Nach Pleas verschossenem Strafstoß Wie Borussia nun mit der Elfmeterfrage umgehen will

Mönchengladbach · Nach dem Fehlschuss von Alassane Plea gegen Hoffenheim lassen die Borussen offen, wer beim nächsten Mal antritt. Lars Stindl will, dass die Entscheidung weiter spontan auf dem Platz gefällt wird.

 Schuss ins Glück? Diesmal nicht! Alassane Plea vergab gegen Hoffenheim die große Chance zum 2:0 bei seinem Elfmeter.

Schuss ins Glück? Diesmal nicht! Alassane Plea vergab gegen Hoffenheim die große Chance zum 2:0 bei seinem Elfmeter.

Foto: imago images/Jan Huebner/Jan Huebner/Jansen via www.imago-images.de

Lars Stindl machte am Donnerstag zum Abschluss der Trainingseinheit das, was er beim 1:1 gegen 1899 Hoffenheim nicht gemacht hat: Borussias Kapitän trat zum Elfmeter an. Und in gewohnter Manier verwandelte er all seine Strafstöße gegen Ersatztorhüter Tobias Sippel. So traf er in dieser Saison bereits zweimal vom Punkt, in der Nachspielzeit des Europa-League-Spiels bei AS Rom zum 1:1 sowie gegen den SC Paderborn zum 2:0. Aufgrund dieser Statistik und des Eindrucks vom Donnerstag kam die Frage auf: Warum machte er es nicht auch gegen Hoffenheim?

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Alassane Plea trat stattdessen an und schoss nicht platziert genug in das von ihm aus linke Eck des gegnerischen Tores, sodass Hoffenheim-Keeper Oliver Baumann den Schuss abwehren konnte. „Lasso hat auch schon Elfmeter für uns verwandelt, er ist normalerweise auch ein sicherer Schütze. Ich hätte ja auch verschießen können, das passiert einfach ab und zu mal. Das ist zwar eine gute Chance auf ein Tor, aber jeder kann diese Chance auch mal auslassen“, sagt Stindl im Gespräch mit unserer Redaktion.

Auch der 31-Jährige wäre natürlich bereit gewesen, zum Strafstoß anzutreten. „Wir haben uns kurz angeguckt und er hat gesagt, dass er schießen will, das war okay für mich“, sagt Stindl, der neben Ramy Bensebaini (zum 2:1 gegen Bayern) der einzige Borusse ist, der in einem Pflichtspiel einen Elfmeter verwandelt hat. Fünf Strafstöße gab es, drei waren drin, neben Plea verschoss noch Breel Embolo gegen Freiburg.

Wie wird Borussia also zukünftig die Elfmeterfrage lösen? Dass Stindl angesichts der bisherigen Strafstoß-Ereignisse antreten wird, sofern er auf dem Platz steht, ist anzunehmen, beanspruchen will er das jedoch vorher nicht. „Das ist kein Thema, es geht immer darum, wie man sich fühlt. Es gibt viele Spieler bei uns, die gute Elfmeter schießen können und Lasso ist sicher derjenige, den es am meisten leid tut, dass er diesmal nicht getroffen hat“, sagt Borussias Offensivspieler. „Es bringt auch nichts, vorher schon jemanden festzulegen, weil das eine situative Entscheidung ist.“

Ob Trainer Marco Rose das zukünftig genauso handhaben wird, ist offen. „Bis jetzt gab es keine klare Vorgaben, aber das Thema ist jetzt natürlich da“, sagt er. Der 43-Jährige ist aber auch jemand, der seinen Spielern gerne verantwortungsvolle Aufgaben überträgt. Dazu gehört nicht nur, in wichtigen Situationen seinen Mann zu stehen, sondern auch die Entscheidungsfindung, wer es sein soll, der (in diesem Fall) an den Elfmeterpunkt schreiten soll. „Lars und Lasso haben das gegen Hoffenheim untereinander geklärt, da muss ich mich dann auch nicht mehr als Trainer einmischen, weil ich auch Vertrauen in meine Spieler habe“, sagt Rose.

Häufiger sollte sich Borussia solch wichtige Gelegenheiten aber nicht mehr entgehen lassen. Pleas Elfmeter hätte das 2:0 bedeutet, es wäre wohl die Entscheidung gewesen, doch so hatte Hoffenheim die Möglichkeit zurückzukommen und machte in der Nachspielzeit das 1:1.

Beim Spiel am Samstag in Augsburg wird Borussia ein solches Ergebnis nicht reichen, ein Sieg ist das Ziel. „In Augsburg ist es immer sehr schwierig, das zeigt ja auch Borussias Statistik (Gladbach hat in der Bundesliga noch nie in Augsburg gewonnen; Anm. d. Red.) dort, aber die bisherigen Spiele spielen keine Rolle, es ist eine neue Konstellation. Wir wollen dort ein gutes Auswärtsspiel abliefern und die drei Punkte holen“, sagt Stindl.

Der Kapitän sieht seine Borussen aktuell in einer guten Verfassung. Er macht aber auch klar, dass Gladbach mittlerweile an einem Punkt ist, in dem auch die eigene Erwartung so groß ist, dass man „gut“ ist, es darf aber schon auch etwas mehr sein. „Wir haben jetzt vier ordentliche bis sehr gute Partien gespielt, es muss aber auch unser Anspruch sein, dass wir immer ein gewisses Niveau an den Tag legen“, sagt Stindl. „Darüber hinaus wollen wir immer wieder einen raushauen und besondere Spiele abliefern. Es war gegen Hoffenheim okay, aber mit ein paar besseren Phasen im Spiel hätten wir die Partie mehr auf unsere Seite ziehen müssen.“ Die Elfmetersituation gehörte dazu.

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