2. Handball-Bundesliga Besonderer Aufsteiger zu Gast in Dormagen

Dormagen · Dormagens Zweitliga-Handballer bekommen es am Freitag mit dem 1. VfL Potsdam zu tun. Eine Mannschaft, die eine enge Beziehung zum Erstligisten Füchse Berlin hat und vom Handball-Tausendsassa Bob Hanning trainiert wird.

Im Jahr 2013 war Bob Hanning mal im Halbfinale um die Deutscher Meisterschaft als Trainer der A-Jugend von den Füchsen Berlin in Dormagen zu Gast.

Im Jahr 2013 war Bob Hanning mal im Halbfinale um die Deutscher Meisterschaft als Trainer der A-Jugend von den Füchsen Berlin in Dormagen zu Gast.

Foto: Jazyk, Hans (jaz)

Bob Hanning hat gefühlt schon so ziemlich jede Position ausgefüllt, die der deutsche Profi-Handball zu bieten hat. Zudem gehört er mit seiner unbestrittenen Expertise, seinen deutlichen und oft streitbaren Meinungsäußerungen sowie seinem extrovertierten Charakter inklusive der häufig ausgefallenen Kleiderwahl zu den schillerndsten Figuren der Sportart. Neben seinem Job als Manager des Erstligisten Füchse Berlin trainiert er seit der vergangenen Saison den Kooperationsverein 1. VfL Potsdam, dessen erste Herrenmannschaft so etwas wie ein Farmteam für die Füchse ist. Und weil der 54-Jährige Potsdam prompt in die 2. Bundesliga führte, kommt es am Freitagabend am Höhenberg nach den bislang letzten Aufeinandertreffen in der Zweitliga-Saison 2011/2012 mal wieder zu einem Duell mit dem TSV Bayer Dormagen.

Und wie sollte es anders sein: Auch mit dem neuen Dormagener Trainer Matthias Flohr hatte Bob Hanning in seiner langen Karriere schon mal aus nächster Nähe zu tun. Als Flohr nämlich als junger Spieler 2004 beim Bundesligisten HSV Hamburg anheuerte, war Hanning dort Trainer. Die Zusammenarbeit dauerte allerdings nicht allzu lange. Denn während Flohr noch bis 2016 an der Elbe blieb und mit den Hamburgern etliche Titel auf nationaler und internationaler Ebene abräumte, trat Hanning im Mai 2005 zurück. Flohr weiß natürlich, dass es eine besondere Konstellation ist, dass er gleich im vierten Punktspiel seiner ersten Station als Chefcoach auf seinen ersten Trainer als Erstligaspieler trifft. Doch eine große Sache daraus zu machen, widerstrebt ihm. In all den Jahren hat er mit Hanning nur ein paar Sätze gewechselt, wenn er mit dem HSV oder der HBW Balingen-Weilstetten auf die Füchse Berlin getroffen ist. Und viel mehr wird es wohl auch nicht am Freitagabend im TSV-Bayer-Sportcenter werden. Ein Wiedersehen voller Emotionen steht nicht zu erwarten.

„Ich konzentriere mich lieber auf das Spiel und beschäftige mich dem Gegner. Das ist mein Fokus“, betont Matthias Flohr. Klar, damit hat er schon genug zu tun. Schließlich sind die Potsdamer für ihn „kein normaler Aufsteiger“. In der Tat ist der VfL eine Ansammlung vorzüglicher Talente, die teils mit einem Zweitspielrecht ausgestattet sind und auch für die Füchse Berlin spielen könnten. Die beiden Rückraumakteure Nils Lichtlein (20) und Matthes Langhoff (20) standen zum Beispiel in der noch jungen Saison schon für beide Mannschaften auf der Platte. „Potsdam verfügt über viele starke 1:1-Spieler und über ein extrem hohes Tempo. Da wird über die erste bis dritte Welle viel Arbeit auf uns zukommen“, weiß Matthias Flohr und leitet daraus schon einen Arbeitsauftrag für seine Mannschaft ab: „Wir brauchen ein erstklassiges Rückzugsverhalten. Schnelles Umschalten hat höchste Priorität.“

Dass Potsdam nach etlichen Jahren in der 3. Liga mit seiner jungen Mannschaft eine Klasse höher mithalten kann, haben die vier ersten Spieltage gezeigt. Nach dem Auftaktsieg daheim gegen SG BBM Bietigheim und dem 31:23 bei Mitaufsteiger Konstanz gab es in heimischer Halle ein Unentschieden gegen die hoch gehandelten Eulen Ludwigshafen. Erst vergangenes Wochenende setzte es gegen Coburg die erste Saisonniederlage. Klar, dass sich Flohr die Partien genau angeschaut und auch Schwächen ausgemacht hat: „Den einen oder anderen Punkt haben wir erkannt und uns einen Plan zurechtgelegt.“ Besonders ärgerlich ist für den Coach allerdings, dass zwei wichtige Spieler bei der Umsetzung nicht mithelfen können. Kapitän Patrick Hüter ist im Training umgeknickt und fällt aus. Zudem wird der bislang so starke Torhüter Christian Simonsen von einem Infekt ausgebremst. Er hatte sich gerade erst mit seiner 17 Paraden beim Sieg in Würzburg auf Rang drei der Torhüterrangliste geschoben. Nur gut, dass Routinier Martin Juzbasic nach seiner Handverletzung wieder komplett fit ist. Doch ungeachtet der neuen Ausfälle ist TSV-Coach Matthias Flohr angesichts des Potenzials beider Mannschaften überzeugt, dass sich ein Besuch im TSV-Bayer-Sportcenter am Freitagabend besonders lohnt: „Das wird ein sehr attraktives Spiel fürs Publikum.“

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