Delaney und Witsel statt Rudy und Mascarell BVB hängt Schalke dank besserer Transfers ab

Gelsenkirchen · Schalke 04 schaut ein wenig neidisch auf den BVB. Dessen Personalpolitik ist deutlich erfolgreicher und der Hauptgrund für den großen Abstand.

Thomas Delaney stand auch auf der Wunschliste von Schalke 04. Doch der Vizemeister stieg aus dem Transferpoker aus - zu teuer. Und so wechselte der zweikampfstarke Mittelfeldspieler zum Erzrivalen Borussia Dortmund. Vor dem Revierderby am Samstag (15.30 Uhr/Sky) fragt sich mancher, ob die 20 Millionen Euro Ablöse für den Dänen nicht gut angelegtes Geld gewesen wären. Denn einer wie Delaney fehlt Schalke.

Der Abräumer mit Führungsqualitäten ist nach anfänglichen Schwierigkeiten "von Spiel zu Spiel immer besser" angekommen, wie ihm Sebastian Kehl, Leiter der BVB-Lizenzspielerabteilung, attestierte. Zusammen mit dem Belgier Axel Witsel, der ebenfalls 20 Millionen kostete, bildet der 27-Jährige das Herzstück im Dortmunder Spiel.

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Nicht nur für Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke sind die Mittelfeldstrategen der Hauptgrund für den Vollgas-Start mit 13 Spielen ohne Niederlage. Mit ihnen "hätten wir die Probleme der vergangenen Saison nicht gehabt", betonte der BVB-Boss.

Schalke, von acht Punkten Vorsprung am Ende der vergangenen Spielzeit auf 19 Zähler Rückstand abgestürzt, blickt durchaus mit Neid auf die Verpflichtungen des Spitzenreiters. Denn die eigenen haben bislang nicht eingeschlagen - vor allem im Mittelfeld, wo die abgewanderten Leon Goretzka und Max Meyer eine riesige Lücke hinterließen.

Der Königstransfer Sebastian Rudy, 16 Millionen Euro teuer, ist bislang ein Flop. Erst war er körperlich nicht fit, dann enttäuschte er bei seinen eher sporadischen Einsätzen mit schwacher Zweikampfführung und hoher Fehlerquote. Suat Serdar, für 10,5 Millionen verpflichtet, ist nicht mehr als ein Mitläufer. Und Omar Mascarell, zehn Millionen teuer, kommt nach einem Muskelfaserriss in der Vorbereitung überhaupt nicht in Fahrt.

Schalkes Sportvorstand Christian Heidel schwärmte vor dem Derby von der Dortmunder Personalpolitik. Der BVB habe es "einfach gut gemacht", sagte er und bezog sich dabei vor allem auf junge Spieler wie Jadon Sancho, Christian Pulisic und Jacob Bruun Larsen. Doch das deutliche Plus des BVB im Mittelfeld - speziell dank der Einkäufe im vergangenen Sommer - ist dem Schalker Manager nicht entgangen.

In der Offensive ist der Qualitätsunterschied vor der 175. Auflage des Ruhrpott-Klassikers noch größer. BVB-Kapitän Marco Reus hat in der Bundesliga bereits neun Tore erzielt, Rekordjoker Paco Alcacer zehn, Sancho vier - Schalke insgesamt nur 14. "Gerade offensiv sind sie bärenstark", lobte Mittelfeldspieler Alessandro Schöpf den Erzrivalen, "was sie Woche für Woche abliefern, ist schon beachtlich."

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Von dieser "extremen Qualität", wie Kehl es nennt, können die Gelsenkirchener nur träumen. Erst sieben Stürmertore stehen zu Buche - je zwei von Guido Burgstaller, Steven Skrzybski und Breel Embolo, eins von Mark Uth. Embolo und Uth fehlen verletzt, Skrzybski (Hämatom am Brustmuskel) und Burgstaller (Achillessehnen- und Leistenbeschwerden) sind angeschlagen.

Erfolgreichster "Torjäger" ist Nabil Bentaleb mit drei verwandelten Elfmetern. Der Algerier, 2016 zunächst ausgeliehen und dann für 19 Millionen Euro verpflichtet, sollte eigentlich auch die Lücke im Mittelfeld schließen - trotz zuletzt steigender Formkurve gelang ihm das nur selten.

(lt/sid)
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