Zweitwenigste Assists in der Liga Ist das Mittelfeld wirklich Borussias Problemzone?

Jerez · Borussias Akteure im zentralen Mittelfeld laufen den Erwartungen hinterher – zumindest in Sachen Scorerwerte. Doch darum geht es unter Marco Rose längst nicht mehr. Das Anforderungsprofil hat sich verändert.

 In Sachen Assists war das Mittelfeld um Christoph Kramer (von links), Florian Neuhaus, Lars Stindl (spielte mal im Sturm, mal im Mittelfeld) und Jonas Hofmann nicht so fleißig, in anderen Bereichen jedoch schon.

In Sachen Assists war das Mittelfeld um Christoph Kramer (von links), Florian Neuhaus, Lars Stindl (spielte mal im Sturm, mal im Mittelfeld) und Jonas Hofmann nicht so fleißig, in anderen Bereichen jedoch schon.

Foto: dpa/Ronny Hartmann

Von den harten Fakten her ist das, was im Spiel nach vorne aus dem Gladbacher Mittelfeld gekommen ist, zu wenig gewesen in der Hinrunde. Lediglich acht Tore bereiteten die Akteure aus dem Zentrum vor, damit ist Borussia in dieser Statistik das zweitschlechteste Team in der Bundesliga. Selbst dem teils überragend aufspielenden Denis Zakaria ist lediglich ein Assist gelungen, das hält der Schweizer persönlich auch für zu wenig – obwohl er meist auf einer defensiveren Position spielt als in der Vorsaison. „Ich habe für mich persönlich immer gesagt, dass ich mehr Tore schießen und vorbereiten will“, sagt Zakaria im Gespräch mit unserer Redaktion. „Ich habe aber nicht gewusst, dass wir alle Mittelfeldspieler zusammen nur acht Treffer vorbereitet haben. Wir müssen daran arbeiten, klar. Aber das ist nicht unser Fokus.“

Borussia Mönchengladbach: Scorerliste - Alassane Plea und Jonas Hofmann top
20 Bilder

Borussias Scorerliste 2021/22

20 Bilder
Foto: dpa/Federico Gambarini

Denn im Mittelfeld der Borussen zählen schon lange nicht mehr die nackten Zahlen. Die Aufgaben im Zentrum von Trainer Marco Rose sind sehr vielfältig, es geht darum, Ballgewinne zu produzieren, schnell umzuschalten, Räume defensiv zu schließen und offensiv zu öffnen. Der Job des Mittelfeldspielers bei Borussia ist aktuell mehr vergleichbar mit einem Arbeiter als mit einem Künstler. „Es gibt Spieler, die betreiben sehr viel versteckte Arbeit, die von vielen Leuten draußen einfach nicht gesehen wird“, erklärt Jonas Hofmann. „Natürlich gibt es Spieler, die mehr im Vordergrund stehen, aber dafür müssen andere ihre Arbeit machen.“ Und das sind oftmals er und seine Kollegen im Mittelfeld.

Auch Florian Neuhaus betonte jüngst im „Kicker“, dass man ihn nicht an seinen Scorerpunkten bewerten dürfe. Wenn es danach ginge, wäre seine Hinrunde mit einem Tor und einer Vorlage als Enttäuschung zu werten. Da Neuhaus jedoch in 19 von 25 Pflichtspielen in der Startelf stand, hat er aus Roses Sicht offenbar einiges richtig gemacht, der Trainer setzt auf den Mittelfeldspieler, der vor wenigen Monaten seinen Vertrag bei Borussia bis 2024 verlängert hat.

Insgesamt bewerten die Gladbacher ihr Mittelfeld gar nicht als Problemzone. „Wir haben sehr positive Fortschritte gemacht, sind sehr flexibel und können in vielen Formationen agieren. Wir haben viele gute Spieler und können die Gegner überraschen“, sagt Hofmann.

Und das Ergebnis der Hinrunde beweist, dass nicht entscheidend ist, wer die Tore vorbereitet. „Wir sind genauso glücklich, wenn ein Tony Jantschke oder Nico Elvedi ein Tor auflegt“, sagt Zakaria. „Wir können mehr, ja, ohne jedoch das groß zum Thema zu machen. Denn wir sind als Team Zweiter und haben eine tolle Hinrunde gespielt. Wenn wir so weitermachen, bleiben wir oben. Das ist das Wichtigste.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort