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Kommentar zur Woche Den wahren Wert rechtzeitig erkennen

Rheinberg · Der Schwarze Adler setzt zur Landung an – Ende des Jahres ist es erst einmal vorbei mit dem Kulturbetrieb an der Baerler Straße in Vierbaum.

 Luise Theile (von links), Ernst Barten und Franke Theile vor der Adler-Theke. Sie hoffen, bis Ende des Jahres noch viele Gäste an der Baerler Straße 96 begrüßen zu können.

Luise Theile (von links), Ernst Barten und Franke Theile vor der Adler-Theke. Sie hoffen, bis Ende des Jahres noch viele Gäste an der Baerler Straße 96 begrüßen zu können.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Irgendwie ist es so, als habe es den Schwarzen Adler immer schon gegeben. Als kulturellen Ort. Ein Tempel, dessen Namen nicht nur deutsche Blues-Fans mit enormer Hochachtung aussprechen. Musiker aus dem direkten Umfeld von Weltstars wie Pink Floyd, den Rolling Stones, Paul McCartney, Supertramp, Sting oder Paul Simon gaben sich im beschaulichen Vierbaum die Klinke in die Hand und begeisterten ihr Publikum.

Aber auch die Großen der Comedy- und Kabarettszene schätzen den Adler und dessen Betreiber. Jürgen Becker, Herbert Knebel oder Wilfried Schmickler rufen persönlich bei Ernst Barten an, wenn es um Auftritte im Saal an der Baerler Straße 96 oder in der Stadthalle geht. Solche Verbindungen sind der Kulturinitiative nicht in den Schoß gefallen. Sie sind hart erarbeitet und von unschätzbarem Wert. Weil die ganze Stadt davon profitiert. Weil für die Gastspiele viele Menschen teils von weit her nach Rheinberg kommen, die die Stadt vorher auf der Karte suchen mussten. Sie lassen Geld hier, ebenso wie die Künstler, die die umliegenden Hotels frequentieren und zum Umsatz beitragen. Der Schwarze Adler ist eine Marke. Man kennt ihn und verbindet ihn – so wie Claudia Schiffer oder Underberg – mit Rheinberg.

Jetzt, ganz plötzlich, kommt die Nachricht: Bald soll Schluss sein. Aus nachvollziehbaren Altersgründen. Nichts währt ewig. Das zeigt uns vor allem eines: Solche kulturellen Highlights, wie Rheinberg sie hat, sind abhängig von Einzelpersonen und deren Engagement. Das gilt nicht nur für den Adler, sondern nahezu in gleichem Maße auch für die Musikalische Gesellschaft. Ein Leben ohne den Klassikverein ist möglich, aber sinnlos, könnte man in Loriotscher Anspielung sagen. Seit 40 Jahren holen Lore Rabe und ihr Team musikalische Größen in die Stadthalle. Auch am Sonntag wieder.

Zwei Beispiele, die zeigen: Es lohnt sich, im Kulturbetrieb langen Atem zu haben. Und: Nicht nur die Konsumenten – die Zuhörer und Zuschauer also –, auch die Stadt muss sich bewusster machen, welche Perlen sie in ihren Reihen hat. Sie muss für den Nährboden sorgen, dass Neues nachwachsen kann.

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