Spitzenspiel gegen Dortmund Werkself freut sich auf „mehr Räume“

Leverkusen · Nach zuletzt enttäuschenden Resultaten in der Liga will Bayer 04 mit einem Erfolg am Dienstag gegen Dortmund die Sieglos-Serie beenden. Trainer Peter Bosz erwartet ein offenes Duell in der BayArena. Anstoß ist um 20.30 Uhr.

 Flügelangreifer Moussa Diaby (l.) begrüßt Mittelfeldspieler Charles Aránguiz.

Flügelangreifer Moussa Diaby (l.) begrüßt Mittelfeldspieler Charles Aránguiz.

Foto: dpa/Ina Fassbender

Peter Bosz hat es nicht zum ersten und vermutlich nicht zum letzten Mal gesagt: Der Rekordmeister aus München ist in dieser Saison verwundbar. „Ich denke, die Bayern werden in dieser Saison noch mehrere Spiele verlieren“, betonte der Trainer von Bayer 04 am Montag. Der FCB sei anfälliger und nicht mehr in der herausragenden Verfassung der Triple-Saison. „Aber es ergibt nur Sinn, darauf zu schauen, wenn wir selbst unsere Spiele gewinnen“, sagte der Niederländer.

Genau daran haperte es beim Werksklub zuletzt. Seit dem 4:0-Erfolg im Derby in Köln vor mehr als einem Monat wartet Leverkusen auf einen Sieg in der Liga. Lediglich beim 1:1 gegen Bremen konnten Lukas Hradecky und Co. etwas Zählbares mitnehmen. Auch bei Union Berlin (0:1) schaffte es Bayer am vergangenen Freitag nicht, zurück in die Spur zu finden. Der Druck auf die Rheinländer steigt vor der Partie am Dienstag (20.30 Uhr) gegen punktgleiche Dortmunder. Nur der Sieger des Duells zwischen dem Dritten und dem Vierten (je 29 Punkte) wird den Bayern (36; am Mittwoch in Augsburg im Einsatz) wohl auf den Fersen bleiben können.

„Wir haben keinen guten Fußball gespielt, das muss man ganz ehrlich sagen“, erläuterte Bosz mit Blick auf die Leistungen seiner Mannschaft seit dem Jahreswechsel. Sowohl beim 4:1-Pokalerfolg gegen Eintracht Frankfurt als auch in der ersten Halbzeit bei den Köpenickern habe er in der vergangenen Woche aber Fortschritte bei seinem Team gesehen. Sportgeschäftsführer Rudi Völler pflichtete ihm bei und sagte: „Obwohl wir uns punktetechnisch nicht belohnt haben, haben wir in den vergangenen beiden Spielen dennoch wieder eine aufsteigende Tendenz gezeigt.“ Die erste Halbzeit bei Union Berlin sei einer Spitzenmannschaft würdig gewesen. „Was einfach fehlte, war das Tor.“

Den Gegner aus Dortmund, der sich am Samstag mit einem 1:1 gegen abstiegsbedrohte Mainzer begnügen musste, erwartet Bosz indes mit einer offensiveren Ausrichtung als die vorausgegangenen Gegner. „In den vergangenen Duellen mit uns war Dortmund immer etwas defensiver eingestellt als wir. Zuletzt haben sie aber wieder vermehrt nach vorne gespielt“, sagte Bosz. Im Februar 2020 bezwang Leverkusen den BVB im vorerst letzten Aufeinandertreffen spektakulär mit 4:3. „Ich erwarte ein offeneres Spiel – auch für uns wieder mit mehr Räumen als zuletzt.“

Für Bayers bislang einzigen Winterzugang Timothy Fosu-Mensah, der am Sonntag zum ersten Mal mit der Mannschaft trainiert hat, kommt die Partie aller Wahrscheinlichkeit nach noch etwas zu früh. Dass Flügelstürmer Karim Bellarabi (Mittelhandbruch) und Abwehrchef Sven Bender (Kapselverletzung) nach ihren Verletzungen zurückkehren, schloss Bosz hingegen komplett aus.

Florian Wirtz, zuletzt geschont, um einer Verletzung vorzubeugen, könnte hingegen nach drei Pflichtspielen Pause wieder dabei sein – festlegen wollte sich sein Trainer aber nicht. Kapitän Charles Aránguiz ist nach zwei Kurzeinsätzen gegen Frankfurt und bei den „Eisernen“ wieder ein Kandidat für die Startformation.

Was die Rassismus-Vorwürfe vom Freitag betrifft, teilte Bayer 04 derweil mit, sich vorerst nicht mehr öffentlich äußern zu wollen. „Die Beteiligten haben ihre schriftliche Stellungnahme abgegeben oder werden dies noch tun“, sagte Vereinssprecher Dirk Mesch. „Das Ganze ist nun ein laufendes Verfahren. Deshalb bitten wir um Verständnis, dass wir dazu nichts mehr sagen können und wollen.“

Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat angekündigt, die Vorwürfe zu untersuchen. „Es besteht der Verdacht, dass der Berliner Spieler Florian Hübner seinen Leverkusener Gegenspieler Nadiem Amiri, dessen Eltern aus Afghanistan stammen, rassistisch beleidigt haben könnte“, heißt es in einer Mitteilung des DFB.

In den Augen von Rudi Völler müsse derjenige, der über das Ziel hinausschieße, zwar „mit den Konsequenzen“ leben. Gleichwohl betonte der 60-Jährige, dass er der Meinung sei, „dass man auch durch eine aufrichtige Entschuldigung ein Thema noch versöhnlich ad acta legen kann.“ Am Samstag hatten die Leverkusener mitgeteilt, dass Amiri die Entschuldigung eines Berliner-Spielers angenommen habe, nachdem auf dem Rasen „unschöne Worte“ gefallen seien.

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