Im Alter von 85 Jahren: Filmemacher Michael Verhoeven gestorben
EILMELDUNG
Im Alter von 85 Jahren: Filmemacher Michael Verhoeven gestorben

Borussia reagiert auf erneute Hopp-Anfeindungen „Am Thema dranbleiben und klare Kante zeigen“

Augsburg · Nach den Vorkommnissen eine Woche vorher verhielten sich Borussias Fans in Augsburg tadellos. Dennoch kam das Thema wieder auf, weil in Sinsheim Bayern-Fans Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp ebenfalls beleidigten. Marco Rose und Max Eberl fanden klare Worte.

Marco Rose lobte die Reaktion von Bayern München und 1899 Hoffenheim am Samstag.

Marco Rose lobte die Reaktion von Bayern München und 1899 Hoffenheim am Samstag.

Foto: AFP/CHRISTOF STACHE

Der Bundesliga-Spieltag wurde erneut überschattet von Anfeindungen gegen Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp. Die Fans des FC Bayern München, der in Sinsheim zu Gast war, breiteten Banner aus, auf denen der 79-Jährige schlimm diffamiert wurde. Die Partie wurde beim Stand von 6:0 für den Rekordmeister unterbrochen, nach weiteren Vorkommnisse gingen die Teams in die Katakomben – und beschlossen dort, zwar weiter zu machen, aber zu protestieren. In der Schlussphase des Spiels spielten sich die Mannschaften den Ball nur noch hin und her.

Bundesliga: Schmäh-Plakate gegen Dietmar Hopp - Bayern-Anhänger sorgen für Unterbrechung
9 Bilder

Bayern-Anhänger sorgern für lange Spielunterbrechung

9 Bilder
Foto: dpa/Tom Weller

Auch im Anschluss der Partie machten beide Teams deutlich, wie sehr sie diese Vorfälle verabscheuen. Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge kündigte beispielsweise sofortige Konsequenzen an. Das hatte auch Borussia in der Woche zuvor schon machen müssen. Teile der eigenen Fanszene hatten Hopp beim Heimspiel der Gladbacher ebenfalls angefeindet und zu einer Unterbrechung der Partie gegen Hoffenheim gesorgt. Sollte so etwas nochmal vorkommen, würden die Borussen geschlossen das Feld verlassen, kündigte Sportdirektor Max Eberl an.

Nach dem 3:2-Erfolg der Borussen in Augsburg reagierten sie auf die neuen Vorkommnisse in Sinsheim und lobten den Protest gegen die Fan-Chaoten. „Ich finde, dass es jetzt genau darum geht, an dem Thema dran zu bleiben und klare Kante zu zeigen. Bayern München, 1899 Hoffenheim und die Zuschauer haben das auf großartige Weise gezeigt, dass sie nicht dulden, dass eine Person derart diffamiert wird und ein einzelner Mensch in eine Ecke gestellt wird und möglicherweise sogar Morddrohungen ausgesprochen werden“, sagte Trainer Marco Rose. „Hut ab vor dem, was dort passiert ist. Auch wir haben uns klar bekannt, was wir machen im Falle, dass sowas bei uns nochmal passiert.“

Bundesliga 19/20: Augsburg - Borussia: die Fohlenelf in der Einzelkritik
16 Bilder

Augsburg - Borussia: die Fohlenelf in der Einzelkritik

16 Bilder
Foto: AFP/CHRISTOF STACHE

Der 42-Jährige betont aber auch, dass es weiter um den Sport gehen soll, der nicht zu sehr unter diesen Vorkommnissen leiden soll. „Wir sollten weiter Fußball spielen, das ist wichtig, das gehört auch dazu. Wir sollten uns von den Leuten nicht aufdoktrieren lassen, ob wir auf dem Platz stehen oder nicht, aber in dem Moment, wo so etwas passiert, was beispielsweise Dietmar Hopp betrifft oder was Rassismus betrifft, sollten wir alle relativ deutlich Signale aussenden“, forderte Rose.

Auch Eberl fand, dass „Hoffenheim und Bayern eine Reaktion gezeigt haben, wie wir Sportler uns das vorstellen. Wir wollen hier Fußballspiele sehen, wir wollen Spaß am Spiel haben, wir wollen Kontrahenten versuchen zu schlagen und nicht solche Schmähplakate und Hetzjagden starten“, sagte Borussias Sportdirektor bei „Sky“. „Das wollen wir nicht im Stadion. Das scheint momentan ein tief-gesellschaftliches Problem zu sein, das ist traurig.“

Jetzt geht es für die gesamte Liga darum, diese Problem in den Griff zu bekommen. Eberl sieht aber auch eine Schwierigkeit in der Entstehung dieser Vorkommnisse. Vor wenigen Wochen wurde entschieden, dass BVB-Fans in den nächsten drei Jahren nicht mehr bei Spielen in Sinsheim ins Stadion dürfen. Diese Kollektivstrafe führte zu den Entgleisungen in Fanszenen, Lager anderer Fans haben sich solidarisiert, weil solche Kollektivbestrafungen eigentlich ausgeschlossen waren. „Natürlich werden wir uns Gedanken darüber machen. Die Frage ist, ob diese Kollektivstrafe in Dortmund richtig war, wenn man das Wort gegeben hat und wieder zurückgerudert ist. Wie hat man es denn kommuniziert?“, sagte Eberl. „Wir müssen uns alle hinterfragen, müssen uns zusammensetzen. Wir müssen versuchen, das Problem zu lösen. Wir sind ja nicht die Ursache, die Ursache liegt außerhalb des Platzes. Ich würde mir wünschen, dass wir die Solidarität in der Bundesliga haben und da einen Weg fänden, wieder ein sauberes Stadion zu haben.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort