Rivalen unter Druck Wolf erwartet kein Spektakel gegen Köln

Leverkusen · Am Samstag empfängt die Werkself den abstiegsbedrohten Nachbarn aus Köln. Trainer Hannes Wolf geht nicht davon aus, dass sein Team den FC wie im Hinspiel deklassiert: „Für beide Vereine geht es um sehr viel.“

 Leverkusens Trainer Hannes Wolf geht am Samstag von einem engen Duell gegen den „Effzeh“ aus.

Leverkusens Trainer Hannes Wolf geht am Samstag von einem engen Duell gegen den „Effzeh“ aus.

Foto: dpa/Uwe Anspach

Hannes Wolf ist einer der jüngsten Trainer der Bundesliga, doch er hat bereits Erfahrungen mit Derbys gesammelt. Im Nachwuchsbereich in Dortmund coachte er gegen die Talente des FC Schalke, als Trainer in Stuttgart gegen Karlsruhe und in Hamburg war es das Duell gegen den Stadtrivalen St. Pauli, das er miterlebt hat. Am Samstagabend fügt er diesen Erfahrungen ein weiteres spannendes Kapitel hinzu: Bayer Leverkusen empfängt den 1. FC Köln (18.30 Uhr/Sky).

Im Hinspiel war noch sein Vorgänger Peter Bosz für die sportlichen Geschicke der Werkself verantwortlich – und die Mannschaft setzte beim 4:0-Sieg in der Domstadt ein Ausrufezeichen. Was danach kam, ist bekannt: Bayer verlor das letzte Spiel des Jahres 2020 1:2 gegen München, gab die Tabellenführung ab und fiel in ein Leistungsloch, das bis auf wenige Ausnahmen bis zur Entlassung von Bosz Ende März andauerte. Nun soll Wolf die schwierige Saison mit dem Einzug in den Europapokal zu einem versöhnlichen Ende führen.

Ein ähnliches Spektakel wie im Hinspiel erwartet der 40-Jährige nicht. „Es ist unwahrscheinlich, dass es wieder ein 4:0 wird. Das wird ein enges Spiel“, ist Wolf überzeugt. Ohnehin sei das erste Aufeinandertreffen im Dezember kein Gradmesser für die anstehende Partie. „Wir sollten nicht zu weit in die Vergangenheit schauen. Für die Fans war das natürlich super, aber das spielt für den Samstag eine untergeordnete Rolle. Für beide Vereine geht es um sehr viel.“

Erschwerend hinzu kommt die Unberechenbarkeit, wie der FC unter seinem neuen Trainer Friedhelm Funkel auftreten wird. „Er hat auch schon in Düsseldorf gezeigt, dass er unterschiedliche Systeme spielen lässt und je nach Spiel eine andere Herangehensweise hat. Wir wissen einfach nicht, was Köln machen wird.“ Bayer tue daher gut daran, sich auf die eigene Leistung zu fokussieren. „Wir müssen im Spiel schnell erkennen, was die richtigen Lösungen sind.“

Funkels Ziel ist klar definiert: um jeden Preis den Abstieg vermeiden. Durchaus denkbar, dass der erfahrene Coach auf eine klassische Mauertaktik setzt, um Punkte zu sammeln, aber Wolf zufolge ist auch das Gegenteil denkbar. „Ich würde mich nicht darauf verlassen, dass Köln das Spiel über die kompletten 90 Minuten so angeht.“ Im Derby gehe es um die richtige Strategie, aber auch um Emotionen, Mentalität und Geschwindigkeit. „Wir waren zuletzt sehr stabil, wollen aber mehr Torchancen haben. Der Samstagabend wäre ein guter Moment, das zusammenzubringen.“ Es gehe darum, offensiv mehr Gefahr auszustrahlen, ohne dabei die Defensive zu vernachlässigen. „Wir brauchen den Pragmatismus, das eine nicht für das andere zu opfern.“

Wolf ist klar, dass er Punkte braucht, um Leverkusen in den europäischen Fußball zu führen. Das Restprogramm hat es jedoch in sich. In der mit dem Derby beginnenden Englischen Woche geht es für Bayer noch am Dienstag zum FC Bayern und am kommenden Samstag gegen Frankfurt. Insofern hält es der 40-Jährige für unpassend, zum jetzigen Zeitpunkt Rechenspiele zu machen. „Wir brauchen Punkte. Wenn wir die nicht holen, brauchen wir auf keinen Tabellenplatz schielen“, sagt er. „Deswegen liegt der volle Fokus auf Köln.“

Das gilt freilich auch für die Fans der Werkself, die am Trainingsplatz im Haberland-Stadion ein meterlanges Banner aufgehangen haben. Die klare Botschaft: „Macht sie nieder – schießt sie aus der Liga!“

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