LIVE-Ticker zur Krim-Krise Krim-Führung hält Beitritt zu Russland für sicher

Kiew · Angespannte Lage im Kampf um die Krim: Nach der Erstürmung einer ukrainischen Kaserne wird am Samstag von weiteren Übergriffen russischer Soldaten berichtet. Die neue Führung der Ukraine lässt die Todesschüsse vom Februar untersuchen.

Warum Russland auf Konfrontationskurs geht
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Warum Russland auf Konfrontationskurs geht

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Foto: afp, ss/sd

Ein Spitzen-Diplomat gibt die Krim verloren. US-Präsdent Obama berät sich mit den europäischen Verbündeten. Die politische Führung der Krim geht davon aus, dass die Halbinsel noch im März Russland beitreten wird. In unserem LIVE-Ticker halten wir Sie auf dem Laufenden.

+++ Krim-Führung: Betritt zu Russland noch im März
+++ Obama bemüht sich bei Europa um Geschlossenheit
+++ Europäischer Spitzendiplomat gibt Krim verloren
+++ Unionspolitiker stellt WM in Russland infrage
+++ Russische Truppen stürmen ukrainische Militärbasis in Sewastopol

+++ 23.45 Uhr: Die politische Führung auf der Krim geht davon aus, dass der Beitritt der Halbinsel zur Russischen Föderation noch im März erfolgen wird. "Der Übergangsprozess in eine neue Rechtsprechung ist kompliziert. Aber wir gehen davon aus, dass alles noch im März gelingt", sagte der Vorsitzende des prorussischen Regionalparlaments, Wladimir Konstantinow, nach Angaben der Agentur Itar-Tass am Samstag in Simferopol.

+++ 23.38 Uhr: Der ukrainische Sicherheits- und Verteidigungsrat hat mitgeteilt, dass am Samstag erneut Computersysteme von Behörden des Landes von Hackern attackiert worden seien. Die nationale Nachrichtenagentur Ukrionform sei ebenso Opfer des Angriffes geworden wie der Sicherheitsrat selbst. Die Behörde vermutet, dass die Hackerangriffe von der russisch kontrollierten Krim ausgehen, heißt es in einem Bericht von Spiegel Online.

+++ 22.30 Uhr: In einer Telefonkonferenz mit den Regierungschefs der drei baltischen Staaten Lettland, Litauen und Estlands hat US-Präsident Obama versichert, dass die USA "felsenfest" zu ihren Verpflichtungen zur Verteidigung ihrer Bündnispartner innerhalb der Nato stünden. Gleichzeitig sicherte er den ehemaligen Sowjetrepubliken die fortwährende Unterstützung Washingtons zu.

+++ 22.28 Uhr: US-Präsident Barack Obama bemüht sich in der Krim-Krise um ein geschlossenes Vorgehen mit seinen europäischen Verbündeten. In einer Erklärung des Weißen Hauses zu Telefongesprächen Obamas mit den Regierungschefs Großbritanniens, Frankreichs und Italiens hieß es am Samstag, Obama und die Europäer seien sich dabei einig gewesen, das Russland seine Truppen von der Krim auf die dortigen Stützpunkte zurückbeordern und internationalen Beobachtern und Menschenrechtsgruppen den Zugang zu der Halbinsel ermöglichen müsse. Außerdem solle Russland in die Bildung einer Kontaktgruppe, deren Ziel direkte Gespräche mit der Ukraine sind, einwilligen.

+++ 20.51 Uhr: US-Außenminister John Kerry hat Russland in einem Telefonat mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow zu äußerster Zurückhaltung in der Ukraine-Krise aufgefordert. Eine fortgesetzte militärische Eskalation und Provokation auf der Krim oder anderswo in der Ukraine und Schritte hin zu einer Annexion der Krim würden der Diplomatie jeden Raum nehmen, warnte Kerry einem Ministeriumssprecher zufolge am Samstag.

+++ 19.56 Uhr: Obama hat in Telefonaten mit europäischen Regierungschefs über die Krise in der Ukraine beraten. Dabei sprach er mit dem britischen Premierminister David Cameron, dem italienischen Ministerpräsidenten Matteo Renzi, dem französischen Präsidenten François Hollande und den Präsidenten der baltischen Staaten, teilte das Weiße Haus mit.

