Champions-League-Gruppensieg Dortmund B-Elf hofft in Monaco auf Schützenhilfe

Dortmund · Kein Reus, kein Witsel, kein Delaney und kein Sancho: Der BVB geht mit einer B-Elf in den Kampf um den Gruppensieg der Champions League. Überhaupt ist Dortmund auf fremde Hilfe angewiesen, erste Voraussetzung ist jedoch ein eigener Sieg bei Schlusslicht Monaco.

Vereinschef Hans-Joachim Watzke entpuppte sich als Spaßbremse. Bei aller Freude über den vielumjubelten Derbysieg beim FC Schalke 04 und den anhaltenden Höhenflug nahm er die Dortmunder Profis in die Pflicht. „Die Fans dürfen gerne feiern. Aber wir sollten nicht in Triumphgeheul ausbrechen, sondern uns auf Monaco und die weiteren Spiele konzentrieren“, forderte der Geschäftsführer des BVB mit Blick auf das Gruppenfinale in der Champions League am Dienstag (21.00 Uhr/DAZN) bei AS Monaco und dem strammen Programm in der Bundesliga bis zur Winterpause. Allerdings fehlen Trainer Lucien Favre im Kampf um dem Gruppensieg in der Königsklasse wichtige Stars.

Beim Abflug am Montagvormittag von Dortmund an die sonnige Côte d’Azur stiegen die angeschlagenen Profis Marco Reus (Oberschenkel), Thomas Delaney (Wade), Jacob Bruun Larsen und Lukasz Piszczek (beide Knieprobleme) sowie Dan-Axel Zagadou (Fußstauchung) erst gar nicht in den Flieger. „Das Spiel bei Schalke 04 hat viel Kraft gekostet. Einige Spieler sind angeschlagen. Viele von ihnen mussten wir schon in den letzten Wochen durchschleppen“, sagte Sebastian Kehl, Leiter der BVB-Lizenzspielerabteilung.

BVB in Monaco: Dauerbrenner Witsel und Reus bekommen Pause

Zudem verzichtete Favre auf Jadon Sancho, der wegen des Todes seiner Großmutter nach England flog, und auf Axel Witsel, der geschont werden soll. „Wir reisen trotzdem mit einer schlagkräftigen Truppe an“, stellte Kehl klar.

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Foto: dpa/Bernd Thissen

Es ist nachvollziehbar, dass der Schweizer Fußball-Lehrer Favre wichtigen Stammkräften wie Reus und Witsel eine Pause gönnt. Schließlich hat Kapitän Reus in dieser Saison bereits 1823 von 1950 möglichen Spielminuten bestritten. Der Belgier Witsel steht dem mit 1694 Minuten kaum nach.

Reus verspürte schon am Samstag nach dem Derbysieg Müdigkeit. „Man merkt so langsam, dass die Kraft nicht mehr so ist wie am Anfang der Saison. Natürlich ist jedes Spiel wichtig. Aber im Endeffekt muss man mal mit dem Trainer sprechen, was er plant“, sagte der Nationalspieler, und fügte an: „Es ist gut, dass wir viele Spieler haben, die über genügend Qualität verfügen.“ Schließlich stehen in der kurzen Zeit bis zur Winterpause auch noch die drei Ligaspiele gegen Bremen, Düsseldorf und Mönchengladbach an.

BVB braucht Schützenhilfe für Gruppensieg

Viel Zeit, das 2:1 beim Erzrivalen Schalke 04 auszukosten, blieb also nicht. Nur knapp zwei Tage nachdem hunderte Fans ihren Lieblingen bei der Rückkehr aus Gelsenkirchen einen triumphalen Empfang bereitet hatten, brach der Liga-Tabellenführer in das Fürstentum auf. Im Idealfall könnte er als Gruppensieger in das bereits gebuchte Achtelfinale einziehen und eine bisher starke Saison in der Königsklasse veredeln. „Der Derby-Sieg war sehr leidenschaftlich, das sollten die Spieler mitnehmen“, sagte Kehl.

Gelingt dem momentanen Gruppenersten Atlético Madrid (12 Punkte) beim Dritten FC Brügge (5) kein Sieg, würde der BVB (10) mit einem Erfolg über das bisher noch sieglose Schlusslicht Monaco (1) an den Spaniern vorbeiziehen. In diesem Fall blieben dem Revierclub bei der Auslosung des Achtelfinales am 17. Dezember Hochkaräter wie der FC Barcelona und Real Madrid erspart, die bereits als Gruppensieger feststehen. „Es wäre schön, wenn es noch klappt“, sagte BVB-Torhüter Roman Bürki.

Auch mit der zweiten Garde scheint die Aufgabe in Monaco lösbar. Schließlich wartet das Team des neuen AS-Trainers Thierry Henry seit 13 Europapokalspielen auf einen Sieg und ist Tabellenvorletzter der französischen Ligue 1. Das Team mit dem Ex-Leverkusener Benjamin Henrichs hat angesichts der kritischen Lage in der Liga ganz andere Sorgen und in der Champions League mit nur einem Punkt nach fünf Spielen nicht einmal mehr die Chance auf Platz drei, der in die Europa League führen würde. "Wir haben Selbstvertrauen, sie weniger. Das müssen wir gnadenlos ausnutzen", forderte Bürki und gibt sich entspannt: "Platz eins wäre schön, aber wir machen uns da nicht so viele Gedanken."

(dpa/sid/cbo)
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