Schlüsselspieler unter Bosz Charles Aránguiz dirigiert die Werkself

Leverkusen · Der 29-Jährige ist in seiner derzeitigen Form aus dem System von Trainer Peter Bosz kaum noch wegzudenken. Bayers Sportdirektor Simon Rolfes will den Vertrag des Chilenen schnellstmöglich verlängern.

 Charles Aránguiz (rechts) gilt als technisch beschlagener Mittelfeld-Malocher.

Charles Aránguiz (rechts) gilt als technisch beschlagener Mittelfeld-Malocher.

Foto: imago

Es ist noch nicht lange her, dass Charles Aránguiz das Sorgenkind der Werkself war. Im Sommer 2018 plagte sich der Chilene mit einer hartnäckigen Reizung der Achillessehne herum, die wiederum durch die schmerzbedingt eingenommene Schonhaltung des Beins zu Problemen im Knie führte. Die Vorbereitung auf die Saison verlief schwierig. Nachdem die Verletzung überstanden schien, warf ihn ein kurzer Einsatz in der Liga um Wochen zurück. Ex-Trainer Heiko Herrlich sprach gar von einem medizinischen Rätsel. Erst im November konnte der 29-Jährige wieder voll in das sportliche Geschehen eingreifen.

Inzwischen hat er sich längst stabilisiert – und bereits mehrfach bewiesen, wie wichtig er für die nun von Peter Bosz trainierte Mannschaft sein kann. Aránguiz ackert unermüdlich im zentralen Mittelfeld, grätscht am eigenen Strafraum Bälle ab, ordnet den Spielaufbau, verteilt mit Umsicht das Spielgerät, und schaltet sich gewinnbringend in die Offensive ein. Er ist der Taktgeber des Teams, ein Regisseur, der auch keine Scheu vor rustikalem Körpereinsatz hat. Auf dem Platz wirkt er verglichen mit seiner ruhigen Erscheinung abseits des Spielfeldes wie aufgedreht. In Sachen Körpersprache und Bissigkeit macht ihm im Kader der Werkself kaum einer etwas vor.

Julian Brandt, der beim 5:1-Sieg in Mainz mit zwei Toren und zwei Vorlagen überragte, fand viele lobende Worte für seinen südamerikanischen Teamkollegen. Mit „Charly“, so der interne Spitzname des Chilenen, und seinem Kumpel Kai Havertz funktioniere es in Bayers Dreier-Mittelfeld momentan sehr gut, betonte der 22-Jährige. „Er ist ganz wichtig für uns. Er ackert sehr, sehr viel, gewinnt viele Bälle, gibt dem Spiel Struktur und hält uns in der Zentrale zusammen.“ Man könnte auch zugespitzt sagen: Brandt, Havertz und Aránguiz bilden derzeit Bayers „magisches“ Mittelfeld-Dreieck.

Abwehrchef Sven Bender sieht es ähnlich. „Ich glaube, dass er sich momentan extrem wohl fühlt“, sagt der 29-Jährige. „Er hat nach der schwierigen Hinrunde jetzt seinen Rhythmus gefunden und ist fit.“ Insgesamt wirke der Chilene wie befreit. „Er ist mit seiner Erfahrung sehr wichtig für uns und wie er seine Rolle ausfüllt, tut uns allen gut.“

Bayer 04 plant nicht nur deswegen seine Zukunft mit Aránguiz. Die Verantwortlichen der Werkself wollen dem Vernehmen nach den 2020 endenden Vertrag mit dem 29-Jährigen vorzeitig verlängern. Dabei geht  es freilich auch um das Risiko, dass der zentrale Mittelfeldspieler nach der kommenden Saison den Verein ablösefrei verlassen könnte. Dass er ein sehr wichtiger Spieler für die Werkself ist, hat zuletzt nicht nur Sportdirektor Simon Rolfes betont. Einen neuen Stand oder gar Spruchreifes gibt es aber noch nicht zu den Verhandlungen.

Auch am Donnerstag dürften die Qualitäten des Chilenen sehr gefragt sein. Dann tritt Bayer beim russischen Vertreter FK Krasnodar im Sechzehntelfinal-Hinspiel der Europa League an (18.55 Uhr).

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