2. Handball-Bundesliga Wieder Fehlstart des TSV gegen Dessau

Dormagen · Beim ersten Heimspiel in der neuen Saison der 2. Handball-Bundesliga konnte Dormagen nicht an die Leistung vom Sieg gegen Zaporozhye anknüpfen. So setzte es letztlich eine verdiente Niederlage gegen die Gäste aus Sachsen-Anhalt.

 Spielmacher Ian Hüter lief gegen Dessau das erste Mal in den neuen Saison für den TSV Bayer auf. Dennoch setzte es eine Heimniederlage für Dormagen.

Spielmacher Ian Hüter lief gegen Dessau das erste Mal in den neuen Saison für den TSV Bayer auf. Dennoch setzte es eine Heimniederlage für Dormagen.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Bei den Fans des TSV Bayer Dormagen dürfte am Sonntag ein Déjà-vu-Erlebnis aufgekommen sein. Zum Start in die Saison 2020/2021 war nämlich auch der Dessau-Roßlauer HV im Sportcenter am Höhenberg zu Gast und auch damals führte eine fahrige und sehr fehlerbehaftete Vorstellung zu einer Niederlage. Dieses Mal war es wegen des auf vergangenen Mittwoch vorgezogenen Saisonstarts der Dormagener in Düsseldorf gegen das ukrainische Gastteam von HC Motor Zaporozhye zwar offiziell schon das zweite Spiel für den TSV, doch es war die erste Partie, in der es um wichtige Punkte für das Ziel Klassenverbleib ging. Und die gingen angesichts einer verdienten 25:28 (10:11)-Niederlage des TSV an die Gäste aus Sachsen-Anhalt.

„Ich bin sehr enttäuscht, hätte mir vom Heimauftakt natürlich mehr versprochen. Wir wollten übers Tempo und gutes Rückzugsverhalten kommen, haben das aber nicht umgesetzt“, meinte Matthias Flohr nach seinem ersten Pflichtspiel als TSV-Coach vor heimischem Publikum. Hatte seine Mannschaft nach dem schwachen Erstrundenauftritt im DHB-Pokal gegen den HC Elbflorenz (21:31) beim 33:28-Sieg gegen Zaporozhye ein komplett anderes Gesicht gezeigt, so lief gegen Dessau wieder vieles in die falsche Richtung. War die Abwehrleistung alles in allem noch in Ordnung, so kam in der Offensive deutlich zu wenig. Weder aus dem Rückraum noch über 1:1-Situationen und die Außenpositionen entwickelten die Gastgeber die nötige Durchschlagskraft, um die sehr diszipliniert und unaufgeregt agierenden Gäste ernsthaft in Gefahr zu bringen. Da nützte es auch nichts, dass Spielmacher Ian Hüter nach seinen Fersenproblemen im Laufe der Partie sein Saisondebüt feierte, auch er konnte seiner Mannschaft nicht die nötige Struktur geben. „Es war klar, dass wir hier nur gewinnen können, wenn wir die Fehler der Dormagener bestrafen. Und das ist uns gelungen“, meinte DRHV-Coach Uwe Jungandreas hinterher. Und die zahlreichen technischen Fehler waren neben der mangelnden Durchschlagskraft das zweite große Manko des TSV.

Wobei beide Teams überaus nervös starteten und sich einen Überbietungswettbewerb an Unzulänglichkeiten boten. Zwar waren es die Gastgeber, die dann in der sechsten Minute (!) durch Kapitän Patrick Hüter endlich trafen und mit 1:0-Führung gingen, doch Sicherheit brachte das nicht. Nur gut, dass die TSV-Spieler da noch nicht ahnen konnten, dass das ihre letzte Führung bis zum Schlusspfiff sein sollte. Anschließend waren es die Dessauer, die vor allem in der Abwehr besser ins Spiel fanden und es dem TSV schwermachten, in der Offensive Lösungen zu finden. Ohne zu glänzen, gelang es den Gästen, sich beim 10:7 (22.) durch Spielmacher und Kapitän Vincent Sohmann auf drei Tore abzusetzen. Doch weil auch sie dann gegen Ende der ersten Hälfte wieder mehr Fehler produzierten und Christian Simonsen als erneut starker Rückhalt seines Teams mit starken Paraden überzeugte, konnte Dormagen den Pausenrückstand mit 10:11 noch sehr akzeptabel gestalten. Es war noch alles drin.

Doch was sie auch versuchten, irgendwie fanden die Schützlinge von Matthias Flohr auch nach dem Seitenwechsel nicht den Glauben an ihre eigene Stärke, der sie in der Schlussphase der vergangenen Saison so beflügelt hatte. Als Simonsen in der 35. Minute nach einer starken Aktion der TSV-Abwehr zunächst zum 12:13 ins leere DRHV-Tor traf, anschließend toll gegen den starken Timo Löser parierte und Aron Seesing anschließend zum 13:13 (36.) vollstreckte, war die Wende zum Greifen nah. Doch dann zogen die Gäste wieder etwas davon. Und immer, wenn sich dem TSV in der Folge die Chance bot, entscheidend zu verkürzen, vergab er gute Chancen oder produzierte Fehler, die Dessau eiskalt nutzte. Als Jakub Sterba etwa per Einläufer auf 21:23 (52.) verkürzte, war wieder alles drin. Doch spätestens als Yannick-Marcos Pust nach einem technischen Fehler des TSV einen Tempogegenstoß zum 27:22 (55.) für Dessau verwandelte, war eine Vorentscheidung gefallen. Jetzt hat der TSV erstmals zwei Wochen Zeit, diese Niederlage zu verdauen, ehe es mit dem Heimspiel gegen Konstanz weitergeht. 

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