Fußball-Regionalliga Leonel wittert den Aufwärtstrend

Straelen · Der Außenverteidiger des SV Straelen gehört zu den Viertliga-Spielern, die nicht nur auf die Karte Fußball setzen. Der 25-jährige Leonel Brodersen-Salvador ist davon überzeugt, dass die Talfahrt an der Römerstraße bald ein Ende hat.

Dynamisch: Leonel Brodersen-Salvador hat mit Eintracht Trier den Aufstieg in die Regionalliga Südwest geschafft und stellt sich jetzt in Straelen dem Abstiegskampf.

Dynamisch: Leonel Brodersen-Salvador hat mit Eintracht Trier den Aufstieg in die Regionalliga Südwest geschafft und stellt sich jetzt in Straelen dem Abstiegskampf.

Foto: Heinz Spütz

Am Samstag um 14 Uhr treffen im Stadion am Zoo zwei Mannschaften aufeinander, die sich den bisherigen Saisonverlauf garantiert anders vorgestellt hatten. Auf der einen Seite die Remis-Könige des Wuppertaler SV, die nach sechs Spielen einen Sieg, vier Unentschieden und eine Niederlage vorweisen und aktuell auf dem neunten Platz stehen. Für die ambitionierten Ziele des Vereins viel zu wenig. Und auf der anderen Seite das große Sorgenkind der Liga, der SV Straelen. Null Punkte und erst ein geschossenes Tor lautet die desaströse Bilanz der Grün-Gelben. Für beide Mannschaften zählt somit praktisch nur ein Sieg. Während der Wuppertaler SV Tuchfühlung zur Spitzengruppe aufnehmen möchte, geht es für den SV Straelen einfach nur darum, den Rest der Liga nicht komplett aus den Augen zu verlieren.

„Unabhängig vom Gegner ist die Zeit gekommen, nun wirklich mal was zu holen“, sagt Leonel Brodersen-Salvador. Der junge Mann kam zu Beginn der Saison zur Römerstraße und hofft, wie schon zuletzt gegen Preußen Münster wieder in der Startelf auflaufen zu dürfen.

Der 25-jährige Defensivspieler, der überwiegend Rechtsverteidiger spielt, ist ein Kind des Ruhrgebiets. „Ich bin zwar in Oldenburg geboren, meine Eltern haben aber immer in Dortmund gelebt“, sagt er und erklärt seinen Familiennamen. „Meine Mutter heißt mit Nachnamen Brodersen, mein Vater Salvador. Deshalb der Doppelname.“

Vater Luis kam vor rund 30 Jahren aus dem südafrikanischen Staat Angola nach Deutschland, fand in Dortmund Arbeit in der Lebensmittelindustrie und seine Ehefrau Heidi. Leonel hat noch eine vier Jahre jüngere Schwester. Dass der Junge mit dem Ball umgehen kann, fiel bei einem Hallenturnier auf, als er zwölf Jahre alt war und das Trikot des TSC Eintracht Dortmund trug. Danach durfte er für eineinhalb Jahre bei der großen Borussia spielen. Ein benachbarter Freund lockte ihn zum VfL Bochum, wo er bis zur B-Jugend in der Junioren-Bundesliga kickte.

Nach einer Zwischenstation beim Wuppertaler SV schloss sich der Youngster Preußen Münster an und spielte in der A-Junioren-Bundesliga. „Das Angebot von Münster hat mich gereizt, weil die erste Mannschaft damals in der Dritten Liga spielte“, sagt Brodersen-Salvador. Dabei erinnert er sich an eine sehr harte Zeit, weil er am Stadtgymnasium Dortmund seine Abiturprüfung erfolgreich ablegte und zeitgleich täglich mit dem Zug zum Training fahren musste.

Drei Jahre spielte er als Senior für die Reservemannschaften von Preußen Münster und des SC Paderborn. Damals stellte er fest, dass die angestrebte Profi-Karriere in weiter Ferne lag und ein berufliches Fundament nicht schaden könne. Das Angebot von Eintracht Trier, das mit einer solchen Perspektive verbunden war, kam deshalb wie gerufen. Drei Jahre kickte er an der Mosel, trug zum Abschluss zum Aufstieg der Mannschaft in die Regionalliga Südwest bei und beendete die Ausbildung zum Bankkaufmann erfolgreich. „Trier war richtig gut. Es ließ sich dort prima leben, aber eben ganz anders als im Ruhrgebiet. Und da wollte ich wieder hin“, sagt er. „Den Kontakt zum SV Straelen hat mein Berater hergestellt. Mein Cousin, Nils da Costa Pereira, hatte kurz zuvor in Straelen einen Vertrag unterschrieben. Und da stand einem Wechsel an den Niederrhein nichts mehr im Wege.“ Mit seinem Vetter bildet er in Straelen eine Wohngemeinschaft und fühlt sich an der holländischen Grenze wohl, obwohl es in der laufenden Saison für ihn bislang erst zu drei Einsätzen gereicht hat. „Ohne jetzt arrogant klingen zu wollen, aber ich kenne meine Fähigkeiten, gebe Gas und sehe der Sache gelassen entgegen. Jetzt schon ein Fazit zu ziehen, wäre viel zu früh“, sagt er.

Gedanken über seine weitere sportliche Entwicklung hat er sich kaum gemacht, denn er weiß, dass der Fußball laufend neue Chancen bietet und ständig neue Türen öffnet. „Das beste Beispiel ist doch meine Sache mit Trier, da konnte ich meiner Leidenschaft nachgehen und eine Lehre machen.“

Doch zurück zum SV Straelen und der bevorstehenden Partie im Wuppertaler Stadion am Zoo. „Natürlich wäre es für alle Beteiligten eine große Erleichterung, wenn jetzt endlich einmal der Knoten platzt“, sagt er. „Aber ich spüre, dass sich was tut. Die beiden vergangenen Wochen haben sich extrem gut angefühlt, sowohl im Training, als auch auf dem Platz im Spiel gegen Preußen Münster.“

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