+++ 18.49 Uhr: Prorussische Kräfte haben laut Zeitungsbericht damit begonnen, den Übergang zur Krim zu verminen. Die Sprengladungen seien auf freiem Feld neben einem Feldlager in der Nähe der Ortschaft Tschongar vergraben worden, berichtete ein Korrespondent der russischen Zeitung "Nowaja Gaseta". Eine offizielle Bestätigung lag nicht vor. Entlang der Ortschaft verläuft eine der beiden Landstraßen, die die Halbinsel mit dem ukrainischen Festland verbinden.

+++ 18.40 Uhr: Frankreich und die USA sehen keine Fortschritte: Nun erwägen beide neue Strafmaßnahmen gegen Russland. Dies gab die französische Präsidentschaft nach einem Telefonat zwischen den Staatschefs François Hollande und Barack Obama bekannt. Die beiden Präsidenten forderten Moskau demnach auf, seine "seit Ende Februar auf die Krim geschickten Truppen abzuziehen" sowie alles zu tun, um den Zugang internationaler Beobachter auf die ukrainische Halbinsel zu ermöglichen. Sollte es keinen Fortschritt in diesem Sinne geben, würden weitere Sanktionen ergriffen, hieß es weiter.

+++ 18.22 Uhr: Scharfe Drohung aus Berlin: Bundeskanzlerin Angela Merkel macht ihre Teilnahme am geplanten Gipfeltreffen der acht führenden Industriestaaten (G-8) im russischen Sotschi einem Bericht zufolge von der weiteren Entwicklung auf der Krim abhängig. Sollte es Mitte März ein Referendum über die Zukunft der ukrainischen Halbinsel am Schwarzen Meer geben, wolle Merkel nicht an dem für Anfang Juni anberaumten Treffen teilnehmen, berichtete der "Spiegel". Die Zeitschrift berief sich dabei auf Kreise der Bundesregierung.

+++ 17.56 Uhr: Osteuropäische Staaten sorgen vor: Ungarn, Polen, die Slowakei und die Tschechische Republik haben die USA um eine Erhöhung ihrer Gasexporte nach Europa gebeten. Damit sollten mögliche Ausfälle wettgemacht werden, sollte Russland wegen der Ukraine-Krise seine Gaslieferungen drosseln, hieß es in einem Brief der Botschafter der sogenannten Visegrád-Gruppe.

+++ 17.23 Uhr: Die polnische Regierung hat ihr Konsulat Sewastopol evakuiert. Grund seien "die von den bewaffneten russischen Kräften ausgelösten Spannungen", schrieb Außenminister Radoslaw Sikorski auf Twitter. "Alle Mitarbeiter unseres Konsulats wurden weggebracht, sie befinden sich derzeit allesamt in Sicherheit", hieß es dort weiter.

+++ 16.46 Uhr: Die EU-Sanktionen gegen Russland im Konflikt mit der Ukraine werden in Deutschland zunehmend kritisch gesehen. "Wladimir Putin ist äußerst machtbewusst, der lässt sich mit Sanktionen nicht an den Verhandlungstisch zwingen", sagte EU-Parlamentspräsident Martin Schulz (SPD) der "Wirtschaftswoche" zur Wirkung solcher Maßnahmen auf den russischen Präsidenten. EU-Energiekommissar Günther Oettinger warnte in dem Magazin davor, mit Sanktionen werde "die zarte Erholung der europäischen Wirtschaft beeinträchtigt". Der Vorsitzende des Ostausschusses der deutschen Wirtschaft, Eckhard Cordes, riet im "Focus" von wirtschaftlichen Maßnahmen ab: "Die Verflechtungen zwischen der EU und Russland sind so groß, dass beiden Seiten schwere Schäden drohen."

+++ 16.03 Uhr: Neues von Julia Timoschenko: Kurz nach ihrer Ankunft in Berlin ist die frühere ukrainische Regierungschefin in der Charité untersucht, aber noch nicht operiert worden. Es sei noch nicht sicher, ob eine OP empfehlenswert sei, sagte Charité-Chef Karl Max Einhäupl. Timoschenko habe starke Schmerzen im unteren Rücken, die ins rechte Bein zögen, sagte der Neurologe Matthias Endres. Die 53-Jährige könne nur mit einem Rollator gehen.

