2. Handball-Bundesliga Dormagener Talente im Abstiegskampf gefordert

Dormagen · Für die Zweitliga-Handballer des TSV Bayer geht es in diesen Tag Schlag auf Schlag. Nach dem Remis am Mittwoch gegen Coburg steht am Samstag das Spiel in Rimpar an. Und weil es weiter Personalsorgen gibt, ist der eigene Nachwuchs mittendrín.

 Der erst 18-jährige Lennart Leitz vom TSV Bayer Dormagen lieferte im Heimspiel gegen den HSC Coburg eine starke Vorstellung ab.

Der erst 18-jährige Lennart Leitz vom TSV Bayer Dormagen lieferte im Heimspiel gegen den HSC Coburg eine starke Vorstellung ab.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Was beim Handball-Zweitligisten TSV Bayer Dormagen im neuen Jahr auffällt: Im Gegensatz zu so mancher Partie der Hinrunde ist die Bank bei den bislang vier Meisterschaftsspielen recht gut besetzt. Doch das täuscht ein wenig darüber hinweg, dass die Dormagener nach wie vor unter großen Personalproblemen leiden. Beim Unentschieden am Mittwoch daheim gegen den HSC Coburg (23:23) fehlten immer noch fünf Akteure aus dem Zweitliga-Kader, am Samstag bei der DJK Rimpar Wölfe wird es auch nicht besser aussehen. Dass die Ausfälle nicht so auffallen, liegt daran, dass aktuell wenigstens die Talente aus dem eigenen Nachwuchs einsatzbereit sind. Doch nur mal reinschnuppern geht nicht, sie müssen im Abstiegskampf teils schon Verantwortung übernehmen.

„Wir sind froh, dass uns die zweite Mannschaft und die Jugend helfen“, sagte TSV-Coach Peer Pütz nach der Partie am Mittwoch gegen Coburg und fügte dann noch voller Überzeugung hinzu: „Und die Spieler haben es richtig gut gemacht.“ In der Partie saßen Max Eugler und Daniel Stein aus der Reserve auf der Bank, kamen aber nicht zum Einsatz. Das gilt auch für Lucas Rehfus aus der A-Jugend-Bundesliga, der sich nach Verletzung und Krankheit erst wieder nach und nach seiner Bestform nähert. Eine ganz wichtige Rolle spielten dagegen die Youngster Sören Steinhaus und Lennart Leitz. Wegen der Ausfälle von Jakub Sterba und Jan Reimer musste Leitz auf Rechtsaußen sogar durchspielen, Steinhaus kam immer wieder im Rückraum auf die Platte. Dabei entlastete er nicht nur Ian Hüter, Ante Grbavac und Alexander Senden, sondern setzte auch noch eigene Akzente und erzielte zwei wichtige Tore. Neben dem Duo sammelte in Gestalt von Kreisläufer Aron Seesing noch ein weiterer Spieler des Jahrgangs 2003 viele Einsatzminuten. Nach seinen starken Leistungen in der Vorsaison gehört er allerdings seit dieser Spielzeit schon fest zum Kader der Erstvertretung.

„Dass drei A-Jugendliche einen Großteil des Spiels gegen Coburg bestritten haben, zeigt die Qualität unserer Jugendarbeit“, sagt Peer Pütz, der vor seiner Beförderung zum Zweitliga-Chefcoach nach der Entlassung von Dusko Bilanovic selbst noch die B-Jugend trainiert hatte. Die gute Nachwuchsarbeit ist seit Jahren ein Gütesiegel der Handballabteilung des TSV. Erst im vergangenen Sommer setzte die A-Jugend mit der Deutschen Vizemeisterschaft ein Ausrufezeichen. Und am im August folgenden Europameistertitel der deutschen U19 waren in Seesing, Steinhaus und Leitz auch drei Dormagener beteiligt.

Doch bei aller Qualität, die die TSV-Talente jetzt schon mitbringen, stehen die sportlich Verantwortlichen am Höhenberg vor der schweren Aufgabe, sie nicht physisch und psychisch zu überfordern. Denn gerade ist der Zweiliga-Spielplan mörderisch, nach der Partie in Rimpar stehen die Heimspiele am Dienstag gegen Eisenach und am Freitag gegen Gummersbach auf dem Programm. Hinzu kommt der Druck im Abstiegskampf. Lennart Leitz fuhr zum Beispiel am Dienstagabend mit der A-Jugend noch einen Sieg im Bundesliga-Nachholspiel in Melsungen ein, um dann tags darauf gegen Coburg eine wichtige Rolle bei den Profis einzunehmen. „Wir haben aber schon darauf geachtet, dass Lennart bei der A-Jugend nur entsprechend dosiert eingesetzt wird“, betont Peer Pütz, dessen Co-Trainer David Röhrig praktischerweise die A-Jugend betreut.

Für Leitz selbst scheint sich der Stress in Grenzen zu halten. Nach einem durchwachsenen Auftritt beim Sieg in Bietigheim steigerte er sich gegen Coburg deutlich, spielte befreit auf und erzielte zwei Tore. „Es war wichtig, dass ich eine Reaktion gezeigt habe“, meinte der 18-Jährige nach dem ziemlich nervenaufreibenden Match. Das spricht auch dafür, dass er den drohenden Abstieg nicht zu sehr an sich heranlässt. Peer Pütz glaubt nicht, dass der Druck den Talenten zu sehr zusetzen könnte. „Die können das ab, schließlich haben sie schon einiges erlebt“, erklärt der Coach, dem aber auch klar ist, dass Männerhandball auf diesem Niveau noch mal ganz andere Herausforderungen mit sich bringt. Deswegen müssten auch die erfahrenen Spieler die Hauptlast tragen. „Aber egal wie die Saison ausgeht, machen die Jungs einen weiteren Schritt in ihrer Entwicklung.“

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