2. Handball-Bundesliga Krankheitswelle erfasst Dormagen

Dormagen · Der TV Großwallstadt hatte sich am Samstag schon auf den Weg an den Höhenberg gemacht. Doch dann wurde das Spiel in der 2. Handball-Bundesliga beim TSV Bayer abgesagt.

Ian Hüter war der einzige Dormagener, der schon am Freitagabend mitteilte, dass er sich nicht optimal fühlt.

Ian Hüter war der einzige Dormagener, der schon am Freitagabend mitteilte, dass er sich nicht optimal fühlt.

Foto: PIX-Sportfotos.de/PIX-Sportfotos/Sandy Dinkelacker

Zu den Hochzeiten der Corona-Pandemie herrschte auch beim Handball-Zweitligisten TSV Bayer Dormagen mit Blick auf Erkrankungen und drohende Spielabsagen permanente Alarmbereitschaft. Doch am vergangenen Samstag traf es Handball-Geschäftsführer Björn Barthel und Trainer Matthias Flohr völlig unvorbereitet. Erst am frühen Nachmittag war klar, dass neun Spieler aus dem aktuellen Lizenzkader wegen akuter Beschwerden krankgeschrieben sind und somit die Voraussetzungen für eine Absage der Heimpartie gegen den TV Großwallstadt nach den Regularien der Handball-Bundesliga (HBL) erfüllt waren.

Das Erstaunliche: Am Freitag war diese Entwicklung noch überhaupt nicht abzusehen. Abgesehen davon, dass Aron Seesing wegen einer Erkrankung schon länger nicht zur Verfügung stand, hatte nach dem Abschlusstraining nur Ian Hüter über leichte Beschwerden geklagt, war aber davon ausgegangen, dass er gegen Großwallstadt spielen kann. Doch tags darauf überschlugen sich dann die Ereignisse. Kurz vor Mittag meldeten zwei Spieler positive Corona-Schnelltests. Eine Abfrage beim restlichen Team ergab dann, dass sieben weitere Akteure über mehr oder weniger schwere Symptome einer Infektion klagen. Dann begannen hektische Stunden, in denen alle Kommunikationswege zwischen den beteiligten Partien heiß liefen. Mit dem Ergebnis, dass Dormagens Mannschaftsarzt Ralph Goldschmidt neun TSV-Spieler krankschrieb und um kurz vor 15 Uhr feststand, dass die Zweitliga-Partie abgesagt werden konnte. Denn die Regularien der HBL geben vor, dass dafür mindestens die Hälfte der Mannschaft (ohne U21- und verletzte Spieler) erkrankt ausfallen muss. 

Die Großwallstädter waren zwar schon vorgewarnt, dass es zu einer Absage kommen könnte, doch als das endgültig klar war, hatten sie sich sicherheitshalber schon auf den Weg gemacht. „Es ist uns sehr unangenehm, dass das alles so kurzfristig passiert ist. Aber uns hat es auch völlig überraschend getroffen“, sagt Björn Barthel, der betont, dass er sich die Entscheidung nicht leicht gemacht hat, weil sie auch eine nicht zu unterschätzende wirtschaftliche Komponente hat: „Wir arbeiten mit Dienstleistern zusammen, bei einer so kurzfristigen Absage bleiben wir auf den Kosten sitzen. Abgesehen davon, dass wir endlich mal mehr Karten im Vorverkauf abgesetzt haben. Wenn das Spiel jetzt irgendwann unter der Woche nachgeholt wird, kommt es da bestimmt auch zu Einbußen.“ Doch trotz allem stellt Barthel klar: „Die Gesundheit der Spieler hat Priorität.“

Die betroffenen Spieler sind zunächst bis Mittwoch krankgeschrieben. Die Gesunden werden bis dahin individuell trainieren, dann will Trainer Matthias Flohr schauen, ob ein Mannschaftstraining wieder möglich ist. „Da müssen wir die richtige Dosierung finden“, meint der Dormagener Coach. Aber egal wie, weil bei Viruserkrankungen innerhalb weniger Tage kaum mit einer vollständigen Genesung zu rechnen ist, könnte auch das nächste Spiel am Samstag in Hüttenberg auf der Kippe stehen. „Da will ich nicht spekulieren, wir müssen die weitere Entwicklung abwarten“, betont Matthias Flohr. Unklar ist auch noch, wann die Partie gegen Großwallstadt nachgeholt wird. Dazu will sich Björn Barthel ab Montag mit dem Gegner und der HBL austauschen. Schwer vorstellbar, dass sich in dem engen Zeitfenster bis zum offiziell letzten Spiel des Jahres am 26. Dezember noch ein Termin finden lässt. 

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