+++ 15.48 Uhr: Erste Annäherungen: Es wird wieder gesprochen - erstmals in der Krim-Krise haben sich Vertreter von Russland und der Ukraine persönlich zu einem Gespräch getroffen. Der russische Vizeaußenminister Grigori Karassin sei in Moskau mit dem ukrainischen Botschafter Wladimir Jeltschenko zusammengekommen, teilte das Außenministerium in Moskau mit. "In aufrichtiger Atmosphäre wurden Fragen der russisch-ukrainischen Beziehungen besprochen", hieß es in einer Mitteilung der Behörde.

+++ 15.39 Uhr: Eine Bedrohung ganz anderer Art soll übrigens auch aus Russland stammen: Computersysteme in der Ukraine werden britischen Experten zufolge seit geraumer Zeit von einem besonders aggressiven Virus heimgesucht. Der erste Befall durch "Snake" sei bereits im Jahr 2013 registriert worden, teilte das britische Unternehmen BAE Systems mit. Bei dem Virus handle es sich um eine der "anspruchsvollsten und beharrlichsten Bedrohungen", die Experten geläufig seien. Laut BAE Systems ist ein vorrangiges Ziel die Ukraine. Es gebe Hinweise, dass "Snake" aus Russland gesteuert werde.

+++ 15.24 Uhr: Die OSZE-Sprecherin Cathie Burton lässt aus Wien verlauten, dass niemand bei der Aktion verletzt worden sei. Die rund 50 Experten aus 28 Ländern seien nun auf dem Weg von dem Kontrollposten bei Armjansk zu ihrem Stützpunkt. Dort wollten sie ihre nächsten Schritte planen. Die OSZE-Mission ist bis zum kommenden Mittwoch begrenzt.

+++ 15.07 Uhr: Eskalation am Grenzübergang: Beim Eintreffen der OSZE-Beobachtermission am Zugang zur Krim sind Warnschüsse abgefeuert worden. Das erfuhr die AFP aus den Reihen der OSZE-Mission. Die zivilen und militärischen Beobachter, die sich zur Berichterstattung über die aktuelle Lage auf die Krim begeben wollten, seien nach dem Abfeuern von "wahrscheinlich drei Schüssen" von Seiten prorussischer Einheiten umgekehrt.

+++ 14.57 Uhr: Die Intelligenzjia richtet einen offenen Brief an Putin: 34 in Deutschland lebende Kulturschaffende aus der Ukraine und Russland den russischen Präsidenten aufgefordert, eine militärische Eskalation zu verhindern. "Wir dürfen einen Brudermord nicht zulassen", heißt es in dem Brief, den unter anderem die Autoren Katja Petrowskaja und Wladimir Kaminer sowie der Philosoph Michail Ryklin unterzeichneten.

+++ 14.26 Uhr: Eine Woche vor dem geplanten Referendum hat die ukrainische Regierung mit Nachdruck ihren Gebietsanspruch auf die Halbinsel bekräftigt. "Die Krim war, ist und bleibt ukrainisch", sagte Außenminister Andrej Deschtschiza in Kiew.

+++ 14.02 Uhr: Im Streit um das angekündigte Referendum der Krim über einen Anschluss an Russland gibt sich der Chef der pro-russischen Autonomieregierung kompromisslos. Das Parlament auf der Halbinsel habe mit seinem Votum, das Volk am 16. März darüber entscheiden zu lassen, den Willen der Krim-Bevölkerung einstimmig umgesetzt, sagte Sergej Axjonow laut Itar-Tass im russischen Fernsehen. "Niemand kann es (das Referendum) absagen."

+++13.25 Uhr: Die Skepsis gegenüber EU-Sanktionen gegen Russland wächst. "Wladimir Putin ist äußerst machtbewusst, der lässt sich mit Sanktionen nicht an den Verhandlungstisch zwingen", sagte der deutsche Präsident des EU-Parlaments, Martin Schulz (SPD), der "Wirtschaftswoche". EU-Energiekommissar Günther Oettinger warnte in dem Magazin davor, dass "die zarte Erholung der europäischen Wirtschaft beeinträchtigt wird".

