Ellbogenschlag auf jeden Fall einen Platzverweis nach sich ziehen muss, wenn er zu einer blutenden Verletzung führt. Und nach Pleas Schlag ist Adams Augenbraue so aufgeplatzt, dass die Wunde mit fünf Stichen genäht werden musste.“

Hennings wurde noch deutlicher: „Ich stand direkt neben Bodze, und für mich war das ganz klar ein Platzverweis.“ Folglich bei aller Ausdehnung des Begriffs keine internationale Härte mehr. Dass es dann am Ende ausgerechnet Plea war, den Hoffmanns internationale Grätsche erwischte, war natürlich reiner Zufall. Oder auch nicht.

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