Alpener Tennis-Ass Stuart Rehfuß Einst auf Augenhöhe mit Alexander Zverev

Alpen · Der 24-Jährige wechselte im vergangenen Herbst vom FC Viktoria Alpen zum TC Bredeney nach Essen, mit dem er in die Regionalliga aufsteigen möchte. Auch in den USA war er schon aktiv.

 Der Alpener Stuart Rehfuß hat sich an einem US-College in Arkansas weiterentwickelt und mit seinem neuen Club TC Bredeney große Ziele.

Der Alpener Stuart Rehfuß hat sich an einem US-College in Arkansas weiterentwickelt und mit seinem neuen Club TC Bredeney große Ziele.

Foto: Stuart Rehfuß

In kaum einem Land ist der Hochschulsport so populär wie in den USA. Für Stuart Rehfuß ging 2018 ein Traum in Erfüllung. Im Rahmen seines nach dem Abitur in Xanten begonnenen Lehramtstudiums der Fächer Englisch und Sport in Essen ergab sich für den Alpener in seinem vierten Bachelor-Semester die einmalige Möglichkeit, über ein Stipendium fürs College-Tennis nach Amerika zu kommen. Corona hatte seinen ersten Auslandsaufenthalt im März 2020 zwischenzeitlich für anderthalb Jahre unterbrochen, nun im Januar führte die Reise während des Master-Studiums zurück nach Arkansas – in einen der südlichsten Bundesstaaten der USA.

Fernab der klassischen Touristenziele genießt der Sportler derzeit sein Abenteuer mitten im „klassischen Country-Lifestyle. Es ist einfach eine andere Welt“, sagt der Halb-Engländer, dessen Mutter auf einer Farm in Großbritannien aufgewachsen ist. „Das College-Tennis hilft der Karriere ungemein und ist eine gute Option für Leute, die vielleicht nicht gut genug sind, um Profi zu werden, aber das Bestmögliche aus sich herausholen möchten“, so Rehfuß. Sechs intensive Trainingseinheiten stehen pro Woche auf dem Programm.

Nach seiner dritten Spielzeit an der Southern Arkansas University wartet zum Start der Sommer-Saison ab Anfang Mai bereits eine neue Herausforderung in Deutschland auf den 24-Jährigen. Mit der Unterschrift eines Zwei-Jahres-Vertrags beim Tennisclub Bredeney möchte Rehfuß den nächsten Schritt gehen. Der Verein aus dem Ruhrgebiet ist der einzige in ganz Deutschland, der sowohl mit einer Damen- als auch mit einer Herren-Mannschaft in der ersten Bundesliga vertreten ist. Die ehemalige Nummer eins des FC Viktoria Alpen wird vorrangig im viertklassigen Niederrheinliga-Team der Essener eingesetzt. „Wir sind ambitioniert und wollen wieder in die Regionalliga aufsteigen.“ Mit seinem Heimatklub war er zuletzt in der zwei Klassen tieferen zweiten Verbandsliga aktiv.

Im Alter von fünf Jahren hielt Stuart Rehfuß zum ersten Mal den Schläger in der Hand. Seine beiden älteren Geschwister machten es ihm vor. Bis er zwölf war, spielte er parallel Fußball beim SV Menzelen. „Irgendwann wurde es zu viel und ich musste mich entscheiden, weil es im Tennis immer schneller eine Stufe höher ging“, erinnert sich Rehfuß, der sich vom Kreis- über den Bezirks- bis in den Verbandskader hochkämpfte und viele Pokale bei Ranglisten und Meisterschaften abräumte.

Sein Talent blieb nicht unerkannt, sodass er in der Jugend für den TC Sportpark Moers-Asberg auf dem Platz stand. Im Herren-Bereich blieb der Student dem FC Viktoria Alpen lange treu. Daran änderte auch der 2016 vollzogene Umzug in seine WG nach Essen zunächst nichts. Noch heute pendelt Rehfuß am Wochenende oft Richtung Elternhaus in Menzelen-West. In der Alpener Tennisschule gibt der C-Trainer an mehreren Freitagen im Monat fünfstündige Einheiten für Kinder und Jugendliche zwischen zehn und 20 Jahren. „Ich bin sehr heimatverbunden und weiter in Alpen verwurzelt. Der Verein liegt mir einfach am Herzen und ich bin weiter Mitglied“, sagt Stuart Rehfuß.

Um weiter auf sein absolutes Leistungsmaximum hinzuarbeiten, freut sich der vorhandorientierte Angriffsspieler in Bredeney auf ein neues spielerisches Niveau. Während seiner lehrreichen Zeit in Amerika verbesserte sich Stuart Rehfuß von Rang 550 auf Platz 188 im nationalen Ranking. Um finanziell vom Tennis leben zu können, müsse man schon zu den Top 300 der Welt gehören. „Ich möchte versuchen, über Teilnahmen an nationalen Turnieren so hoch wie möglich zu kommen und mich einfach weiterentwickeln. Profi zu werden ist nicht unbedingt mein Ziel. Das ist utopisch“, gibt sich Rehfuß realistisch, der Ende des Jahres sein Referendariat beginnen wird und den Fokus klar auf die berufliche Zukunft als Lehrer legt.

Nicht nur bei den prestigeträchtigen Grand-Slam-Turnieren schaltet Stuart Rehfuß in seiner Freizeit oft den Fernseher ein. „Ich schaue mir alles an, versuche immer zu lernen und mir taktische Dinge von den Weltklassespielern abzuschauen“, sagt der ehrgeizige 24-Jährige. Sein größtes Vorbild: Roger Federer. Der 40-jährige Schweizer zählt seit mehr als zwei Jahrzehnten zur absoluten Weltspitze. „Er betritt den Platz wie eine Majestät. Sein Spiel ist extrem variabel und er sorgt nie für Negativschlagzeilen. Das ist sehr beneidenswert.“

Auch mit Deutschlands aktuell bestem Tennisspieler Alexander Zverev verbindet Rehfuß eine persönliche Geschichte. Beide wurden im Jahr 1997 geboren und waren in den Altersklassen U12 bis U14 gemeinsam im selben Teilnehmerfeld bei den Deutschen Meisterschaften. Ein direktes Duell hat es zwar nie gegeben, Zverevs Weg zum Erfolg war jedoch schon früh vorgezeichnet. „Ich war der 40. der Rangliste, er schon damals die Nummer eins“, erinnert sich Rehfuß, der sich auf dem Hartplatz am wohlsten fühlt. Sein aggressives Spiel mit Rhythmus-Wechseln soll ihm künftig dabei helfen, auch beim TC Bredeney so richtig durchzustarten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort