2. Handball-Bundesliga Bayer Dormagen plagen große Personalsorgen

Dormagen · Vor dem Heimspiel gegen den TV Großwallstadt ist klar, dass die Dormagener Zweitliga-Handballer auch noch auf André Meuser langfristig verzichten müssen. Angesichts von sechs Ausfällen benötigen die Gastgeber viel Kreativität.

Jetzt ist klar, dass auch André Meuser langfristig ausfällt. Damit haben die Dormagener ein großes Problem auf der halbrechten Rückraumposition.

Jetzt ist klar, dass auch André Meuser langfristig ausfällt. Damit haben die Dormagener ein großes Problem auf der halbrechten Rückraumposition.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Der sogenannte Teddy Bear Toss ist bei Dormagens Zweitliga-Handballern schon zur Tradition geworden. Dahinter verbirgt sich eine Wohltätigkeitsaktion in der Weihnachtszeit, bei der Zuschauer Kuscheltiere mit in die Halle bringen und sie vor der Partie aufs Spielfeld werfen. Dieses Mal haben sich die Verantwortlichen dafür das Match am Samstag gegen den Altmeister TV Großwallstadt ausgeguckt. Ginge es nach TSV-Trainer Matthias Flohr, würde er sich wohl mehr freuen, wenn die Fans zweitligataugliche Spieler mit ins Sportcenter am Höhenberg brächten. Denn die Personalsituation bei den Dormagenern hat sich im Vergleich zum unglücklich verlorenen Heimspiel am vergangenen Samstag gegen die Eulen Ludwigshafen weiter zugespitzt.

Damals saß André Meuser zumindest auf der Bank, um im Notfall einzugreifen. Doch inzwischen stellte sich seine im Training zugezogene Verletzung am Daumen der linken Hand als so gravierend heraus, dass in diesem Jahr nicht mehr an einen Einsatz zu denken ist. Damit ist der rechte Rückraum zur echten Problemzone geworden, denn bekanntlich stehen auch die Linkshänder Artur Karvatski und Florian Träger langfristig nicht zur Verfügung. Und als wäre das nicht schon genug Ungemach, muss neben dem langzeitverletzten Mittelmann Ole Klimpke auch der zuletzt erkrankte Kreisläufer Aron Seesing weiter passen. Ganz neu im TSV-Lazarett ist Linksaußen Jaka Zurga, der sich mit Sprunggelenksbeschwerden herumschlägt.

Macht in Summe sechs Ausfälle. Das hat zwar noch nicht ganz die Dimensionen der Hinrunde der vergangenen Katastrophensaison erreicht, geht aber stark in die Richtung. So erinnert es auch ganz stark an seinen Vorvorgänger Dusko Bilanovic, wenn Matthias Flohr erklärt: „Da müssen wir sehr kreativ und variabel sein. Also auch Spieler auf Positionen einsetzen, die sie nicht gewohnt sind.“ Einig ist sich Flohr auch mit Bilanovic, wenn er sagt: „Wir wollen nicht jammern, sondern sehen das als Herausforderung und versuchen, das Beste daraus zu machen.“ Was die heutige Lage angenehmer macht für die Dormagener, ist, dass sie jetzt schon mehr Punkte gesammelt haben als bis zur Entlassung des Deutsch-Serben im Januar 2022. Und es gibt fünf weitere Chancen, bis Weihnachten dem Konto noch mehr Zähler hinzufügen. „Das ist noch eine zu lange Zeit, um sich irgendwie durchzubeißen. Da müssen wir schon an nachhaltigen Lösungen tüfteln“, erklärt Flohr. Gegen Ludwigshafen hat Spielmacher Ian Hüter seine Sache auf Halbrechts gutgemacht, doch der 25-Jährige fehlt in der Mitte und braucht auch Entlastung. Deswegen ist wieder Robin Kremp aus der A-Jugend mit im Kader. Unter der Woche haben sie alles versucht, ihn wieder ein Stück näher an die 2. Liga heranzubringen. Auch Rechtsaußen Jakub Sterba könnte, wie in der vergangenen Saison in der schweren Phase schon mal ausprobiert, eine Position nach innen rücken.

Doch bei allen Gedankenspielen über die eigene Formation muss Matthias Flohr freilich auch den Gegner im Blick haben. Denn der hat sich im Vergleich zur Vorsaison, als er wie der TSV bis zuletzt um den Klassenverbleib bangen musste, neu aufgestellt. Trainer ist der ehemalige kroatische Weltklasse-Handballer Igor Vori, mit dem Flohr beim HSV Hamburg sogar vier Jahre zusammen Erfolge feierte. „Er ist ein Siegertyp, er weiß, wie es funktioniert“, sagt Flohr. Nach einem überraschend starken Saisonstart stottert der Großwallstädter Motor aber inzwischen kräftig. Am Montag gab’s sogar eine deftige Niederlage beim Kellerkind Rostock. Und auch Vori hat Personalsorgen: Der Halblinke Adrian Kammlodt und Linksaußen Florian Eisenträger drohen auszufallen.

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