Schmäh-Plakate gegen Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp Das sagt das Gladbacher Fanprojekt zur Aktion der Ultras

Mönchengladbach · Der FPMG Supporters Club und die Fanhilfe Mönchengladbach haben ihre Sicht zur Aktion der Gladbacher Ultras beim 1:1 der Borussen gegen 1899 Hoffenheim mitgeteilt.

Borussia Mönchengladbach: Ultras zeigen Plakate gegen Dietmar Hopp
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Borussia-Anhänger zeigen Schmähplakate gegen Hopp

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Foto: Dirk Päffgen/Dirk Päffgen (dirk)

Der FPMG Supporters Club hat sich zur den Vorkommnissen beim 1:1 der Borussen gegen 1899 Hoffenheim geäußert. Während des Spiels hatten die Ultras der Gladbacher auf einem Plakat Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp in einem Fadenkreuz und ein Banner mit beleidigendem Inhalt gezeigt. „Gegen Kollektivstrafen ja, Konterfei im Fadenkreuz nein“ lautete die Überschrift des knappen Statements.

„Eine Aktion in der Nordkurve zu Beginn der zweiten Halbzeit überschattete das sportliche Geschehen in der Bundesligapartie der Borussia gegen die TSG Hoffenheim“, heißt es dann auf der Internetseite des Fanprojekts. Die Aktion vom Samstag wird vom Fanprojekt aus zwei Perspektiven bewertet.

Zum einem heißt es: „Der Unmut richtete sich gegen die jüngst von Seiten des DFB verhängten Kollektivstrafen und ist grundsätzlich legitim.“ Hintergrund: Borussia Dortmund darf in den nächsten zwei Spielzeiten keine Fans zu Spielen bei 1899 Hoffenheim mitnehmen, weil die BVB-Ultras Hopp immer wieder mit Plakaten diffamiert hatten.

Zum anderen heißt es beim Fanprojekt: „Die verwendete Fadenkreuzgrafik war allerdings völlig daneben. Aus gutem Grund reagiert die Öffentlichkeit auf das Thema Gewalt aktuell hoch sensibel. Hier wäre mehr Fingerspitzengefühl angebracht gewesen.“

Sonntagmittag äußerte sich dann auch der Vorsitzende des Fanprojekts, Thomas Ludwig. „Man muss gerade nach den Ereignissen in dieser Woche genau überlegen, in welcher Form dieser Protest umgesetzt wird. Der Doppelhalter mit der Person im Fadenkreuz erzeugte in der aktuellen Situation einen völlig anderen Kontext, als sich die Protestler vermutlich dabei gedacht hat“, wurde Ludwig zitiert.

Ludwig setzt als Konsequenz auf die Ereignisse auf eine Selbstregulierung in der Kurve durch Dialog. „Bisher ist es durch interne Gespräche immer gelungen, die Grenzübertritte mit allen Fangruppen zu reflektieren und eine Sensibilität zu dem Thema herzustellen. Eine deutliche Abgrenzung zu Straftaten und Gewalt , so unser Ansatz der Selbstregulierung, muss immer von innen kommen. Denn die einzige Alternative ist, dass die Abgrenzung von außen kommt, z.B. durch Stadionverbote. Aber diese Sanktion trifft nicht immer die richtigen, und somit appelliere ich an der Stelle noch mal an alle Fangruppen, sich klar zumachen, dass Gewalt in unserer Kurve keinen Platz hat“, sagte Ludwig.

Auch die Fanhilfe Mönchengladbach teilte via Twitter ihre Sicht der Dinge mit. „Banner war (grob formulierte) Kritik an Hopp, dem DFB und der Strafe diese Woche. Fadenkreuzgrafik ist das Symbol, wegen derer die Strafe gegen BVB ausgesprochen wurde. Stadionsprecher stellte das alles falsch in einen Kontext mit Hanau“, heißt es, es ist von einem „Missverständnis“ die Rede.

Während des Spiels hatten sich viele Fans mit Pfiffen und „Ultras raus“-Rufen gegen die Aktion gestellt. Nach der Partie hatten Borussias Geschäftsführer Stephan Schippers, Sportdirektor Max Eberl, Trainer Marco Rose und auch Nationalspieler Matthias Ginter die Aktion klar angelehnt.

„Vor dem Spiel gab es eine Schweigeminute gegen Rassismus und Ausgrenzung von Menschen. Und wenig später passiert sowas. Ich schäme mich dafür. Und wir entschuldigen uns bei Dietmar Hopp und der TSG Hoffenheim“, sagte Eberl. Derart hat sich das Fanprojekt in seinem Statement nicht positioniert. „Wir werden uns in den nächsten Tagen ausführlicher zur Thematik äußern“, heißt es da abschließend.

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