Vor dem Wiedersehen gegen Bayern Stindls Lobeshymne auf Sommer – Gladbach-Zukunft weiter unklar

Mönchengladbach · Lars Stindl hat sich offenbar noch nicht entschieden, ob er bei Borussia verlängert. Was er zum Stand der Dinge sagt und warum Yann Sommers Vermächtnis für den Kapitän über das Sportliche hinausgeht.

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Foto: Dirk Päffgen/Dirk Päffgen (dirk)

Wenn Borussia Mönchengladbach am Samstag den FC Bayern empfängt, sollte Lars Stindl in der Startelf gesetzt sein – kein aktueller Profi hat in der Bundesliga mehr Siege gegen den Rekordmeister gefeiert. Mit acht Erfolgen führt Stindl das Ranking gemeinsam mit Patrick Herrmann an, kein Spieler ohne Gladbacher Vergangenheit kommt auf mehr als fünf, wie die „Sport Bild“ recherchiert hat.

Doch den Kapitän beschäftigt derzeit nicht nur das nächste Spiel. Genauso geht es um das, was gewesen ist in dieser Saison, und um alles, was da noch kommen soll in Stindls Karriere. „Die Verantwortlichen rund um Roland Virkus und ich hatten einen sehr guten Austausch, nicht nur über meine Person, sondern auch darüber, wo der Verein hinmöchte, wie die Mannschaft umgebaut werden soll. Ich habe den Verantwortlichen auch meine Meinung dazu klar mitgeteilt“, sagt der 34-Jährige über die Vertragsverhandlungen. Geht die Tendenz in Richtung Unterschrift? Ein wenig bedeckt hält sich Stindl noch. „Es gibt ein paar Gedankengänge, und dafür brauche ich noch ein bisschen Zeit – aber ausgeschlossen ist das absolut nicht, nein“, sagt er.

Am Samstag will er einen Ex-Kollegen ärgern, der die Bayern mit Borussia siebenmal in der Liga geschlagen hat, hinzu kommt das legendäre 5:0 im DFB-Pokal. Allein deshalb scheint es schon ein cleverer Move der Münchner gewesen zu sein, Yann Sommer als Torwart zu verpflichten. „Das Problem ist: Yann hat ganz wenige Schwächen. Er kennt uns aus sehr, sehr vielen Trainingseinheiten. Er kennt unsere Routinen, unsere bevorzugten Abschlüsse. Das kann im Spiel etwas ausmachen, dann handelt er vielleicht instinktiv danach“, mutmaßt Stindl vor dem direkten Aufeinandertreffen. Sommer wird im Borussia-Park noch offiziell verabschiedet werden, nicht unmittelbar vor dem Anpfiff, sondern nach Beendigung des Aufwärmens.

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Foto: dpa/Uwe Anspach

Stindl singt eine Lobeshymne auf den Schweizer: „Er steht sinnbildlich für den Erfolg hier in Gladbach, er hat den Klub verkörpert. Er hat nicht nur Leistungen gebracht, die seinesgleichen suchen, sondern auch sein Charakter war einzigartig.“ Sein Vermächtnis ist nicht nur ein sportliches: „Wir haben unser Buffet an seinen Ernährungsplan angepasst“, erzählt Stindl. Sommer habe im ständige Austausch mit der Ökotrophologin des Vereins, Wiebke Schlusemann, gestanden, und seine Wünsche hinterlegt.

Doch wenn das Spiel beginnt, wird Sommers Vergangenheit in Gladbach zur Nebensache. Borussia benötigt dringend Punkte, um nicht weiter abzurutschen in der Tabelle – und um vielleicht noch Platz sieben und damit Europa anzugreifen? Der Kader habe das Potenzial dazu, aber dafür müssten viele Dinge passen. „Unsere Mannschaft strebt immer nach dem Maximum, doch in einigen Momenten sind wir zu blauäugig, zu euphorisiert. Wir haben die Problematik, dass wir unsere Leistungen nicht konstant auf den Platz kriegen. Wir haben Probleme gegen Mannschaften, die eine andere Art von Fußball spielen. In diesen können wir das Spiel zu selten an uns reißen“, erklärt Stindl. Der FC Bayern zählte zuletzt nicht dazu, seit vier Duellen ist Borussia ungeschlagen.

„Wir befinden uns in der Tabelle in einem Bereich, der für uns in Ordnung ist und unseren gezeigten Leistungen entspricht, wissen aber auch, dass mehr möglich gewesen wäre, wenn wir nicht die bereits angesprochenen Probleme hätten“, sagt Stindl. Zum Beispiel dann, wenn die Bilanz gegen nominell schwächere Mannschaft genauso gut wäre wie gegen die Top-Teams.

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