Prozess in Moers Freispruch für angeblichen Vergewaltiger

Moers · Der 28-Jährige aus dem Iran wird für die Untersuchungshaft entschädigt.

 Die Justitia (Symbolbild)

Die Justitia (Symbolbild)

Foto: dpa/David-Wolfgang Ebener

Am Ende stand Aussage gegen Aussage und selbst die Staatsanwaltschaft forderte einen Freispruch: Der 28 Jahre alte Iraner, der sich vor der auswärtigen großen Strafkammer des Landgerichts Kleve wegen Vergewaltigung und Körperverletzung verantworten musste (unsere Redaktion berichtete), ist jetzt freigesprochen worden.

Im Prozess hatte das vermeintliche Opfer, das ebenfalls aus dem Iran stammt, von einer brutalen Vergewaltigung und Schlägen gesprochen. Der Angeklagte hingegen beteuerte, nichts davon sei wahr. Der 28-jährige, der in einer Moerser Flüchtlingseinrichtung lebt, lernte die 24 Jahre alte alleinerziehende Mutter in einem Deutschkursus kennen. Während er von einvernehmlichem Geschlechtsverkehr im Rahmen einer eheähnlichen Lebensgemeinschaft sprach, erklärte die 24-Jährige, von einer Beziehung könne nicht die Rede sein.

Eine ärztliche Untersuchung erbrachte allerdings keinen Hinweis auf eine Vergewaltigung, und selbst die beste Freundin der Iranerin bestätigte in ihrer Zeugenaussage die Angaben des Angeklagten.

Weil sich das angebliche Opfer in seinen Aussagen in Widersprüche verstrickte – besonders was ein Obstmesser anging, das bei der Tat eine Rolle gespielt haben und mit dem sich der Angeklagte später aus Reue selbst verletzt haben sollte – erklärte die Staatsanwältin in ihrem Plädoyer: „Der Anklagevorwurf hat sich nicht bestätigen können“, und beantragte Freispruch.

In der Urteilsbegründung erklärte der Vorsitzende Richter Johannes Huismann, zur Bestätigung des Anklagevorwurfes habe nur die Aussage des angeblichen Opfers vorgelegen. Diese Aussage sei aber wenig nachvollziehbar gewesen.

Den Gerichtssaal verließ der 28-Jährige somit als freier Mann, für die Untersuchungshaft wird er entschädigt.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort