Bundestagswahl CDU schickt Jürgen Hardt ins Rennen

Burg · Ohne Gegenkandidat wurde Bundestagsmitglied Jürgen Hardt erneut als Bewerber für die nächste Legislaturperiode aufgestellt. Er bekam 54 von 58 Stimmen.

 Glückwünsche gab es für Jürgen Hardt nach seiner Wahl auch von Ehefrau Claudia und Tochter Luisa.  Foto: Meuter

Glückwünsche gab es für Jürgen Hardt nach seiner Wahl auch von Ehefrau Claudia und Tochter Luisa. Foto: Meuter

Foto: Peter Meuter

„Wir könnten jetzt mit dem Wahlkampf anfangen“, sagt Nina Ganzer-Hensel, die Kreisgeschäftsführerin der CDU. Seit Samstagmittag ist es offiziell, dass die Christdemokraten bei der Bundestagswahl im September wieder mit Jürgen Hardt antreten. Der Volkswirt, der seit 2009 für Solingen, Remscheid und „Wuppertal II“ im Bundestag sitzt, hatte keinen Gegenkandidaten. Für ihn stimmten 54 der erschienenen Vertreter aus den Stadtbezirken, gegen ihn vier. Es gab keine Enthaltungen.

Ursprünglich hätten es 200 Delegierte sein sollen. Wegen der Pandemie wurde die Zahl der Vertreter auf Beschluss des Landesvorstands aber auf 67 beschränkt – ein Abgesandter je 20 Mitglieder. Von den 36 eingeladenen Solinger CDU-Mitgliedern kamen 30, von den 21 Remscheiderinnen und Remscheidern 20. „Wir hätten die Versammlung gerne digital durchgeführt“, erläutert die Kreisgeschäftsführerin. Die Aufstellung sei aber so wichtig, dass man sich zur Durchführung in der geräumigen Alten Schlossfabrik in Unterburg entschieden habe.

Dort bot die CDU den Teilnehmern bereits ab 9 Uhr, zwei Stunden vor Beginn der Veranstaltung, Schnelltests an – als Teil eines „ausgeklügelten Hygienekonzepts“. „Wir sind auf Nummer sicher gegangen“, betont Nina Ganzer-Hensel. Um 12.20 Uhr war die von Sebastian Haug, dem Solinger Kreisparteivorsitzenden, geleitete Versammlung dann schon vorbei.

Jürgen Hardt hatte sich noch einmal in einer zehnminütigen Rede vorgestellt und offene Fragen angesprochen. „Ich weiß, dass wir in Berlin und im Wahlkreis angesichts der aktuellen Lage noch viel Arbeit vor uns haben“, hatte er schon vorher in seinem Newsletter geschrieben. War die jetzt auslaufende Wahlperiode die bisher anstrengendste? „Jedes Mal kam etwas völlig Unerwartetes“, erinnert der Abgeordnete im Gespräch mit der Morgenpost an Euro- und Flüchtlingskrise.

Aber überstrahlt die Pandemie nicht alles? „Ich erwarte, dass Ende Juni jeder Erwachsene einmal geimpft ist“, sagt Hardt. „Den Begriff Impfchaos finde ich völlig falsch. Was mir aber ein bisschen Sorge bereitet: Wir haben noch keinen zugelassenen Impfstoff für Kinder“, schränkt der Vater einer 14-jährigen Tochter ein. Die Nöte der Händler sind ihm bewusst. Einkäufe nur nach Voranmeldung sowie „Klick & Collect“ seien „für die allermeisten Läden eher ein Verlustgeschäft“. Hardt: „Wir haben bei den Hilfen für den Einzelhandel aber nachgesteuert.“ Ohne die Einschränkungen, so das Bundestagsmitglied, „hätte ich mir längst einen neuen Anzug gekauft“.

Aus eigener Erfahrung (Menschenansammlungen auf Schnellimbiss-Parkplätzen) spricht sich der Wuppertaler auch für Ausgangssperren aus: „Ich glaube, dass sie ein probates Mittel sind, ausufernde Happenings zu vermeiden. Deutschland ist trotzdem nach wie vor sehr liberal.“ Jürgen Hardt steht auch hinter dem Infektionsschutzgesetz. „Nach meiner Einschätzung wird es am Mittwoch in dritter Lesung verabschiedet.“

Eine rasche Entscheidung erwartet der 56-Jährige auch bei der Frage, wer Kanzlerkandidat der CDU/CSU wird. „Es ist wichtig, dass die beiden sich einigen. Mein Favorit ist Arnim Laschet.“ Er sei vielleicht weniger populär als Markus Söder, „aus Sicht des Industrielands NRW“ aber die bessere Wahl. Hardts Wunschpartner für eine mögliche Koalition auf Bundesebene ist die FDP – „auch wenn ich mir keine Illusionen mache, dass wir wohl auf die Grünen angewiesen sein werden“.

Bei der Außenpolitik sieht Jürgen Hardt „zwei supergroße Baustellen“: den Russland-Ukraine-Konflikt und die künftige Lage in Afghanistan, wenn die internationalen Truppen abgezogen sind. „Ich gehe davon aus, dass die Bundeswehr bis Mitte August zurückkehrt.“

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