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Leichlinger Christdemokraten hatten den NRW-Innenminister favorisiert Herbert Reul ist CDU-Landtagskandidat

Rhein-Berg · Bei der Kampfabstimmung zur Kandidatenkür setzte sich Herbert Reul mit einem deutlichen Wahlsieg gegen Uwe Pakendorf und Stefan Knecht durch.

 Die Bewerber Stefan Knecht, Herbert Reul und Uwe Pakendorf (v.l.) wollten bei der Landtagswahl im Mai 2022 für die CDU Rhein-Berg antreten.

Die Bewerber Stefan Knecht, Herbert Reul und Uwe Pakendorf (v.l.) wollten bei der Landtagswahl im Mai 2022 für die CDU Rhein-Berg antreten.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Rund um die Johannes-Löh-Gesamtschule in Burscheid kreisten am Montagabend die Fahrzeuge auf der schwierigen Suche nach einem Parkplatz. Am Einlass bildeten sich lange Warteschlangen, so groß war der Andrang. Erst mit 20 Minuten Verspätung konnte die Wahlkreismitgliederversammlung zur Kandidatenkür für den Landtagswahlkreis 22 (Rhein-Berg II) beginnen. 227 CDU-Mitglieder aus Burscheid, Kürten, Leichlingen, Odenthal, Overath und Wermelskirchen kamen – so viele, dass nicht mehr alle einen Sitzplatz ergattern konnten.

Auch die Mitglieder der Leichlinger CDU waren stark vertreten, rund 40 Christdemokraten wollten von ihrem basisdemokratischen Stimmrecht Gebrauch zu machen. Der Vorstand der örtlichen Partei hatte sich indes schon im Vorfeld auf seinen Favoriten festgelegt: Herbert Reul. Der machte am Ende tatsächlich das Rennen. Der amtierende NRW-Innenminister aus Leichlingen ließ den Vorsitzenden des CDU-Kreisverbands, Uwe Pakendorf aus Rösrath, sowie den Kürtener Stefan Knecht bei der Kampfabstimmung deutlich hinter sich: Reul vereinte im ersten Wahlgang mit einer Enthaltung 161 Stimmen oder 71,2 Prozent auf sich. Pakendorf brachte es auf 59, Knecht auf sechs Stimmen.

Zufrieden mit diesem Ergebnis zeigte sich unter anderem Jens Weber, stellvertretender CDU-Vorsitzender in Leichlingen. Ihn habe Reul gleich aus mehreren Gründen überzeugt: „Mit 69 Jahren hat er es nicht mehr nötig, sich zu profilieren oder nach Ämtern zu streben. Er kandidiert, weil er sagt, dass er mit seinem NRW-Innenminister-Job noch nicht fertig ist.“ Das Mandat brauche er, um seine Arbeit vernünftig beenden zu können und als Direktkandidat eine hohe Glaubwürdigkeit zu haben. „Herbert Reul ist das Beste, was der CDU passieren kann. Er will der Partei jetzt helfen“, sagte Weber überzeugt.

 Herbert Reul entschied das Rennen der drei Kandidaten für sich und geht nun in den Landtagswahlkampf für die CDU Rhein-Berg.

Herbert Reul entschied das Rennen der drei Kandidaten für sich und geht nun in den Landtagswahlkampf für die CDU Rhein-Berg.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Auf seine Nominierung zum CDU-Kandidaten für die Landtagswahl im Bereich der Städte Burscheid, Kürten, Leichlingen, Odenthal, Overath und Wermelskirchen reagierte Herbert Reul mit verschmitzter Glückseligkeit: „Dass ich alter Mann mich noch mal so sehr über ein Wahlergebnis freuen würde.“

Zuvor hatte der 69-Jährige, der den Landtagswahlkreis von Rainer Deppe (stellt sich nicht mehr zur Wahl) übernimmt, eingestanden, dass es „schon eine komplizierte Lage“ sei, neben dem Kreisvorsitzenden zu kandidieren. Aber: Er habe seine Kandidatur angemeldet, als von den Ambitionen Pakendorfs noch keine Rede gewesen sei. Er wolle weder Ministerpräsident werden noch wolle er eine „Extra-Wurst“. Seinen Anspruch, dass die CDU die NRW-Landtagswahl 2022 gewinnt und er dann Innenminister bleibt, untermauerte Reul zwischen den Zeilen: „Es ist ein Neuanfang in der Innenpolitik geschaffen. Ich wollte beweisen, dass man dieses Land sicherer machen kann. Wir brauchen eine zweite Legislaturperiode, damit sich die Wirkung richtig entfalten kann.“

Er habe festgestellt, dass er Vertrauen genieße und deshalb seinen ursprünglich Plan, nur eine Periode in der Landesregierung mitzuwirken, geändert: „Das will ich mit vollem Einsatz mit einem Mandat als Landtagsabgeordneter.“ Dafür wolle er im Wahlkreis arbeiten. Dem Hinweis von Uwe Pakendorf, dass Reul über einen sicheren Listenplatz in den Landtag einziehen könne, erteilte Reul damit eine einstweilige Absage. Während Pakendorf und Knecht viel von „Neuanfang“ und „Aufbruch“ sprachen, gab Reul die Devise „Weiterentwicklung“ aus: „Der Marken-Kern der CDU ist für mich unantastbar.“

Während Herbert Reul, obwohl von einem grippalen Infekt geschwächt, noch das eine oder andere Gespräch in „seinem“ Heimatwahlkreis suchte, verließ Uwe Pakendorf die Aula der Burscheider Gesamtschule schnell nach Ende der gut zweieinhalbstündigen Versammlung. Inwiefern der Ausgang der Kampfabstimmung, die sich letztlich auf ein Duell zwischen Pakendorf und Reul zuspitzte, Einfluss auf die CDU-Kreis-Partei hat, zeichnete sich am Abend der Versammlung noch nicht konkret ab. Zumindest wollten zu diesem Zeitpunkt bereits erste Christdemokraten davon gehört haben, dass Uwe Pakendorf für den Fall einer Niederlage seinen Rückzug vom Amt als Kreisvorsitzender angekündigt habe. In seinem Schlusswort am Montagabend aber appellierte der rheinisch-bergische CDU-Kreisvorsitzende an den Zusammenhalt der Parteimitglieder, mit dem der Landtagswahlkampf nunmehr anzugehen sei.

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