Funkels Effzeh-Comeback misslingt Bailey beschert Bayer den Derbysieg

Leverkusen · Leon Bailey ist beim 3:0 der Werkself der überragende Mann auf dem Platz. Leverkusen untermauert mit dem Sieg seine Ambitionen auf einen Europapokalplatz – und verdirbt Friedhelm Funkels Trainer-Comeback beim akut abstiegsgefährdeten 1. FC Köln.

Bundesliga, Bayer 04 Leverkusen – 1. FC Köln: die Bilder des Spiels
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Leverkusen – Köln: die Bilder des Spiels

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Foto: AP/Martin Meissner

Friedhelm Funkels Comeback in der Bundesliga hätte kaum schlechter starten können. Nach nicht einmal fünf Minuten ließ Leverkusens Moussa Diaby Kölns Jannes Horn auf der rechten Seite geschickt ins Leere Grätschen, den eroberten Freiraum nutzte der Franzose für eine schöne Flanke auf Leon Bailey, der von Kingsley Ehizibue unzureichend bewacht wurde. Der Jamaikaner nickte den Ball zum 1:0 ein. Funkel nahm sein erstes Gegentor als Trainer nach rund 15 Monaten Ruhestand kopfschüttelnd zur Kenntnis. Das dürfte auch für das Endergebnis gelten: Leverkusen schlägt Köln 3:0 (1:0).

Der Versuch einer Antwort des „Effzeh“ auf den frühen Rückstand ließ indes nicht lange auf sich warten. Charles Aránguiz leistete sich einen schlampigen Ballverlust im Mittelfeld, doch der Chilene machte seinen Patzer postwendend wett, indem er wenige Sekunden später den Abschluss von Max Meyer entscheidend abblockte (10.). Die Gäste ließen sich vom frühen Rückstand nicht groß verunsichern – in Gegenteil. Köln kam immer wieder vielversprechend vor Bayers Tor. Die bis dahin beste Gelegenheit hatte Jonas Hector, der eine starke Flanke von Horn zwar wuchtig, aber knapp neben das Tor von Lukas Hradecky köpfte (20.).

Bayer 04 Leverkusen: Noten und Einzelkritik gegen den 1. FC Köln
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Bayer 04 – 1. FC Köln: die Werkself in der Einzelkritik

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Foto: dpa/Uwe Anspach

Bayer kam nach dem 1:0 hingegen kaum noch zu sinnvollen Angriffsspielzügen. Köln blieb seinerseits bissig in den Zweikämpfen und suchte immer wieder den Weg nach vorne, ließ es aber an Präzision vermissen. Klare Torchancen gab es auf beiden Seiten vorerst nicht, dafür aber leichte Feldvorteile für die Domstädter. Aufregend wurde es erst wieder nach einer guten halben Stunde. Den Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Sören Storks nach Foul von Aránguiz an Marius Wolf korrigierte der Videoassistent umgehend auf Freistoß für Köln – zurecht, denn das Vergehen fand knapp außerhalb des Strafraums statt. Der FC nutzte die Gelegenheit in Person von Hector für ein Ausrufezeichen. Kölns Kapitän donnerte den Ball von der rechten Strafraumgrenze an den Querbalken (36.).

Leverkusens Führung verdiente sich zu dem Zeitpunkt der Partie mehr und mehr das Attribut schmeichelhaft. Nachdem Edmond Tapsoba Ehizibue auf der rechten Seite regelwidrig abräumte, sah er zurecht die Gelbe Karte und die Gäste hatten erneut einen vielversprechenden Freistoß, doch Wolf köpfte die Hereingabe vorbei (41.). So blieb Baileys Treffer der einzige in den ersten 45 Minuten, trotz der riesigen Kopfballchance von Patrik Schick, die Timo Horn unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff stark parierte.

Nach dem Seitenwechsel bot sich zunächst ein ähnliches Bild. Bei Leverkusen ging nicht viel, Hector vergab auf der anderen Seite nach gut herausgespieltem Konter einen vielversprechenden Flachschuss aus rund 14 Metern (48.). Wie der Fußball so spielt, war es eine Ecke des FC, die das 2:0 für Bayer einleitete. Erneut war es das Duo des 1:0, das für den Treffer sorgte. Nach einem kurzen und etwas konfusen Hin- und Hergebolze in Leverkusens Hälfte schaltete Aránguiz schnell. Der Chilene schickte Bailey steil, der seine Sprintstärke unter Beweis stellte und genau im richtigen Moment im Strafraum auf Diaby querlegte, der dann keine Mühe mehr hatte (51.).

Der Widerstand des FC war damit noch nicht gebrochen. Ein Indiz war der markige Schuss von Florian Kainz aus der zweiten Reihe, der an die Latte prallte (63.). Bailey machte es etwas später besser und sorgte in der 76. Minute für die Entscheidung. Der 23-Jährige wurde vom eingewechselten Kerem Demirbay auf die Reise geschickt, ließ der Reihe nach Rafael Czichos, Noah Katterbach sowie Sebastiaan Bornauw aussteigen und vollstreckte trocken zum 3:0. Rheinischer Funfact: Funkels Trainerkarriere endete im Januar 2020 (vorläufig) nach einem 0:3 in Leverkusen – und nun beginnt sie mit dem gleichen Ergebnis an gleicher Stelle, nur eben mit Köln statt Düsseldorf.

Insgesamt war es schlicht ein Tick zu wenig für den FC, um Zählbares aus der BayArena mitzunehmen. Mut macht indes der beherzte Auftritt von Funkels Mannschaft, die Bayer mehr als nur einmal vor ernsthafte Probleme stellte. Auf der Gegenseite kann Wolf mit seiner Ausbeute von nun sieben Punkten aus drei Partien zufrieden sein. Weiter geht es für ihn und die Werkself am Dienstagabend beim FC Bayern München (20.30 Uhr).

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