+++12.14 Uhr: Militärbeobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) wollen heute erneut versuchen, auf die Krim zu gelangen. Bis zum Ende der Mission am kommenden Mittwoch würden alle unterschiedlichen Strecken ausprobiert und alle diplomatischen Mittel genutzt werden, sagte OSZE-Sprecherin Cathie Burton in Wien.

+++11.33 Uhr: Die OSZE hat bei Facebook Bilder veröffentlicht, die dokumentieren, wie ihre Beobachter von nicht näher identifizierbaren Männern in Militärkleidung an der Einreise auf die Krim gehindert werden.

+++ 11.29 Uhr: Der russische Außenminister Sergej Lawrow fordert den Westen zu einem "Dialog ohne Beschuldigungen" auf. "Wir sind zu partnerschaftlichen Gesprächen bereit - allerdings akzeptieren wir Versuche nicht, uns als einen Beteiligten des Konflikts in der Ukraine hinzustellen", sagte er am Samstag der Agentur Interfax zufolge in Moskau. Gespräche mit der neuen Führung in Kiew lehnte er ab. Die ukrainische Regierung werde von radikalen Nationalisten beeinflusst.

+++10.54 Uhr: Die neue Regierung der Ukraine hat angekündigt, die tödlichen Schüsse während der Proteste von einem Parlamentsausschuss untersuchen zu lassen. Gehört werden sollten unter anderem internationale Experten sowie Ärzte, Ballistiker und Augenzeugen. Etwa 100 Menschen waren im Februar ums Leben gekommen. Zuletzt hatten Spekulationen für Aufregung gesorgt, nach denen die Schüsse von radikalen Oppositionskräften abgegeben worden sein könnten.

Russische Staatsmedien hatten berichtet, der Umsturz könnte mit Blut inszeniert worden sein. Anlass war der heimliche Mitschnitt eines Telefonats des estnischen Außenministers Urmas Paet mit der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton Ende Februar. Darin berichtete Paet von Gerüchten, wonach das Maidan-Lager selbst Scharfschützen engagiert haben könnte.

+++ 10.46 Uhr: Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet unter Berufung auf ukrainische Angaben von einem weiteren Angriff auf ukrainische Sicherheitskräfte auf der Krim. Demnach vertrieben russische Soldaten ukrainische Grenzschützer von einem Außenposten im Osten der Halbinsel. Sie hätten samt Familien ihre Wohnungen mitten in der Nacht verlassen müssen. Die Russen seien dabei rabiat vorgegangen und hätten einen Offizier geschlagen sowie ein Waffenlager konfisziert. Eine unabhängige Bestätigung dafür gab es zunächst nicht.

+++ 10.39 Uhr: Ein ukrainischer Offizier bestätigt Berichte über einen Angriff pro-russischer Kräfte auf einen ukrainische Militärstützpunkt auf der Krim. Sie seien am Freitagabend mit einem Laster in den Zaun des Lagers gefahren, sagte der stellvertretende Kommandeur des Stützpunktes, Witali Onischchenko, am Samstag. Drei Dutzend Soldaten hätten den Strom ausgeschaltet, die Telefonverbindungen zerschnitten und die ukrainischen Truppen gedrängt, ihre Waffen auszuliefern und Russland Loyalität zu schwören. Gegen Mitternacht seien die Eindringlinge verschwunden. Es seien keine Schüsse gefallen.

+++ 10.27 Uhr: Der ehemalige französische Außenminister Alain Juppé gibt die Krim verloren. In seinen Augen hat Russland zwar das Völkerrecht gebrochen, aber Tatsachen geschaffen. "Um es deutlich zu sagen, Russland hat seine Invasion geschafft und weder die EU noch die USA haben eine militärische Option", sagte Juppé dem Nachrichtenmagazin Focus.

+++9.26 Uhr: Nach einem Bericht von CNN verurteilt das russische Außenministerium die Kritik der OSZE am russischen Einsatz auf der Krim. "Einige Mitglieder und Offizielle der OSZE haben im Umgang mit der Ukraine schlimmste doppelte Standards an den Tag gelegt", zitiert CNN das Ministerium unter Berufung auf die russische Nachrichtenagentur RIA Novosti. Dabei sei es die Gewalt der Demonstranten auf dem Maidan gewesen, die die Krise verursacht habe. Zuvor hatten russische Kräfte mehrfach OSZE-Beobachtern die Einreise verwehrt.

