2. Handball-Bundesliga Dormagen holt den nächsten Punkt

Dormagen · Nach dem Überraschungscoup gegen Bietigheim konnte der TSV daheim gegen Coburg im Abstiegskampf keinen Sieg nachlegen. Immerhin reichte es zu einem Unentschieden, doch es wäre gegen den Erstliga-Absteiger auf jeden Fall mehr drin gewesen.

 Beim Pressetalk danach: (v.l). TSV-Coach Peer Pütz, TSV-Pressesprecher Detlev Zenk und HSC-Coach Brian Ankersen.

Beim Pressetalk danach: (v.l). TSV-Coach Peer Pütz, TSV-Pressesprecher Detlev Zenk und HSC-Coach Brian Ankersen.

Foto: David Beineke

Es lief die 59. Minute der Heimpartie des TSV Bayer Dormagen gegen den HSC Coburg, als sich der gerade mal 19-jährige Sören Steinhaus im linken Rückraum ein Herz fasste, ins 1:1 ging und abzog. Der bis dahin ganz starke Gästekeeper Jan Kulhanek kam zwar auch an diesen Ball heran, doch er kullerte über die Linie und blieb etwa einen Zentimeter dahinter liegen. Es war der Treffer zum 23:22 und nach dem Überraschungscoup in Bietigheim war der zweite Sieg in Folge für die stark abstiegsbedrohten Gastgeber zum Greifen nah. Doch weil der TSV anschließend die Abwehr nicht dicht bekam, glich Coburgs Merlin Fuß aus. Weil noch 15 Sekunden auf der Uhr waren, beeilte sich der TSV, doch Alexander Senden ließ im Angriff der Ball fallen, in zwei Sekunden konnten aber auch die Gäste nichts mehr bewirken. Es blieb beim 23:23 (13:11). Ein Ergebnis, das die Dormagener rätseln ließ: War es nun ein gewonnener oder verlorener Punkt?

Mit Blick auf den Spielverlauf ein verlorener, denn Bayer führte nicht nur die meiste Zeit. Gegen die verunsichert wirkenden Gäste, die sich als Erstliga-Absteiger von der Saison deutlich mehr erwartet hatten. hätte die Mannschaft von Peer Pütz gerade mit dem Rückenwind vom Sieg in Bietigheim mit ein wenig mehr Konstanz sehr gut beide Punkte am Höhenberg behalten können. Doch es zog sich wie ein roter Faden durch die Partie, dass der Dormagener Rückraum zu schwankend agierte. Gegen die aggressive HSC-Deckung fanden die TSV-Spieler zu selten Lücken und wenn doch, ließen sie oft die nötige Überzeugung vermissen. Dass Torwartroutinier Jan Kulhanek am Ende 16 Paraden auf dem Zettel hatte, lag auch an so manchem schwachen oder überhasteten Abschluss. Die Coburger hatten sich offenbar den Dormagener Sieg in Bietigheim genau angeschaut, denn den dort so starken Spielmacher Ian Hüter ließen sie kaum durchkommen. Und auch die Halbpositionen hatten sie gut im Griff, André Meuser und Ante Grbavac kamen nur auf je zwei Treffer. Alexander Senden begann nach seiner Auszeit in Bietigheim stark und machte drei Tore, doch am Ende gingen ihm die Kräfte aus. „Das ist nach seiner langen Verletzungspause nachvollziehbar. Und wenn Ian mal nicht durchkommt, muss von den anderen erfahrenen Spielern mehr kommen“, sagte Björn Barthel, Handballgeschäftsführer des TSV, nach der Partie. Zwanzig Fehlversuche gegenüber zwölf bei den Gästen geben jedenfalls einen deutlichen Fingerzeig, wo ein wichtiger Grund dafür gelegen hat, dass es am Ende nicht zum Sieg reichte.

Dass die Gäste das ihrerseits nicht dazu nutzen konnten, um beide Punkte mit nach Hause zu nehmen, lag daran, dass sie zwar in der Abwehr über weite Strecken konzentriert und konsequent agierten, aber in der Offensive zu viele technische Fehler und auch einige Fehlwürfe produzierten. Insbesondere in Hälfte zwei steigerte sich auch Dormagens Keeper Martin Juzbasic von zwei auf immerhin sieben Paraden insgesamt. „Wir haben kein schönes Spiel, aber einen schönen Kampf geliefert“, umschrieb es HSC-Coach Brian Ankersen nach der Partie. So lief seine Mannschaft die meiste Zeit der ersten Hälfte einem knappen Rückstand hinterher. Als dann aber Alexander Senden, Aron Seesing und der auf Rechtsaußen agierende Youngster Lennart Leitz auf 13:10 für Dormagen erhöhten, sah es nach einer klaren Pausenführung für den Bayer aus, allerdings verkürzte Milos Grozdanic noch auf 11:13. Nach dem Seitenwechsel blieben die Gastgeber zwar vorne, konnten sich aber nicht entscheidend absetzen, obwohl sich genügend Chancen boten. Dass es am Ende noch mal richtig hektisch wurde, lag auch an den Schiedsrichtern, denen nach fragwürdigen Entscheidungen auf beiden Seiten die Partie zusehends entglitt. „Letztlich sind wir froh, dass es wir einen Punkt haben, auch wenn es zwei hätten werden können. Wir haben unseren positiven Trend fortgesetzt“, resümierte TSV-Coach Peer Pütz, der seinen Spielern einen guten Kampf attestierte, aber ein, zwei Fehler und etliche Fehlwürfe zu viel gesehen hatte. Youngster Lennart Leitz hatte nach einem starken Auftritt seine eigene Theorie zur Frage, ob es ein gewonnener oder verlorener Punkt war: „Es ist natürlich schade, dass es nicht zu einem Sieg gereicht hat. Aber vielleicht ist genau das der Punkt gewesen, der uns am Ende rettet.“

Schon am Samstag geht es für Dormagen mit der Partie bei der DJK Rimpar Wölfe weiter.

Dormagen: Reuland (5/3), Meuser (3), Senden (3), Seesing (2), Leitz (2), P. Hüter (2), Steinhaus (2), I. Hüter (2), Grbavac (2); Coburg: Fuß (7), Toom (4), Grozdanic (4/3), Varvne (2), Schröder (2), Knauer (1), Preller (1), Bauer (1), Billek (1)     

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