Auf Deutsch und Polnisch Warum die Geschichte von Fortuna-Stürmer Kownacki nicht mit Misstönen enden soll*
Düsseldorf · Er hatte seinen Wechsel von Fortuna schon lange vorher angekündigt. Sein Wechsel zu Werder Bremen war keine Überraschung mehr. Und doch gab es ein paar Dissonanzen. So soll die Zeit des Stürmers nicht enden. Deshalb ein paar letzte Worte für Dawid Kownacki. *Auch auf polnisch, seiner Muttersprache.
Er ist gekommen als ein großes Versprechen für die Zukunft. Hohe Ablösesumme. Hohe Erwartungen. Nach vier Jahren verlässt Dawid Kownacki nun Fortuna in Richtung von Werder Bremen. Der Abschied ist etwas missraten. Daran hat vor allem sein neuer Arbeitgeber einen gehörigen Anteil, der sich auch bereits dafür entschuldigt hat, den 26-Jährigen mit PR-Fotos für sich zu vereinnahmen.
Kownacki war danach enttäuscht. Weil er sich zu Unrecht in eine Ecke gedrängt fühlte. Weil er sich unfair behandelt fühlte. Weil er nicht in Düsseldorf als einer in Erinnerung bleiben will, der nicht bis zum letzten Moment alles für Fortuna gegeben hätte. Deshalb ist die Idee zu diesem Text entstanden. Weil es ein Versuch sein soll, sich von einem zu verabschieden, der tatsächlich alles gegeben hat. Und damit Kownacki wirklich alles versteht, haben wir die Geschichte von einem polnischen Kollegen übersetzen lassen – Mateusz Byczkowski, WP SportoweFakty.
Es ist bei Stürmern immer so eine Sache. Man hat Wünsche. So und so viele Tore. So und so viele Vorlagen. Ob es dazukommt? Da hängen etliche Dinge dran. Der Trainer, der auf einen setzt. Die Taktik, die auch passt. Die Mitspieler, mit denen es harmonieren muss. Und. Und. Und.
Kownacki hat seinen Weg gesucht. Und ist oft gebremst worden. Von anderen Umständen. Von seinem Körper durch Verletzungen. Kownacki, der jüngst sein 100. Pflichtspiel für Fortuna absolviert hat, ist ein unbestrittener Leistungsträger unter Cheftrainer Daniel Thioune. Unter Berücksichtigung der künstlichen Intelligenz von „WhoScored“ ist er der mit Abstand beste Düsseldorfer Spieler und befindet sich in der „Top Ten“ aller Spieler der zweiten Bundesliga (Top drei: Wanitzek, Kleindienst, Glatzel). Am Sonntag beim 1. FC Kaiserslautern wird er zum letzten Mal das Fortuna-Trikot tragen.
Nicht selten führt Kownacki die Zweikampf- und Pressingstatistik an. Nur Christoph Klarer gewinnt im Durchschnitt mehr Kopfballduelle für die Fortuna. Auch zuletzt initiierte Kownacki die meisten Pressing-Aktionen für Fortuna und stresste damit den Spielaufbau von St. Pauli. Diese Zahlen sind eine Indikation für die Arbeitseinstellung des Top-Scorers.
Kownacki arbeitet nach hinten, springt in jeden Kopfballzweikampf mit den gegnerischen Verteidigern, diskutiert mit dem Schiedsrichter und interagiert mit den Fans, um die Atmosphäre in Richtung Fortuna zu drehen. Kurz gesagt: Dawid Kownacki versucht in jeder Sekunde, den Erfolg für Fortuna wahrscheinlicher zu machen. Die Anhänger werden ihn auch als Mentalitätsspieler vermissen.
Nach seiner festen Verpflichtung vor ein paar Jahren begann jedoch eine Zeit voller Missverständnisse. Friedhelm Funkel, so hieß es, wollte aus dem Mittelstürmer einen rechten Mittelfeldspieler machen. Kownacki sollte die Lücke des Raman-Abgangs schließen. Für Kownacki, so sagte er in einem Interview, der Anfang eines langen Negativtrends. Nach und nach verlor er sein Selbstbewusstsein.
Doch er ist wieder zurückgekommen. Und er ist nun stärker als jemals zuvor. Werder bekommt einen äußerst variablen Stürmer, den man auch als offensiven Mittelfeldspieler einsetzen kann, der Räume aufreißt, der Antreiber und Ballverteiler ist. Und einer, der sich bis zum letzten Spiel voll reinhängt. Deshalb: alles Gute in Bremen, Dawid!