Arbeiten in Viersen So sieht der Arbeitsmarkt in Viersen aus

Viersen · Die Zahl der Arbeitslosen in der Stadt sinkt seit Jahren. Außerdem gibt es weniger Kurzarbeiter und junge Arbeitslose.

 Der milde Winter hat in der Baubranche zu weniger Kurzarbeit geführt. Im Februar 2019 waren in Viersen es hundert weniger noch 2018.

Der milde Winter hat in der Baubranche zu weniger Kurzarbeit geführt. Im Februar 2019 waren in Viersen es hundert weniger noch 2018.

Foto: dpa/Christophe Gateau

Die Arbeitslosenquote für den gesamten Kreis Viersen lag 2019 im Jahresdurchschnitt bei 5,5 Prozent 2018 waren es noch 6,1 Prozent. Für die Stadt Viersen fiel die Zahl dabei höher aus: 7,3 Prozent (2018: 8,3). Bedeutet das jetzt, dass die Stadt in der Region vergleichsweise schlecht dasteht? „Nein“, sagt Ansgar Fißbeck, der bei der Agentur für Arbeit in Krefeld den Geschäftsbereich Arbeitsmarkt und Arbeitgeberservice leitet.

„Das grundsätzliche Niveau der Beschäftigungslage ist identisch, die Tendenzen sind über das Jahr gesehen vergleichbar.“ Eine leicht höhere Arbeitslosenquote sei „ein Phänomen der Stadt“, ergänzt Fißbeck. Dort gebe es im Vergleich zu den ländlicheren Kommunen etwa in der Regel weniger Siedlungsfläche für Unternehmen, die Fluktuationsrate sei höher. In Viersen sei mit Blick auf die Arbeitsmarkt-Zahlen „alles in Ordnung soweit“. Insgesamt sei der Arbeitsmarkt stabil, „wir haben keine Indizien dafür, dass die gute konjunkturelle Situation einbricht.“

Der Geschäftsstellenbezirk Viersen der Agentur für Arbeit Krefeld umfasst neben der Stadt Viersen auch die Stadt Willich sowie die Gemeinden Schwalmtal und Niederkrüchten. Daten für die einzelnen Kommunen teilt die Agentur für Arbeit üblicherweise nicht mit. Im Wirtschaftsförderungsausschuss des Rates der Stadt Viersen stellte Fißbeck nun aber kürzlich die Jahresdurchschnittswerte allein für den Arbeitsmarkt 2019 der Stadt Viersen vor. Demnach waren im vergangenen Jahr 2987 Viersener arbeitslos gemeldet, 382 weniger als im Jahr 2018. Im Kreis Viersen waren es 8671 Männer und Frauen (977 weniger).

Generell seien die Zahlen für die Stadt unauffällig, sagt Fißbeck. Die Arbeitslosenquote sinkt seit Jahren – von 10,6 Prozent im Jahresdurchschnitt für 2012 auf jetzt 7,3 Prozent. Demgegenüber ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten gestiegen, von rund 24.500 in den Jahren 2012 bis 2015 auf knapp 26.500 im Jahr 2018.

Bürgermeisterin Sabine Anemüller (SPD) verbucht diese Entwicklung auch als Erfolg der städtischen Wirtschaftsförderung, wie sie nach der Sitzung des Ausschusses im sozialen Netzwerk Facebook deutlich machte: Sie veröffentlichte dort die Statistik zur sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung, kommentierte: „Dies bestätigt die gute Arbeit der kommunalen Wirtschaftsförderung, deren Leitung ich übernommen habe. Denn unser wichtiges Kriterium bei Neu-Ansiedlungen und Sicherung der bestehenden Unternehmen ist die Anzahl der Arbeitsplätze.“

Fißbeck weist darauf hin, dass auch in der Stadt Krefeld und kreisweit die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung seit Jahren steige. „Wir können nur mutmaßen, woran das liegt“, sagt er. Ein Grund könne sein, dass in den Kommunen Unternehmen ihren Zentralsitz haben, die Zahl der Mitarbeiter würde dann dort erfasst – auch, wenn die Mitarbeiter tatsächlich an einem anderen Standort der Unternehmen eingesetzt seien.

Kurzarbeiter sind in der Stadt Viersen vor allem von Januar bis März gemeldet – dann würden in der Regel weniger Kräfte zum Beispiel im Baugewerbe und im Handwerk gebraucht, erläutert Fißbeck. Im Februar 2018 etwa erfasste die Agentur für Arbeit in Viersen 315 Kurzarbeiter, im Februar 2019 waren es mit 211 weit weniger.

Die Zahl der jungen Viersener, die arbeitslos gemeldet sind, sinkt von Jahr zu Jahr ebenso wie die allgemeine Arbeitslosenquote deutlich: Im Dezember 2017 waren 1549 junge Männer und Frauen ohne Arbeit, im Dezember 2018 waren es 1499, im Dezember 2019 waren es 1386, über 150 weniger als noch 2017.

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