Kampf ums internationale Geschäft Bayers Weg nach Europa wird immer länger

Sinsheim · Sieben Spiele bleiben Bayer Leverkusen noch, um die Saison zumindest auf einem Europa-League-Platz zu beenden. Dafür muss das Team von Coach Peter Bosz auch seine Torchancen besser nutzen.

 Julian Baumgartlinger (l.) im Zweikampf mit Hoffenheims Kerem Demirbay.

Julian Baumgartlinger (l.) im Zweikampf mit Hoffenheims Kerem Demirbay.

Foto: dpa/Uwe Anspach

Die Systemfrage wollte Julian Baumgartlinger nach dem 1:4 (1:1) bei der TSG Hoffenheim nicht stellen. Die Niederlage habe nichts mit Peter Bosz und seinem betont offensiven, dafür aber auch konteranfälligen System zu tun, sondern eher mit der fehlenden Effizienz. „Die absolute Schlussfolgerung aus dem Spiel ist, dass wir einfach unsere Torchancen nutzen müssen“, sagte der Österreicher. In der ersten Halbzeit sei es von beiden Seiten ein Spiel auf hohem Niveau mit viel Tempo gewesen. Das Baumgartlinger zufolge „dumme“ 1:2 durch ein unglückliches Eigentor von Sven Bender kurz nach der Halbzeit habe dem Spiel die letztlich entscheidende Wendung gegeben. „Wir mussten danach mehr ins Risiko gehen und sie haben uns ausgespielt und ausgekontert.“

Das ist eine treffende Umschreibung der 90 unterhaltsamen Minuten auf dem Sinsheimer Rasen, die ein Stück weit auch demonstrierten, wie man die Spielidee von Bosz aushebeln kann. „Hoffenheim ist eine sehr gute Mannschaft und war sehr gut auf uns eingestellt“, lobte der 31-Jährige den Gegner. „Sie haben die wunden Punkte in unserem mutigen System gezielt angespielt.“ Bayer 04 habe es nach dem 1:2 nicht mehr geschafft, das auszugleichen. In den ersten 45 Minuten sei das wesentlich besser gelungen.

Als Kritik an der Taktik des Trainers will er das nicht verstanden wissen. Vielmehr geht es ihm darum, dass jeder Spieler seine Aufgabe erfüllt, damit das System funktionieren kann. Dabei sei auch mehr Konsequenz vor dem gegnerischen Tor gefragt, denn Chancen habe es vor allem in der ersten Halbzeit genug gegeben. „Wir müssen einfach beweisen, dass wir die Tore machen können. Das liegt nicht an der Spielweise, sondern an der Effizienz in der Chancenverwertung.“

Nach dem 1:3 gegen Bremen ist das 1:4 gegen Hoffenheim der zweite deutliche Dämpfer für die europäischen Ambitionen der Werkself binnen zwei Wochen. „Unser Anspruch ist ein anderer“, sagte Baumgartlinger – und wollte sich mit etwaigen Prognosen nicht zu weit aus dem Fenster lehnen und antwortete auf die Frage, ob Bayer 04 gerade dabei sei, den internationalen Fußball zu verspielen, mit der immer gültigen Aussage zu etwaigen Zielen: „Das werden wir am Ende der Saison sehen. Jetzt haben wir es erstmal verpasst, zurück in die Spur zu kommen. Das müssen wir jetzt eben am Samstag gegen Leipzig machen.“

Sieben Spiele bleiben Bayer 04, um die Spielzeit zumindest auf einem Europa-League-Platz zu beenden. Von der Champions League spricht in der derzeitigen Lage ohnehin keiner mehr bei der Werkself. „Wir dürfen jetzt nicht mehr ausrutschen“, mahnte Kevin Volland, der eine der vielen Torchancen in der ersten Halbzeit für das 1:1 nutzte, angesichts der Tabelle. „Die Bundesliga ist sehr ausgeglichen. Wir wollen unsere Ziele immer noch erreichen – ganz klar.“ Dabei helfen allerdings spätestens ab jetzt nur noch Siege.

Das wird jedoch auch am kommenden Spieltag nicht einfach, denn der Tabellendritte aus Leipzig hat bei seinem 5:0-Sieg gegen Berlin unlängst bewiesen, wie formstark er ist.

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