Restaurant in Moers Neue Mühle serviert aus der Region

MOERS · Regionale Produkte als Antwort auf schnelllebige Welt: Die zwei leidenschaftlichen Gastgeber, die hinter dem Gasthof Neue Mühle stehen, setzten den Niederrhein kulinarisch in Szene.

In der Neuen Mühle wird jetzt Regionales serviert

In der Neuen Mühle wird jetzt Regionales serviert

Foto: Alte Mühle

Bis an den Gasthof „Neue Mühle“ reicht die Weide heran, auf der die Rinder grasen, die später einmal in diesem Gasthof verspeist werden, zum Beispiel fest als „kalt aufgeschnittenes Roastbeef mit Sauce Remoulade und Bratkartoffeln“ oder flüssig als „doppelte Essenz vom Kalb mit Bries und kleinen Gemüsen auf Sojacreme“. „Wir setzen auf regionale Produkte, die langsam wachsen“, betont Jürgen Stachels, der zusammen mit Andreas Michel im März den Gasthof „Neue Mühle“ übernahm. „Die Rinder von Philipp Ter Haarr sind japanische Wagyu-Rinder. Sie werden ganz langsam groß – fast im Schatten unseres Gasthofes. Ihr Fleisch hat einen außergewöhnlichen Geschmack.“

 Das Produzenten-Team der Neuen Mühle (v. l. n. r.) Jürgen Stachels, Thomas Mannschke, Heinrich Palings, Thomas Thönes, Anne Schürmann, Philipp Ter Haar, Verena Homberg und Jan Bender.

Das Produzenten-Team der Neuen Mühle (v. l. n. r.) Jürgen Stachels, Thomas Mannschke, Heinrich Palings, Thomas Thönes, Anne Schürmann, Philipp Ter Haar, Verena Homberg und Jan Bender.

Foto: Neue Mühle

Wie das Rindfleisch bezieht der Gasthof mittlerweile rund die Hälfte seiner Produkte aus der Region, zum Beispiel Gemüse und Kartoffeln über die Vluyner Landwirtin Anne Schürmann, Strohschweine über den Wachtendonker Naturverband Thönes, Wild vom Hülser Berg über den Krefeld-Hülser Jäger Heinrich Palings, Honig über die Luiter Imker Verena und Eric Homberg oder Landhühner und Eier von den Schaephuysener Landwirten Jan und Philipp Benger sowie Daniel Beeker. „Wer in der Neuen Mühle speist, unterstützt die Landwirte aus dem direkten Umfeld“, sagt Stachels.

„Wenn man die schnelllebige Welt gesehen hat, lernt man die Produkte schätzen, die vor Ort mit viel Zeit erzeugt werden“, sagt er. Der 44-jährige Kölner hat diese Welt erlebt. Als gelernter Koch und Hotelkaufmann arbeitete er zum Beispiel im Hilton München und im Plaza Athénée Paris, im Hyde Park Hotel London und im Hotel „Louis C. Jacob“ an der Elbchaussee in Hamburg, dessen Küche heute mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnet ist. Jetzt schätzt der Luiter, der er seit zehn Jahren ist, die Ruhe am Niederrhein. „Morgens von der Neuen Mühle über die Weiden zu schauen und die Sonne aufgehen zu sehen, ist herrlich“, berichtet er vom Blick vom Gasthof, der zwischen Kapellen, Niep und Neukirchen liegt.

In Andreas Michel, den er über seinen Bruder bereits seit 35 Jahren kennt, hat er einen Verbündeten gefunden, der auch das „weite Land“ schätzt, zumal dieser als Hotelmanager in Salzburg, Davos und Vail im US-Bundesstaat Colorado genauso die schnelllebige Welt kennenlernte. „Wir sind Überzeugungstäter für gutes Essen“, schmunzeln der 44-jährige und der 40-jährige Neuniederrheiner, die beide im Kölner Stadtteil Königsforst groß geworden sind.

Deshalb waren sich beide schnell einig, Anfang September Thomas Manschke zum Küchenchef zu ernennen. Der 33-jährige Koch verbindet mit Stachels die niederrheinische und französische Küche, wie einst im Restaurant Schote von Fernsehkoch Nelson Müller in Essen. In diesem Restaurant, das einen Michelin-Stern besitzt, war er bis zuletzt Küchenchef gewesen, nachdem er zuvor bei Drei-Sterne-Koch Joachim Wissler im Schloss Bensberg in der Küche Erfahrung gesammelt hatte. „Der regionale Ansatz reizt mich“, sagt der Koch, der sich wie Michel und Stachels zur Gruppe der leidenschaftlichen „Überzeugungstäter“ zählt.

Als Vorspeise kombiniert das Duo Stachels und Manschke zum Beispiel eine lauwarm geräucherte Forelle mit Allerlei vom Kürbis und Apfel-Kernölvinaigrette. Oder es verzaubert ein Kartoffelcarpaccio vegan mit Kräutersaitlingscreme und Trüffelvinaigrette. Oder es krönt das Essen mit einem Quarksoufflé mit Sorbet und Ragout von heimischen Zwetschgen. „Wir sind auf der Suche nach weiteren Produkten vom Niederrhein“, blickt Stachels in die Zukunft. „Gerne würden wir weitere regionale Milchprodukte hinzunehmen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort