Fußball-Schiedsrichter Jan Peter Weßels Bereit für höhere Aufgaben

Jan Peter Weßels ist einer der größten Schiri-Talente im Fußball-Kreis Moers. Der 19-Jährige gehört dem U21-Förder-Kader auf Niederrhein-Ebene an. Ein Fernziel des Referees ist der „Aufstieg“ in die Regionalliga.

 Jan Peter Weßels, der erst vor wenigen Tagen 19 Jahre alt geworden ist, pfeift schon seit Anfang 2019 auch Spiele in der Landesliga.

Jan Peter Weßels, der erst vor wenigen Tagen 19 Jahre alt geworden ist, pfeift schon seit Anfang 2019 auch Spiele in der Landesliga.

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Es ging in dieser Partie zwar nicht um Punkte, für den jungen Schiedsrichter aus Scherpenberg war die Flutlicht-Begegnung dennoch ein Spiel, dem er mit einer gewissen Vorfreude entgegensah. Die Regionalliga-Mannschaft des VfB Homberg empfing den 1. FC Bocholt aus der Oberliga. Als Spielleiter wurde Jan Peter Weßels angemeldet. Die Teams standen sich auf dem Kunstrasen vor dem PCC-Stadion gegenüber. Auf dem Platz, wo Weßels als Heranwachsender einst selber gekickt hat. „Es ist schon was Besonderes, bei seinem Heimatverein zu pfeifen“, sagt der Referee, der Ende vergangener Woche seinen 19. Geburtstag gefeiert hat. Jan Peter Weßels ist einer der größten Schiri-Talente im Fußball-Kreis Moers.

Acht Jahre spielte der Gesamtschüler in Homberg, bevor er zum SV Scherpenberg wechselte. Zur Anlage „Am Wäldchen“ war’s nicht weit für ihn. Das Elternhaus steht rund 500 Meter entfernt. Eines Tages wurde der Jugendfußballer von einem Verantwortlichen des Moerser Vereins gefragt, ob er sich vorstelle könne, Schiedsrichter zu werden. „Er meinte, dass es gut zu meiner Persönlichkeit passen würde.“ Die Idee fand Weßels gar nicht so abwegig. Es folgte die Anmeldung zu einem zentralen Lehrgang in der Sportschule Duisburg-Wedau. Im Februar 2016 bestand er den Lauftest und die Regelprüfung mit 30 von 30 Punkten.

 Genau hingeschaut: Florian Heien, hier im Freundschaftsspiel des SV Sonsbeck gegen den MSV Duisburg im vergangenen Jahr, hat seinen Abschied als Regionalliga-Referee angekündigt.

Genau hingeschaut: Florian Heien, hier im Freundschaftsspiel des SV Sonsbeck gegen den MSV Duisburg im vergangenen Jahr, hat seinen Abschied als Regionalliga-Referee angekündigt.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Ende April 2016 folgte die Premiere mit der Pfeife. Bei einem C-Junioren-Spiel zwischen dem GSV Moers und TuS Xanten. Fabian Spitzer, ein Oberliga-Referee, begleitete den Neuling. Es war eine Partie ohne besondere Vorkommnisse. Im Laufe der Monate beendete Weßels seine aktive Fußballer-Karriere, um sich ganz auf die Scheidsrichterei zu konzentrieren.

Im Alter von 17 Jahren folgte die erste Ansetzung im Senioren-Bereich. Ein A-Liga-Spiel in Neukirchen-Vluyn. Und da wurde er schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Die Spieler ließen den Moerser auflaufen. „Ich bin baden gegangen. Es war keine Bewegung auf Augenhöhe.“ Jakob Klos, der Obmann der Unparteiischen im Fußball-Kreis Moers, schaute ihm auf die Pfeife. In der Halbzeit-Pause wurden die Fehler analysiert. „In der zweiten Hälfte lief’s dann deutlich besser.“ Weßels verteilte seine erste Ampelkarte an einen der „gestandenen Fußballer“, die ihn vorher nicht so richtig ernst nehmen wollten.

Mittlerweile hat sich Jan Peter Weßels einen Namen gemacht auf den Plätzen im Kreis Moers. Der Abiturient, der in diesem Jahr an der Sporthochschule Köln mit seinem Studium beginnen möchte, ist längst dem Schiedsrichter-Ausschuss im Niederrhein-Verband (FVN) aufgefallen. Weßels, der seit Anfang 2019 in der Landesliga pfeift und in der Oberliga an der Linie steht, wird gefördert. Mit 17 gehörte der Gesamtschüler dem U19-Stützpunkt-Kader des FVN an, im aktuellen U21-Kader ist er einer der Jüngsten. Weßels ruht sich nicht auf den Lorbeeren aus, sondern reflektiert sein Tun. „Ich muss mich in jedem Spiel neu beweisen.“

Ein Satz, der auch für Profi-Schiedsrichter gilt. Bei einem Lehrgang in Berlin im vergangenen Jahr lernte Weßels einige der besten Spielleiter Deutschlands persönlich kennen. Felix Zwayer und Lasse Koslowski gaben Einblicke in ihre Karrieren und wertvolle Tipps für den Schiri-Alltag in den unteren Spielklassen.

Jan Peter Weßels möchte irgendwann in der Oberliga pfeifen. Oder in der Regionalliga. „Das wäre ein Traum.“ Der Moerser sagt: „Ich hoffe, dass ich bald bei Landesliga-Spielen unter Beobachtung komme.“ Florian Heien (SSV Lüttingen), derzeit der einzige Referee im Fußball-Kreis Moers, der Partien in der Regionalliga leitet, traut dem 19-Jährigen noch einige Sprünge auf der Karriereleiter zu: „Jan Peter bringt alle Voraussetzung mit. Doch es gibt viele Aspekte, die den Weg in die Regionalliga beeinflussen können.“

Weßels weiß, dass er aus jedem Spiel, das er als Referee begleitet, wichtige Erkenntnisse mitnehmen kann – die Gespräche mit den Trainern nach dem Abpfiff mit eingeschlossen. So wie neulich auf der Anlage des Bezirksligisten SV Budberg. Nach dem Testkick gab’s ein Lob von den Trainern. „Das ist auch immer eine Ermunterung für mich, weiterzumachen.“

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