Dritte Handball-Liga Der TV Aldekerk tanzt auch in Liga drei

Kerken · Der Aufsteiger erwischt vor 400 begeisterten Zuschauern in der Vogteihalle mit einem 30:27 gegen LIT 1912 II einen Start nach Maß. Wermutstropfen: Thomas Jentjens erleidet eine schwere Knieverletzung.

 Erstes Spiel, erster Sieg in der Dritten Liga: Die Aldekerker Spieler feierten nach dem Schlusspfiff ausgelassen.

Erstes Spiel, erster Sieg in der Dritten Liga: Die Aldekerker Spieler feierten nach dem Schlusspfiff ausgelassen.

Foto: Heinz Spütz

Der TV Aldekerk ist offensichtlich für das „Abenteuer Dritte Liga“ bestens gerüstet. Mit leidenschaftlichem Handball in Reinkultur feierte die Mannschaft des Trainerduos Tim Gentges und Frank Fünders am Samstagabend vor begeisterter Kulisse einen 30:27 (14:15)-Heimerfolg gegen die Mannschaft von LIT II, dem Reserveteam des Bundesliga-Absteigers TuS Nettelstedt-Lübbecke.

In einer hart umkämpften Partie, deren Ausgang bis zum Ende völlig offen war, bekamen die rund 400 Zuschauer in der Vogteihalle die gesamte Palette eines spannenden Handballspiels geboten: Tempojagd und Dramatik, Wechselbäder mit großartigen Momenten und ein Happy End. Ein Wermutstropfen hielt die ganze Angelegenheit trotz der überschwänglichen Freude über den Sieg leider parat: Rückraumschütze und Linkshänder Thomas Jentjens verletzte sich gut zehn Minuten vor dem Ende der Partie nach einem Zusammenstoß mit einem Gegenspieler so schwer, dass er zur Erstversorgung mit dem Mattenwagen aus der Halle gefahren werden musste und vermutlich für längere Zeit ausfallen wird. „Einmal Kernschrott im Knie“, lautete einen Tag später seine eigenen Diagnose.

Julian Mumme (beim Wurf) präsentierte sich wie gewohnt als zuverlässiger Antreiber im Aldekerker Rückraum.

Julian Mumme (beim Wurf) präsentierte sich wie gewohnt als zuverlässiger Antreiber im Aldekerker Rückraum.

Foto: Heinz Spütz

An dieser Stelle sei bereits erwähnt, dass Youngster Cedric Linden, nach der Verletzung von Jentjens ins eiskalte Wasser gestoßen, seine Aufgabe mehr als bravourös löste und dafür ein Sonderlob von Gentges erhielt: „Cedric war unser ,Game-Changer‘. Er stand bombensicher in der Abwehr, hat in der entscheidenden Phase die Nerven behalten und mit drei Treffern maßgeblich zum Sieg beigetragen.“

Die Partie begann mit einem leisen Paukenschlag: Erste Minute, erster Strafwurf für die Gäste – Paul Keutmann im Tor des ATV parierte. Eine Aktion, die für die Gesamtleistung des sensiblen Schlussmanns von enormer Bedeutung sein sollte. Vier Minuten waren vergangen, als Thomas Jentjens mit dem ersten Treffer in der neuen Liga die 1:0-Führung erzielte. Eine anfängliche Nervosität und die Eingewöhnung auf eine wesentlich anspruchsvollere Gangart war den Gastgebern anzumerken.

Der Gegner war am Drücker und setzte sich mit 6:2 (11.), 11:7 (19.) und schließlich mit 12:8 (22.) ab. Die Hausherren hatten große Schwierigkeiten, dran zu bleiben und den starken Gäste-Keeper Jannis Finke zu bezwingen. In dieser kritischen Phase des Spiels zeigte der „unheimliche Paul“ seine ganze Klasse zwischen den Pfosten, während seine Vorderleute sich auf leisen Sohlen und Treffern von David Hansen und Frenkie Rutten bis auf 14:14 heranschlichen. 14 Sekunden vor dem Halbzeitpfiff schlug es im ATV-Kasten noch einmal ein – mit einem knappen Rückstand wurden die Seiten gewechselt.

Nach Wiederanpfiff eröffnete David Hansen den Torreigen zum 15:15-Ausgleich, doch dann erlaubte sich die Gentges-Truppe eine sechsminütige Schwächephase, die die Ostwestfalen konsequent zur 21:16-Führung ausnutzten (38.). Nun war der Zeitpunkt erreicht, die Mannschaft in einer Auszeit neu zu justieren. „Da hatte Taktik-Fuchs Frank Fünders eine geniale Idee“, sagte Gentges. Denn von nun an spielte seine Mannschaft mit einer „verschobenen“ 5:1-Abwehr, in der nicht in der Mitte ein Abwehrspieler nach vorne gezogen wurde, sondern in diesem Fall der auf halblinks verteidigende Julian Mumme, um den Aktionsradius von Marten Franke, der im rechten Rückraum bereits sechs Treffer erzielt hatte, einzuschränken. Eine Maßnahme, die zog.

Das Feuer kehrte in die Mannschaft zurück. Der ATV startete die Aufholjagd und lag nach Treffern von Cedric Linden und Marcel Görden plötzlich mit 25:24 vorne (53.) Die entscheidende Phase wurde eingeläutet, in der „LIT“ ganz offensichtlich etwas die Puste ausging: Der Gegner kassierte eine Zeitstrafe. Und Cedric Linden sorgte mit zwei Treffern in Folge zum 29:26 für die Vorentscheidung (58.). Von den Ostwestfalen kam jetzt nicht mehr viel. Rutten setzte mit seinem dritten Treffer zum 30:27-Endstand den Schlusspunkt hinter eine Partie, in der die Willensstärke des ATV zum Ende ihren Höhepunkt fand und sich Mentalität gegen Qualität durchsetzte.

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