+++7.44 Uhr: Auf Youtube ist ein Video zu sehen, das angeblich den Übergriff prorussischer Kämpfer auf Journalisten zeigt. Es zeigt mehrere Männer vor einem Gebäude bei Nacht, vermutlich mit einer Handykamera gefilmt. Nach einer Auseinandersetzung greift einer von ihnen den Mann an der Kamera an, der geht zu Boden. Auf den Film weist unter anderem Christopher Miller, Korrespondent des Wall Street Journal, über Twitter hin.

+++ 6.23 Uhr: In der Debatte über mögliche Sanktionen gegen Russland äußert Unions-Vize Michael Fuchs Zweifel an Russland als Ausrichter der Fußball-WM 2018. "Ob es vor dem Hintergrund der aktuellen Ereignisse wirklich angemessen ist, in vier Jahren eine Fußballweltmeisterschaft in Russland auszurichten, das kann man durchaus infrage stellen", sagte der stellvertretende Unions-Fraktionschef Michael Fuchs der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Solche "weichen Sanktionen" müssten aber Teil eines breiter angelegten Vorgehens sein.

+++ 6 Uhr, Zusammefassung der Nacht: Bis in die frühen Morgenstunden sorgt ein schwerer Zwischenfall auf der Krim für Nervosität. Am späten Freitagabend stürmten 30 bis 60 prorussische Kräfte eine ukrainische Militärbasis. Mit einem Lkw sollen sie das Tor zum Gelände durchbrochen haben. Auch Blendgranaten sollen zum Einsatz gekommen sein.

Die Lage ist unklar. Ein Korrespondent der britischen Zeitung "Daily Telegraph" berichtete unter Berufung auf den stellvertretenden ukrainischen Kommandeur, dass die Uniformierten später wieder abgezogen seien. Andernorts heißt es, es werde verhandelt. Bei dem Vorfall wurden offenbar auch Journalisten angegriffen.

+++ 5.40 Uhr: China hat in der Krim-Krise zu ruhigem Verhalten aufgerufen. Auf seiner jährlichen Pressekonferenz in Peking sagte Außenminister Wang Li, die Krise sollte durch Gespräche gelöst werden. Alle Beteiligten sollten das fundamentale Interesse aller Bevölkerungsgruppen in der Ukraine, das Interesse an einem regionalen Frieden und Stabilität im Blick behalten. China werde sich in den Konflikt nicht einmischen. Es handele sich um eine innere Angelegenheit des Landes. China respektiere die Entscheidungen der ukrainischen Bürger.

+++ 5.18 Uhr: In der Nacht gab es mehrere aggressive Versuche, die Arbeit von Journalisten zu behindern: Ein Kameramann musste ins Krankenhaus, nachdem er von Angreifern während der Attacke auf die Kaserne geschlagen wurde. Bewaffnete haben auf der Krim die Ausrüstung eines Fernsehteams der Nachrichtenagentur Associated Press konfisziert und zerstört. Und ein CNN-Fernsehteam berichtet, dass es von seinem Hotel aufgefordert wurden, nicht weiter zu filmen, oder sie müssten die Unterkunft verlassen.

+++ 4.56 Uhr: Inzwischen hat die USA eine Reisewarnung heraus gegeben. Amerikaner sollen nur in die Ukraine, beziehungsweise auf die Krim reisen, wenn es unvermeidlich ist. Dann müssten sie sich über ihr persönliches Risiko bewusst sein, und sollten Menschenmassen meiden.

+++ 3.41 Uhr: Der Inhalt des Telefonates zwischen Obama und Merkel ist nun bekannt. Beide seien besorgt wegen des "Bruchs des Völkerrechts durch die Militärintervention in der Ukraine" und stimmten darin überein, "dass Russland seine Einsatzkräfte zurückziehen müsse", das teilte das Weiße Haus in Washington mit. Alle Einzelheiten zu dem Telefonat, finden Sie hier.

