Fußball Das Duell um die Krone im Fußballkreis

Rhein-Kreis · Schon am zweiten Spieltag der Landesliga treffen im Jupp-Breuer-Stadion mit dem SC Kapellen und der Holzheimer SG die beiden besten Teams im Fußballkreis 5 Grevenbroich/Neuss aufeinander. Stets eine hochemotionale Angelegenheit. 

Im bislang letzten Liga-Vergleich schlug Kapellen die HSG mit 3:2. (v.l.)  Tom Nilgen, Jonas Giesen, Stephan Wanneck und Robert Wilschrey.

Im bislang letzten Liga-Vergleich schlug Kapellen die HSG mit 3:2. (v.l.)  Tom Nilgen, Jonas Giesen, Stephan Wanneck und Robert Wilschrey.

Foto: HUBERT WILSCHREY HWFotos.de

Vor dem ersten Duell um die (inoffizielle) Krone im Fußballkreis 5 am Sonntag im Jupp-Breuer-Stadion (Anstoß 15.30 Uhr) zwischen Gastgeber SC Kapellen und der Holzheimer SG haben beide Trainer Kreide gefressen. Weder Björn Feldberg (SCK) noch Hamid Derakhshan (HSG) wollen sich vorwerfen lassen, die eh schon reichlich vorhandenen Emotionen mit provokanten Äußerungen noch zusätzlich anzuheizen. Doch die in mittlerweile vier gemeinsamen Spielzeiten in der Landesliga aufgebaute Rivalität ist definitiv da.

So erinnert sich Feldberg zu Beginn seiner zweiten Saison nach der Rückkehr ins ehemalige Erftstadion an „sehr hitzige Spiele“, die ihn mit dem ganzen Drumherum eher an Pokalfights erinnerten. „Die aktuelle Form spielt dabei eigentlich gar keine Rolle.“ Die mit Derbys gemeinhin verbundene Aufregung findet Derakhshan sogar inspirierend, „so lange sich alles im Rahmen hält – sowohl auf als auch neben dem Platz ...“ Da kann Feldberg seinen besorgten Kollegen indes beruhigen. Persönliche Animositäten seien ihm fremd, versichert er: „In meinem insgesamt fünften Jahr beim SCK ist Kapellen ein Stück weit auch sportliche Heimat für mich geworden. Ich bin schon ein bisschen schwarz-gelb, aber ich komme aus Niederkrüchten – für mich endet die Welt hinter Kapellen!“

Er konzentriere sich ausschließlich auf seine Truppe. „Wir müssen vor allem im Kopf stabil bleiben“, fordert er, denn in Sachen Derby-Erfahrung lägen Welten zwischen seinem Personal, für das er ein Durchschnittsalter von 22,3 Jahren errechnet hat, und dem mit ausgefuchsten Routiniers wie Christos Pappas (32), Calli Schneider, Tom Nilgen (beide 28) und Stephan Wanneck (33) bestückten Kontrahenten aus dem nur knapp fünf Kilometer von Kapellen entfernten Holzheim. Den von ihm als unterschwelligen Vorwurf aufgefassten Hinweis, im Gegensatz zum SCK vor allem auf schon fertige Spieler zu bauen, lässt Derakhshan mit Blick auf Kicker wie etwa Baran Bal (22), Yakup Akbulut (20), Joel Trotzki (21) oder auch Patrick Herzke (20) freilich nicht gelten. „In unserem Kader stehen sieben, acht Spieler, die um die 20 sind und aus der Region kommen. Denen möchten wir durch die Erfahrung des Trainerstabes und erfahrener Leute wie eben Schneider, Pappas oder Wanneck die Möglichkeit geben, sich Dinge abzugucken. Die Mischung muss stimmen.“

Dass der erst seit 2018 wieder auf diesem Niveau agierende Lokalrivale dabei in Nico Bayer, Christos Pappas, Stephan Wanneck, Yannick Joosten, Baran Bal und Dustin Orlean auf einige ehemals in Kapellen beschäftige Fußballer setzt, sieht Feldberg derweil nicht als Angriff auf die eigene Substanz: „Die Holzheimer versuchen, Spieler wegzuholen, aber das schaffen sie nicht. Unser Jungs wissen nämlich, was sie an Kapellen haben.“ Das sei zuvorderst, fügt er energisch an, „eine brutal gute Perspektive. Was hier in den vergangenen Jahre entstanden ist, ist absolut oberligareif – und zwar in jeder Beziehung.“ Genau darum könne er sich im Moment auch keinen Verein vorstellen, den er lieber trainieren würde, trotz der mit dem guten Abschneiden in der vergangenen Spielzeit verbundenen Angebote der Mitbewerber.

Auf dem richtigen Weg sieht Derakhshan auch die HSG, macht vor dem schwierigen Gang ins Jupp-Breuer-Stadion aber trotz positiver Bilanz („Mit mir als Trainer hat Holzheim zwei der drei Spiele gegen Kapellen gewonnen.“) auf Understatement: „Wir wollen Kapellen gerne ärgern.“ Für die Gäste spricht der niedrige Krankenstand: In Steven Dyla und Milad Baneshi fehlen nur die beiden Langzeitverletzten. Dagegen schleppen die Hausherren, so Feldberg, weiterhin einige Altlasten mit sich herum. „In Summe kommen wir auf zehn Leute.“ Ein Problem, das den SCK indes nicht daran gehindert hat, im Niederrheinpokal den Oberligisten FSV Duisburg mit 2:1 zu bezwingen und zum Ligastart den Oberliga-Absteiger 1. FC Mönchengladbach mit 2:0 in die Schranken zu weisen. Zu Recht darf der Coach darum feststellen: „Wir können damit umgehen.“

Für Derakhshan ist der Fall klar: „Wir müssen uns in Kapellen auf unser Spiel konzentrieren und dürfen uns von dem, was von außen kommt, nicht beeinflussen lassen.“

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