Fortunas belgischer Angreifer Benito Raman schlägt alle Sprintrekorde

Düsseldorf · Fortunas Angreifer Benito Raman war beim 3:1-Derbysieg der Schrecken der Gladbacher Abwehr. In der Statistik der besten Sprinter hängt der 24-jährige Belgier seit Wochen die ganze Bundesliga ab.

Fortunas Angreifer Benito Raman (hinten) war an allen drei Treffern gegen Gladbach beteiligt, Rouwen Hennings erzielte zwei davon.

Fortunas Angreifer Benito Raman (hinten) war an allen drei Treffern gegen Gladbach beteiligt, Rouwen Hennings erzielte zwei davon.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Die Taktik war glasklar. Man konnte sie im Vorfeld, auch nach den Eindrücken vom Hinspiel, erahnen – und doch konnte Borussia Mönchengladbach ihre Umsetzung nicht verhindern. Matthias Zimmermann, Kevin Stöger und Co. sollten die Steilpässe spielen, die besonders schlaue Zeitgenossen heutzutage als vertikal bezeichnen, Benito Raman sollte mit dem Ball auf und davon gehen und Gladbachs erfahrenen, aber nicht mehr ganz so schnellen Linksverteidiger Oscar Wendt abhängen.

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Foto: Falk Janning

Dass dieser Bauplan bei Fortunas 3:1-Sieg im Westderby am Samstag nahezu in Perfektion aufging, hätte sich wohl selbst sein Architekt Friedhelm Funkel nicht gedacht. Nach nicht einmal 16 Minuten hatten die Düsseldorfer bereits dreimal getroffen, jedes Mal mit Raman als Vorbereiter. Die einzige Abweichung: Bei Rouwen Hennings’ 3:0 düpierte der kleine Belgier mal nicht seinen eigentlichen Gegenspieler Wendt, sondern das Pendant des Schweden auf der rechten Abwehrseite Borussias, Fabian Johnson. „Das war unser Plan, schön, dass es so gut geklappt hat“, sagte Raman schmunzelnd.

„So ähnlich sah schon im Hinspiel unsere Idee aus“, berichtete Funkel. „Nur ist es Dodi Lukebakio, der damals über rechts stürmte, nicht gelungen, in den freien Raum hinter Wendt zu kommen. Benito dagegen schon.“ In der Tat, und das immer wieder. Die Statistik brachte es an den Tag: Stolze 44 Sprints legte der 24-Jährige in den 90 Derbyminuten hin, mehr als jeder andere Bundesligaprofi am 27. Spieltag.

Seine persönliche Bestmarke war das allerdings nicht, denn die verbuchte Raman ausgerechnet in einem verlorenen Spiel. Beim 0:3 gegen Eintracht Frankfurt am 11. März setzte er 53 Mal zu einem Sprint an. Ramans augenzwinkernde Erklärung dafür: „Das bin ich einfach so gewohnt, ich war schon in der Schule immer der Schnellste.“ Nun müsste man irgendwann ein sicher medienwirksames Laufduell mit seinem Landsmann Lukebakio arrangieren, um festzustellen, wer denn tatsächlich der Schnellste im Fortuna-Kader ist. Wahrscheinlich sogar Lukebakio, doch bringt der statistisch gesehen eben nicht Ramans Fleiß auf den Rasen.

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Foto: AP/Martin Meissner

Zur Erklärung: Während Lukebakio in der Sprintwertung auf der offiziellen DFL-Internetseite nur einmal auf dem Podest auftaucht, gelang das seinem Landsmann bislang schon sechsmal, fünfmal sogar auf der obersten Stufe. An den vergangenen drei Spieltagen sprintete kein anderer Bundesligaprofi häufiger als Raman, ebenso am neunten und 15. Spieltag. Am achten landete er mit 42 Sprints immerhin noch auf Rang zwei, zudem setzte er mit den 53 Antritten gegen Frankfurt und seinen 52 beim 0:3 gegen Wolfsburg die beiden Topmarken der gesamten Liga.

Viel wichtiger ist ihm, seinen Teamkollegen und natürlich auch seinem Trainer jedoch, dass er nach kleineren Anlaufschwierigkeiten endgültig in der Liga angekommen ist. „Ich bin sehr zufrieden mit den ersten 50 Minuten, danach hätte ich es aber besser machen können“, kommentierte er bescheiden. „Ich war nach den ganzen Sprints doch ein bisschen müde. Dennoch glaube ich, dass es eines meiner besten Spiele für Fortuna war.“

Widersprechen mochte da niemand, und vermutlich hätte es auch sein Gegenspieler Oscar Wendt nicht getan, wenn man die Gelegenheit bekommen hätte, ihn zu fragen. „Keine Ahnung, was er denkt“, antwortete Raman lachend auf entsprechende Nachfrage. „Ist mir letztlich aber auch egal. Die Gladbacher werden wohl schon vorher gewusst haben, dass ich nicht so langsam bin, aber Hauptsache, wir haben sie geschlagen.“ Und dass das für ihn trotz seiner erst 19 Monate in Düsseldorf etwas ganz Besonderes ist, daran ließ er keinen Zweifel. „Gegen Gladbach, das ist das größte Spiel in der Saison“, sagte Raman. „Das ist ein Derby, da ist jeder heiß darauf zu spielen – und wenn es dir dann gelingt, so zu spielen, dann ist das großartig. Das gibt viel Selbstvertrauen.“

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