Handball-Regionalliga Derby ist ein Duell der Gegensätze

Rhein-Kreis · Wenn am Samstag in der Handball-Regionalliga der TV Korschenbroich den Neusser HV empfängt, ist das vom Papier her ein ungleiches Duell. Doch die junge Neusser Mannschaft ist in der laufenden Saison die große Überraschung.

 Der erfahrene Max Jäger hütet beim TV Korschenbroich das Tor.

Der erfahrene Max Jäger hütet beim TV Korschenbroich das Tor.

Foto: Dieter Wiechmann

Das Derby in der Handball-Regionalliga zwischen dem TV Korschenbroich und dem Neusser HV am Samstag in der Waldsporthalle ist nicht nur ein Derby, sondern auch ein Spitzenspiel. Denn letztlich empfängt der Dritte den Sechsten der Tabelle. Es ist aber auch eine Begegnung der Gegensätze. Auf der einen Seite der erfahrene und stets ambitionierte TV Korschenbroich. Auf der anderen Seite der Neusser HV, der nach dem insolvenzbedingten Umbruch vor zwei Jahren mit der jüngsten Mannschaft der Liga im bisherigen Saisonverlauf die Konkurrenz ziemlich überrascht.

Die Voraussetzungen Die sind bei den Gästen alles andere als ideal. Nicht nur, dass der Rückraum wegen zahlreicher Verletzungen nur noch spärlich besetzt ist, auch die Trainingssituation ist absolut unbefriedigend. Die Hammfeldhalle steht dem NHV nicht zur Verfügung, weil dort erneut das Impfzentrum des Rhein-Kreises Neuss eingezogen ist. Weil es weder in Neuss noch im restlichen Kreisgebiet kurzfristig offiziellen Ersatz gab, war der NHV auf Hilfe aus dem Sport angewiesen und bekam sie auch. Am Mittwoch stellte Korschenbroich den Neussern die eigene Sporthalle zur Verfügung, am Donnerstag trainierten sie gemeinsam mit der ersten Mannschaft des TV Angermund. Neben dem Heimvorteil spricht für den TVK die Erfahrung und ein Kader, der auf jeder Position doppelt gut besetzt ist. Sich aber alleine darauf zu verlassen, könnte schiefgehen, denn Neuss hat schon andere Teams böse überrascht.

 Youngster Paul Dreyer steht beim Neusser HV zwischen den Pfosten.

Youngster Paul Dreyer steht beim Neusser HV zwischen den Pfosten.

Foto: NHV

Die Trainer Auch auf der Trainerposition tun sich ziemlich große Gegensätze auf. Beim TV Korschenbroich Dirk Wolf, der mit Anfang fünfzig im Männer-Handball schon viel erlebt hat, beim NHV Gilbert Lansen, der zunächst in der Jugend des Vereins erfolgreich arbeitete und nun mit Anfang 30 seine erstes Senoirenteam betreut. „Neuss hat sich bisher mit Bravour in der Liga geschlagen. Die Mannschaft gibt zu keinem Zeitpunkt auf und man darf sich niemals zu sicher sein. Es ist ein Team, in dem jeder für jeden kämpft“, sagt Wolf. Kollege Lansen will sich von der aktuell schweren Lage nicht ablenken lassen. „Auch wenn bei uns momentan nicht alles rund läuft, steht die Vorfreude auf das Derby absolut im Vordergrund“, sagt er, „Korschenbroich zählt für mich wie interaktiv und Aldekerk zu den drei stärksten Mannschaften der Liga. Wir gehen die Aufgabe mit Respekt an, werden aber keinesfalls vor Ehrfurcht erstarren.“

Die Torhüter In Max Jäger stellen die Hausherren einen der besten Torhüter der Regionalliga Nordrhein, der seit Jahren Bestleistung auf höchstem Niveau abliefert und auch schon Erfahrungen in höheren Ligen gesammelt hat. Allerdings braucht sich der Neusser Schlussmann Paul Dreyer dahinter nicht zu verstecken. Mit gerade einmal 20 Jahren ist er eine absolute Stütze seiner Mannschaft und erreichte in den letzten Spielen eine tolle Quote von über 40 Prozent gehaltener Bälle. Wegen dem Mehr an Erfahrung hat der TVK auf dieser Position aber die Nase knapp vorne.

Die Abwehr Die zählt auf beiden Seiten zum Besten der Liga. Beide Teams kassierten bislang 235 Gegentreffer und bevorzugen die eher defensive 6:0-Deckungsvariante. Müssen die gegnerischen Angreifer jedoch offensiver angegangen werden, vertrauen die Gäste auf eine etwas offensivere 5:1-Abwehr, während Korschenbroich mit einem 3:2:1-System dem Gegner kaum noch Raum lässt. In der Defensive können also beide Mannschaften variabel agieren und sich somit auf jeweilige Spielsituationen neu einstellen.

Der Angriff Offensiv präsentierten sich die Gastgeber bisher als durchschlagskräftiger und erzielten im Schnitt fast drei Tore mehr pro Spiel. In diesem Bereich ist ein deutliches Plus für die Korschenbroicher zu verzeichnen. Sie können zu jedem Zeitpunkt wechseln, ohne an Niveau zu verlieren. Die taktische Ausrichtung ist identisch, denn sowohl der TVK als auch der NHV versuchen, aus einer starken Deckung heraus, den Gegner mit enormen Tempo unter Druck zu setzen. Insgesamt sollten die Wolf-Schützlinge im Angriff ein leichtes Plus haben.

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