Von Fortuna zur Borussia Der Neuhaus-Plan soll voll aufgehen

Mönchengladbach · Vor einem Jahr holte Borussia Florian Neuhaus vom TSV 1860 München und lieh ihn nach Düsseldorf aus. Nun ist der Mittelfeldspieler zurück.

 Erster Arbeitstag in Mönchengladbach: Florian Neuhaus (links) bearbeitet Aaron Herzog.

Erster Arbeitstag in Mönchengladbach: Florian Neuhaus (links) bearbeitet Aaron Herzog.

Foto: Dirk Päffgen Paeffgen (dirk)

Es ist schön, wenn ein Plan aufgeht. „Die Ausleihe hat für alle Seiten perfekt geklappt. Es war ja von Anfang an so geplant, als ich hier unterschrieben habe. Dass ich in Düsseldorf direkt so viel Spielzeit bekommen habe und mit Fortuna aufgestiegen bin, war natürlich super“, sagte Florian Neuhaus. „Es war der richtige Schritt, ihn auszuleihen, er hat sich hervorragend entwickelt“, sagte auch Trainer Dieter Hecking. Vor einem Jahr hatte Borussia den Mittelfeldspieler geholt und ihn an den Noch-Zweitligisten weitergereicht. Mit sechs Toren und drei Assists, vor allem aber mit viel Spielfreunde, trug er seinen Teil zur Düsseldorfer Aufstiegsgeschichte bei.

Dass Neuhaus am vergangenen Freitag, als der Spielplan herauskam, natürlich schnell geschaut hat, wann denn das Spiel gegen „seine“ Fortuna ist, ist logisch. Am zehnten Spieltag kommen die diversen Wiedersehens-Geschichten auf ihn zu. Aber die Nummer kennt er schon, es gab ja in der vergangenen Saison das Pokalspiel, das Gladbach 1:0 gewann. Da hat er auch erlebt, wo die Unterschiede sind zur Bundesliga. Alles ist noch ein bisschen schneller. „Schon als Kind wollte ich in der Bundesliga spielen. Es macht mich stolz, jetzt selbst da auflaufen zu können“, sagte er.

Theoretisch hätte er das auch in Düsseldorf tun können, Fortuna hätte ihn gern eine weitere Saison ausgeliehen. Doch Borussias Manager Max Eberl legte gleich sein Veto ein. „Für mich war immer klar, dass ich zu Borussia zurückkehre. Ich sehe hier meine Zukunft“, sagte auch Neuhaus. Torgefährlich, schnell, spielintelligent, so präsentierte er sich bei Fortuna, und diese Attribute will er auch in Gladbach einbringen. „Ich mag es, in die Räume zu gehen, wo es dem Gegner wehtut und ich torgefährlich werden kann“, sagte Neuhaus.

Er sieht sich als Achter oder Zehner, als kreativer Geist im offensiven Mittelfeld, „ich fühle mich in den Halbräumen und in der Zentrale zu Hause“. Er gehört mit Michael Cuisance, der wegen der U19-Europameisterschaft in Finnland aber erst später einsteigen wird in die Vorbereitung, Laszlo Bénes und Denis Zakaria zu den jungen Wilden im Mittelfeld, denen man einigen Spaßfußball zutrauen darf.

Neuhaus ist schon der dritte Borusse, der aus der Nachwuchs-Schmiede von 1860 München stammt. Auch Fabian Johnson (30) und Tobias Strobl (28) haben ihre Wurzeln bei den Löwen. Beide gehören in der Zentrale nicht zu den direkten Konkurrenten von Neuhaus. Er kennt die Qualität der Kollegen, nimmt den Kampf um den Platz im Team aber selbstbewusst an, zugleich aber auch die Rolle des Lehrlings. „Ich will mich weiterentwickeln und verbessern. Deswegen versuche ich mir von den anderen immer etwas abzuschauen und zu lernen. Dann sehen wir, wohin der Weg führt“, sagte Neuhaus.

Dass er seinen Weg sehr straight geht, hat er bei Fortuna gezeigt. Nun steht der nächste Schritt an: Zu zeigen, dass er das auch in Gladbach hinkriegt. Gelingt das, ist er gewissermaßen ein Pionierstück für die Borussen. Ein Kauf-Ausleih-Deal ist für sie ein recht neues Geschäftsmodell.

Ähnlich war es bei Julio Villalba, dem Paraguayer, den Borussia im Januar 2017 erwarb und dann nochmal an seinen Heimatklub Cerro Porteno auslieh. Villalba kam dann im Sommer nach Gladbach, musste sich aber erst an die neue Welt um ihn herum gewöhnen – und wurde dann durch seine schwere Verletzung im zweiten Teil der Saison aus dem Rennen genommen. Erst im August, schätzt Hecking, wird er wieder richtig ins Training einsteigen können.

Bei Neuhaus soll es anders laufen. Er ist guter Dinge, dass es klappen wird. „Durch das Jahr in Düsseldorf hatte ich schon engen Kontakt zu Borussia. Das wird mir jetzt bei der Eingewöhnung zugutekommen“, sagte er. Er will sich selbst ein Vorbild sein. Bestenfalls macht er es wie bei Fortuna. Dann wäre auch Teil zwei des Neuhaus-Plans voll aufgegangen.

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