Leichtathletik Dormagenerin Tanja Spill beendet Hallensaison

Dormagen · Eigentlich wollte die 800-Meter-Spezialistin aus Dormagen am Wochenende bei der Hallen-DM ihren Titel verteidigen. Doch eine Virus-Erkrankung verhindert das. 

 Tanja Spill wird von einem Virus ausgebremst.

Tanja Spill wird von einem Virus ausgebremst.

Foto: Dirk Fusswinkel

Als Tanja Spill vor knapp zwei Wochen beim Hallenmeeting in Dortmund einen unerklärlichen Leistungseinbruch erlitt und das 800-Meter-Rennen erst gar nicht beendete, schrillten bei den Verantwortlichen der Leichtathletik-Abteilung des TSV Bayer Dormagen die Alarmglocken. Sie rieten der 26-Jährigen zur ausführlichen Untersuchungen, deren Ergebnisse inzwischen vorliegen. Demnach ist das sogenannte Epstein-Barr-Virus als Auslöser des Pfeifferschen Drüsenfiebers verantwortlich dafür, dass Spill bislang nicht die Leistungen abrufen konnte, die gemäß ihres Trainingsaufbaus von ihr zu erwarten gewesen wären. Als Konsequenz daraus verzichtet Spill am Wochenende auf einen Start bei der Hallen-DM in Leipzig, wo sie eigentlich ihren Titel aus dem Vorjahr verteidigen wollte, und beendet die Hallen-Saison vorzeitig.

„Tanja ist die Entscheidung unheimlich schwergefallen. Doch wenig später hat sie mir mitgeteilt, dass sie erleichtert ist“, sagt Trainer Willi Jungbluth, der ihr nach gründlicher Abwägung zu diesem Schritt geraten hat. Die Untersuchungen hätten zwar gezeigt, dass die vor rund acht Wochen unbemerkt aufgetretene Erkrankung schon wieder auf dem Rückzug gewesen sei und kurzzeitige Höchstleistungen durchaus möglich seien, doch Jungbluth weist darauf hin, dass die kommende Freiluftsaison absolute Priorität genießt. „Keiner kann garantieren, wie sich das entwickelt, wenn wir Tanja jetzt weiter hohen Belastungen aussetzen. Und wenn es dann auf einmal in sechs bis acht Wochen Probleme gibt, ist die Sommervorbereitung komplett kaputt“, erklärt der TSV-Coach. Somit ist jetzt auch klar, dass Tanja Spill ihr großes Ziel für die Hallensaison, die Qualifikation für die Weltmeisterschaft in Belgrad im März, nicht mehr erreichen kann.

Dass sich die 26-Jährige so schwertat mit der Entscheidung, liegt in zahlreichen Karriererückschlägen begründet. Nicht nur, dass sie 2014 schon einmal am Pfeifferschen Drüsenfieber erkrankt war, 2016 verpasste sie hauchdünn die Olympia-Qualifikation für Rio de Janeiro, zog sich Ende 2018 eine Fußverletzung zu, die eine Operation samt langem Ausfall und Rausschmiss aus dem Bundeskader zur Folge hatte, kämpfte sich mit viel Fleiß zurück und durch die Corona-Krise, um dann im vergangenen Jahr wieder auf den letzten Drücker die Qualifikation für die Olympischen Spiele zu verpassen. Verständlich also, dass Spill jede Chance nutzen möchte, um sich auf großer Bühne zu zeigen.

Doch weil im Sommer mit der WM in den USA und der EM in München eben noch zwei absolute Höhepunkte bevorstehen, hat Willi Jungbluth seinem Schützling so eingehend dazu geraten, sofort in der Halle einen Schlussstrich zu ziehen, um sich richtig zu erholen und dann mit frischen Kräften in die Sommervorbereitung einzusteigen. Zunächst wird dann wieder im Bereich der Grundlagenausdauer trainiert. „Im Mai stehen die ersten Wettkämpfe im Freien an. Die Freiluftsaison ist viel wichtiger, weil sich nach den Ergebnissen auch die Förderung richtet. Da dürfen wir kein Risiko eingehen“, erklärt Willi Jungbluth.

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