+++ 3.00 Uhr: Völkerrechtler kritisiert: Das Vorgehen Russlands auf der ukrainischen Halbinsel Krim ist nach Ansicht des Hamburger Völkerrechtlers Prof. Markus Kotzur rechtlich nicht gedeckt. "Sämtliche Rechtfertigungen für eine Verletzung der Souveränität der Ukraine scheinen mir nicht durchzugreifen, sondern vornehmlich politisch motiviert zu sein", sagte der Vize-Direktor des Instituts für Internationale Angelegenheiten der Uni Hamburg. Mit einer militärischen Auseinandersetzung rechne er dennoch nicht. Kremlchef Wladimir Putin sei zwar ein Provokateur, aber auch ein Realpolitiker, "der es auf den ganz großen Konflikt oder gar einen Krieg in Europa nicht ankommen lassen möchte".

+++ 2.06 Uhr: Berichten des "Daily Telegraph" zufolge, studiert ein Team des Pentagon Putins Körpersprache. Befürworter der Studie meinen, sie könne helfen die Handlungen Putins vorauszusagen, nachdem so viele russische Bewaffnete in der Ukraine stationiert seien. Bislang wurden vom Pentagon etwa 15 ausländische Politiker analysiert, darunter Premierminister Dmitry Medvedev, Saddam Hussein und Osama bin Laden.

+++ 1.16 Uhr: 34 hauptsächlich in Deutschland lebende Kulturschaffende richten einen offenen Brief an Putin. "Wir dürfen einen Brudermord nicht zulassen", schrieben unter anderem die Schriftsteller Wladimir Kaminer und Katja Petrowskaja sowie der Philosoph Michail Ryklin. In dem Brief wird Putin unter anderem aufgerufen, "den Befehl über den Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine zurückzunehmen, die Blockade aller ukrainischen Militäreinrichtungen und Flughäfen auf der Krim aufzuheben und unverzüglich den Dialog mit der provisorischen Regierung der Ukraine über eine Stabilisierung der Lage zu beginnen".

+++ 1.05 Uhr: Der US-Militärgeheimdienst DIA hat nach eigenen Angaben bereits eine Woche vor Beginn der Krim-Krise auf Truppenbewegungen hingewiesen und vor einer möglichen Eskalation gewarnt. Dies machte der Chef des Geheimdienstes Defense Intelligence Agency (DIA), Michael Flynn, in einem Interview des Radiosenders NPR deutlich.

Man habe sieben bis zehn Tage vor den Ereignissen einen "sehr klaren Hinweis" an die Regierung gegeben, meinte Flynn. Er sprach allerdings nicht ausdrücklich von russischen Truppenbewegungen. Flynn reagierte damit auf Kritik von Oppositionspolitikern in den USA, die Geheimdienste hätten die Ereignisse verschlafen. Über die "klare strategische Warnung" der DIA seien sowohl die Regierung als auch andere Geheimdienste informiert gewesen, sagte Flynn. Moskau bestreitet, dass es sich bei den bewaffneten Uniformierten auf der zur Ukraine gehörenden Krim um russische Soldaten handelt. Der Kreml spricht von "Selbstverteidigungskräften".

+++ 1.00 Uhr: US-Präsident Barack Obama und Bundeskanzlerin Angela Merkel haben telefonisch über die Situation in der Ukraine gesprochen. Obama habe Merkel von seinem derzeitigen Urlaubsort Key Largo im US-Bundesstaat Florida angerufen, teilte das Weiße Haus mit. Details des Gesprächs sind bislang nicht bekannt.

+++ 00.02 Uhr: Rund 20.000 selbsternannte Sicherheitskräfte sollen sich auf der Krim befinden. Ob es sich dabei um russische Soldaten handelt, wurde von Moskau bislang nicht offiziell bestätigt.

+++ Was am Freitag geschah: Etwa 20 vermutlich prorussische Kämpfer haben auf der Krim in der Nähe von Sewastopol eine ukrainische Militärbasis angegriffen. Mehrere Journalisten wurden attackiert. OSZE-Beobachtern wurde zum zweiten Mal die Einreise auf die Krim verwehrt, weil sie "keine offizielle Einladung" hatten, so das russische Außenministerium. In einem Telefonat mit Obama betonte Putin, die Beziehungen zwischen Russland und den USA sollten nicht zu stark strapaziert werden. Zudem eröffnete Putin die Paralympischen Winterspiele in Sotchi. Die weiteren Ereignisse des Tages können Sie in unserem Ticker-Protokoll nachlesen.

Mit Material von dpa/ap/afp/reuters.

(lsa)
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