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Borussias Torwart kassiert sechs Tore Yann Sommers „Debüt“ passt ins Bild

Mönchengladbach · Borussias Nummer eins Yann Sommer kassiert erstmals im Gladbach-Trikot sechs Tore. Ihm war bei dem Debakel beim FC Bayern aber kaum ein Vorwurf zu machen. Selbst als er glänzte, fingen sich die Fohlen noch ein Gegentor.

 Zwei gegen eins: Yann Sommer hindert in dieser Szene Robert Lewandowski und Thomas Müller (l.) an einem erfolgreichen Torabschluss. Letztlich muss Gladbachs Torwart aber sechs Tore hinnehmen.

Zwei gegen eins: Yann Sommer hindert in dieser Szene Robert Lewandowski und Thomas Müller (l.) an einem erfolgreichen Torabschluss. Letztlich muss Gladbachs Torwart aber sechs Tore hinnehmen.

Foto: AFP/MATTHIAS SCHRADER

Yann Sommer unternahm wirklich alles, um das Gegentor zu verhindern. Er wehrte den Distanzschuss Benjamin Pavards ab und war auch beim Abstauber gegen Robert Lewandowski zur Stelle. Doch der Pole setzte nach, auch Thomas Müller stocherte nach dem Ball, der letztlich noch bei Serge Gnabry landete. Der scheiterte ebenfalls mit seinem Versuch am Gladbacher Keeper. Als die Kollegen ihrem Torwart für dessen Dreifach-Parade auf die Schulter klopften, kündigte sich für Sommer aber schon neues Unheil an.

Florian Neuhaus hatte im Vorlauf der Szene den Ball mit dem Oberarm gespielt, der Videoschiedsrichter griff ein und der Unparteiische Tobias Stieler entschied nachträglich auf Elfmeter: Lewandowski trat an, Sommer war beim 0:5 erneut chancenlos. Jene Sequenz zwischen der 64. und 66. Minute fasste den Abend des Yann Sommer beim 0:6 seiner Gladbacher in München treffend zusammen. Selbst als Borussias Torwart einmal glänzen konnte, setzte es für ihn noch ein Gegentor.

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Foto: dpa/Peter Kneffel

Es gibt hohe Niederlagen, an denen der Torhüter einen guten Teil Mitschuld trägt, weil er schwere Fehler begeht. Und es gibt Pleiten, bei denen der Keeper seine Mannschaft mit mehreren Glanzparaden noch vor einem viel schlimmeren Ergebnis. Das 0:6 von München am Samstag passt für Sommer indes in keine der beiden Kategorien so richtig. Den Schweizer Nationaltorhüter traf bei keinem der sechs Gegentore eine Schuld. Allerdings konnte er sich auch kaum einmal auszeichnen – jene Szene nach gut einer Stunde einmal ausgeklammert, die Glanztat war letztlich ein Muster ohne Wert.

Vor allem in der ersten Halbzeit war jeder Schuss auf das Gladbacher Tor auch ein Treffer. Schon nach knapp zwei Minuten überwand Lewandowski Sommer ein erstes Mal. Besonders bitter für den Schlussmann war das 2:0, als Denis Zakaria Thomas Müllers Schuss direkt vor Sommer abfälschte. Der 32-Jährige riss den rechten Arm noch nach oben, erwischte den Ball aber nicht mehr. Dann fiel er nach vorne und lag bäuchlings auf dem Rasen – auch dieses Bild passte zum Gesamtauftritt der maßlos enttäuschenden Gladbacher.

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Foto: Dieter Wiechmann/Wiechmann, Dieter (dwi)

Borussias Kapitän konnte sich das eine oder andere Mal im Stich gelassen fühlen, Lewandowski und Kingsley Coman kamen bei ihren Toren zum 4:0-Halbzeitstand unbedrängt zum Torschuss. Insofern konnte sich der Keeper glücklich schätzen, dass die Bayern nach dem Wechsel ihren Offensivdrang zügelten. So gab es nach Lewandowskis Elfmeter nur noch ein Gegentor durch Leroy Sané. Dieses sorgte allerdings dafür, dass Sommer eine „Debüt“ erlebte und erstmals im Gladbach-Trikot sechs Gegentore in einem Spiel kassierte. Zwar hatte Gladbach am 23. September 2017 ein 1:6 bei Borussias Dortmund hinnehmen müssen, der Schweizer fehlte da allerdings aufgrund einer Innenbanddehnung im Knie – Tobias Sippel stand zwischen den Pfosten.

Sommer aber weiß, wie sich ein Debakel bei den Bayern anfühlt: 2012 hatte er mit dem FC Basel im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League ein 0:7 in der Münchner Arena kassiert. „Wenn sich die Münchner in einen Rausch spielen, kann das passieren, ich habe es selbst erlebt. Du fährst motiviert dahin, dann steht es nach 20 oder 30 Minuten 0:2 und die spielen wie vom anderen Stern“, sagte Sommer im Februar 2017 vor einem Spiel gegen den Hamburger SV, der am Wochenende zuvor ein 0:8 bei den Bayern kassiert hatte.

Seine Borussen hatten am Samstag dem Rausch des alten und neuen Deutschen Meisters nichts entgegenzusetzen, was Sommer deutlich zu spüren bekam. Da konnte er sich noch so sehr nach dem Ball strecken, das Spielgerät flog immer wieder ins Tor.

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