Naturschutz in Radevormwald Fischereiverein sucht weiter einen Standort für Lachs-Kinderstube

Radevormwald · Ein weiterer möglicher Standort, an dem die Baby-Lachse aufgezogen werden sollten, hat sich zerschlagen. Doch der Verein gibt nicht auf, versichert Experte Helmut Wuttke, der für seine Verdienste als Umweltschützer nun ausgezeichnet worden ist.

 Kleine Lachse wie dieser werden nach der Aufzucht in der Wupper ausgesetzt.

Kleine Lachse wie dieser werden nach der Aufzucht in der Wupper ausgesetzt.

Foto: Hans Dörner/Dörner, Hans (hdo)

Eigentlich sollte Helmut Wuttke in diesen Tagen guter Laune sein. Gerade erst hat der Beyenburger den „Wuppertaler“ erhalten. Diese Auszeichnung der Stadt Wuppertal wurde dem Vorstandsmitglied des Bergischen Fischereivereins (BFV) in der Kategorie Umwelt verliehen. Wuttke setzt sich seit Jahren erfolgreich dafür ein, die Wupper wieder zu einem Lebensraum für Lachse zu machen, wie es einst vor Jahrhunderten der Fall war.

Doch wenn man ihn auf die aktuellen Vorhaben des Vereins anspricht, ist Wuttke keineswegs guter Dinge. Für die Fischaufzuchtsanlage, die er und seine Mitstreiter eigentlich am Wupperufer in Beyenburg, in der Nähe des Stausees errichten wollten, wird weiterhin ein Standort gesucht. Nach Einwohnerprotesten in Beyenburg, wo man eine Verschandelung des Ortsbildes fürchtete, machte der Wupperverband einen Rückzieher. In den vergangenen Wochen hat sich nun auch der zweite Standort zerschlagen. Ein Stück die Wupper abwärts, auf einem Grundstück, dass einer örtlichen Firma gehört, sollte die Aufzuchtanlage entstehen. Doch auch hier haben sich die Pläne zerschlagen.

Helmut Wuttke gibt jedoch nicht auf. „Unser Verein hat mehrere mögliche Standorte im Blick“, sagt er. Näheres möchte er aber nicht preisgeben, damit das Projekt nicht wieder öffentlich zerredet wird. „So lange der Vertrag nicht unterzeichnet ist, sage ich nichts dazu“, sagt Wuttke, der einräumt, bei diesem Thema allmählich „ein wenig vergrätzt“ zu sein. Viele Menschen fänden Naturschutz toll, nur halt nicht vor der eigenen Haustüre.

So viel verrät der Fisch-Experte dann aber doch: Auf Radevormwalder Gebiet ist keine Fläche im Visier. „Es wurden mal einige mögliche Bereiche diskutiert, aber die waren vom Naturschutz her zu sensibel“, berichtet Wuttke. Auch auf dem Gelände des Vereinsheims des BFV in der Hofschaft Oede Schlenke, die sich noch auf Radevormwalder Gebiet befindet, könne eine solche Zuchtanlage nicht errichtet werden. „Die Zufahrtsmöglichkeiten zu der dortigen Wiese sind einfach nicht gut genug“, erklärt Wuttke.

In der Fischzuchtanlage sollen Baby-Lachse so weit aufgepäppelt werden, dass sie in der Wupper ausgesetzt werden können. Solche Aktionen fanden in den vergangenen Jahren regelmäßig statt. So wurden 2018 nicht weniger als 8000 kleine Lachse unterhalb des Stausees im Fluss ausgesetzt. Nur wenige von ihnen werden eines Tages in ihr Heimatgewässer zurückkehren – doch ein Anfang ist gemacht, um die Wupper wieder zum Lachsfluss zu machen.

Weitere Informationen über den Fischereiverein und seine aktuellen Aktivitäten erhalten Interessierte im Internet.
www.bfv1889ev.de

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