Strapaziöse Länderspielreise Boszs Dilemma mit Charles Aránguiz

Leverkusen · Der chilenische Nationalspieler Charles Aránguiz reiste nach der Länderspielpause direkt aus den USA nach Hoffenheim. Der Trainer der Werkself muss für das Spiel gegen den direkten Konkurrenten eine wichtige personelle Entscheidung treffen.

 Charles Aranguiz jubelt über sein bislang einziges Saisontor in der Liga – beim 2:0 gegen Freiburg Anfang März.

Charles Aranguiz jubelt über sein bislang einziges Saisontor in der Liga – beim 2:0 gegen Freiburg Anfang März.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Eine zentrale Frage, die Trainer Peter Bosz vor der Partie am Freitag (20.30 Uhr) in Hoffenheim beantworten muss, ist die, ob Charles Aránguiz auflaufen kann. Der für das Spiel von Bayer 04 immens wichtige Mittelfeldprofi ist erst am Donnerstag von seiner Länderspielreise mit der chilenischen Nationalmannschaft zurückgekehrt. Sowohl gegen Mexiko (1:3) als auch beim 1:1 im Test gegen die USA in der Nacht zu Mittwoch spielte der 29-Jährige durch. „Nicht ganz“, schränkte Bosz ein. „Im zweiten Spiel ist er in der 90. Minute ausgewechselt worden.“

Der Galgenhumor des Leverkusener Coachs zeigt, dass er wie sein Hoffenheimer Pendant Julian Nagelsmann unzufrieden mit der zeitlichen Ansetzung des Spiels ist. „Das ist ärgerlich, aber es ist leider so. Natürlich hätte ich meine Spieler lieber länger vor dem ersten Spiel wieder bei mir“, betonte Bosz. Über einen Einsatz von Aránguiz will der Niederländer erst nach einem persönlichen Gespräch entscheiden. Definitiv fehlen wird der brasilianische Linksverteidiger Wendell, der beim 1:3 zuletzt gegen Bremen seine fünfte Gelbe Karte gesehen hat. Leverkusens Kapitän Lars Bender, der einige Einheiten in dieser Woche wegen einer Erkältung verpasst hatte, stand hingegen am Donnerstag wieder auf dem Trainingsplatz und dürfte einsatzfähig sein.

Auch der gastgebenden TSG fehlen gegen die Gäste aus dem Rheinland wichtige Spieler. Der englische U21-Nationalspieler Reiss Nelson, der in der Bundesliga immerhin schon sechs Treffer erzielt hat, kam mit Oberschenkelproblemen zurück nach Süddeutschland. Der 19-Jährige traf noch in der Hinrunde beim 4:1-Erfolg der TSG in der BayArena, gehörte zuletzt aber nicht mehr zur Startelf. Dort überzeugte hingegen der Kroate Andrej Kramaric, der gemeinsam mit dem Brasilianer Joelinton das Sturmduo Nagelsmanns bildet. Joelinton war beim 4:1 sogar zweifach erfolgreich – die Werkself ist also gewarnt. Doch auch Kramaric ist mit einer Knie-Blessur angeschlagen, zudem liegt Adam Szalai wegen einer Magen-Darm-Grippe flach. Es bleibt wohl offen, ob Nagelsmann auf ihre Qualitäten bauen kann.

Die Stärken von Hoffenheims Nationalspieler Nico Schulz sind spätestens seit seinem Siegtreffer in den Niederlanden bundesweit bekannt, allerdings wird auch er nach seiner fünften Gelben Karte fehlen. Ihn ersetzt Joshua Brenet, passenderweise Niederländer und wie Schulz mehr Offensivspieler als Verteidiger. Doch das ist Nagelsmanns Konzept: Angriff mit fast allen Mitteln. Es ist daher kein Wunder, dass nur München, Dortmund und Frankfurt öfter als die Hoffenheimer trafen. Dass sie trotzdem nur auf dem neunten Platz in der Tabelle stehen, liegt an der oftmals biederen Defensive der TSG.

Für welche Elf sich Nagelsmann letztlich entscheidet, hängt auch von der Regenerationsfähigkeit seiner Profis ab. „Der Spielplan ist in dieser Saison nicht unser bester Freund“, klagte – ähnlich wie Bayers Bosz – auch der 31-Jährige. Denn neben Nelson und Schulz waren zehn weitere Akteure der TSG auf Reisen, sieben davon noch am Dienstag im Einsatz.

„Wir haben da eine ähnliche Situation wie Leverkusen“, sagte Nagelsmann. Ändern könne er diese ärgerliche Prozedur wohl nicht.

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