„Bayer gehört in die Champions League“ Bayers Palacios richtet Kampfansage an die Konkurrenz

Leverkusen · Bayer Leverkusens Mittelfeldspieler Exequiel Palacios hat das Thema Champions League keineswegs abgehakt. „Wir werden bis zum Schluss dafür kämpfen“, betont der Senkrechtstarter unter Interimstrainer Hannes Wolf.

 Exequiel Palacios (l.) – hier im Zweikampf mit Kölns Florian Kainz – blüht unter Interimstrainer Hannes Wolf auf.

Exequiel Palacios (l.) – hier im Zweikampf mit Kölns Florian Kainz – blüht unter Interimstrainer Hannes Wolf auf.

Foto: dpa/Martin Meissner

Es gibt im Kader der Werkself keinen Spieler, der so stark vom Trainerwechsel Ende März profitiert hat, wie Exequiel Palacios. Der Argentinier spielte unter Peter Bosz lange keine Rolle und fristete ein Dasein als Ersatzmann, obwohl er fit und einsatzbereit war. Dann kam Hannes Wolf – und plötzlich ist der 22-Jährige Stammspieler, der zuletzt fünf Mal in Folge in der Startelf stand und überzeugte.

„Ich bin sehr froh, dass ich jetzt spiele. Das wollte ich von Anfang an, seit ich nach Leverkusen gekommen bin. Ich wollte unter Beweis stellen, warum ich verpflichtet wurde – und das so gut wie möglich.“ Das ist dem Argentinier zumindest in den vergangenen Wochen gelungen. Er verleiht der Statik der Mannschaft mit seiner Präsenz Stabilität, gewinnt viele Zweikämpfe, erobert Bälle und geht mit einer gesunden Mischung aus Aggressivität und Einsatzfreude voran. Palacios ist unter Wolf vom Bankdrücker zum Schlüsselspieler avanciert.

„Ich fühle mich sehr wohl mit dem Vertrauen, das ich vom Trainer bekomme. Das versuche ich, auf dem Platz zurückzugeben. Das System und die Aufgabe, die Räume zuzustellen, liegen mir.“ Er beackert wahlweise an der Seite von Kapitän Charles Aránguiz oder Kerem Demirbay das defensive Mittelfeld. Unter Bosz war Bayers Schaltzentrale in den Wochen vor der Entlassung des Niederländers eine Schwachstelle. Diese Zeiten sind auch dank des formstarken Argentiniers vorbei. Das wurde nicht nur beim 3:1-Sieg gegen Frankfurt deutlich.

Dabei war es bislang keine einfache Zeit für Palacios in Leverkusen. Im Januar 2020 wechselte er für 17 Millionen Euro von River Plate Buenos Aires unters Bayer-Kreuz. Kaum war er halbwegs in Deutschland angekommen, schlug die Corona-Pandemie mit Wucht zu. Zudem musste er noch eine Rot-Sperre absitzen – eine Altlast aus seinem letzten Spiel mit River Plate. Danach kam er zwar sporadisch zum Einsatz, nachhaltig durchsetzen konnte sich Palacios aber nicht. In der Schlussphase der zweitweise unterbrochenen ersten Saison bei Bayer pendelte er meist zwischen Ersatzbank und Tribüne.

In der aktuellen Spielzeit änderte sich daran zunächst nicht viel. Hinzu kam die schwere Verletzung, die er sich im November 2020 bei der argentinischen Nationalmannschaft in der Partie gegen Paraguay zuzog. Gegenspieler Angel Romero sprang ihm auf Höhe der Mittellinie mit Anlauf und angewinkelten Knien in den Rücken. Die Folge des brutalen Fouls waren drei Frakturen an Querfortsätzen im Bereich der Lendenwirbelsäule. Das klang nicht nur schlimm, sondern war es auch. Rund drei Monate dauerte seine Zwangspause nebst anstrengender Reha. Als er wieder fit war, saß er acht Ligaspiele in Folge auf der Ersatzbank, ehe Wolf das Amt von Bosz übernahm.

„Es war ein schwieriges Jahr für mich, aber das will ich jetzt hinter mir lassen und neu angreifen“, sagt der 22-Jährige. Der Trainerwechsel habe ihm dabei sehr geholfen. „Das ist für jeden Spieler, der bis dahin keine große Rolle gespielt hat, eine Möglichkeit, sich neu zu beweisen. Aber ich musste ein Fünkchen mehr geben als die anderen, um die Chance zu bekommen.“ Er dürfe sich jetzt indes nicht zurücklehnen und müsse jeden Tag hart arbeiten, um diesen Status zu halten, betont der Mittelfeldspieler.

Etwas mehr als die anderen muss auch Leverkusen geben, um statt des Minimalziels Europa League doch noch einen Champions-League-Platz zu erobern. „Mathematisch ist es noch möglich und wir werden bis zum Schluss dafür kämpfen.“ Sollte es nicht klappen, wäre das eine Enttäuschung für ihn, sagt Palacios: „Meiner Meinung nach ist Bayer einer der größten Vereine der Bundesliga und gehört in die Champions League.“

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