Stahlindustrie Outokumpu schließt erstes Halbjahr mit 33 Millionen Euro Defizit ab

Krefeld · Der finnische Stahlkonzern Outokumpu mit Werk in Krefeld schließt das erste Halbjahr mit einem Defizit von 33 Millionen Euro ab. Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum war es noch ein Reingewinn von 74 Millionen Euro, für das gesamte 2018 standen ein Nettoerlös in Höhe von 130 Millionen Euro zu Buche.

 Outokumpu muss sich auf dem internationalen Markt egen Billigstahl aus Asien durchsetzen.

Outokumpu muss sich auf dem internationalen Markt egen Billigstahl aus Asien durchsetzen.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Der Umsatz sank von 3553 Millionen Euro in der ersten Hälfte 2018 auf 3415 Millionen Euro in den ersten sechs Monaten dieses Jahres. Positiv: Unterm Strich blieb fürs zweite Quartal 2019 ein Gewinn in Höhe von sechs Millionen Euro. Das erste Quartal endete mit roten Zahlen –  minus 39 Millionen Euro wies die Buchhaltung aus.

Outokumpus zweites Quartal habe mit einem zufriedenstellenden Ergebnis in einem sehr schwierigen Marktumfeld geendet, erklärte Konzernchef Roeland Baan. Über den operativen und wirtschaftlichen Auftritt in Europa sei er in Teilen erfreut. Der Kampf gegen preiswerte asiatische Stahleinfuhren gehe indes ungeachtet weiter. Die Stahlindustrie befinde sich im kontinuierlichen Dialog mit der Europäischen Union. Es gelte Lösungen für einen fairen Wettbewerb zu finden. Aus China und Indonesien werde Stahl zu Dumpingpreisen auf den europäischen Markt gebracht. Outokumpus Amerika-Geschäft kommt weiterhin nicht richtig in Gang. Mit dem Verkauf größerer Mengen sei  kurzfristig nicht zu rechnen. Der Umsatz sollte immerhin stabil bleiben. Für Europa ist die Prognose weniger hoffnungsfroh. In Anbetracht von saisonalem Nachfragerückgang und weiterhin hohen Importen aus Asien rechnen die Verantwortlichen im Vergleich zum zweiten Quartal mit einem schwächeren dritten.

Seit dem Kauf der Thyssen Krupp Stainless AG (Inoxum) durch Outokumpu sei enorm viel passiert. In den Jahren der Restrukturierung von 2013 bis 2015 seien die Geschäfte „extrem schlecht“ gelaufen. Der Konzern habe rund 4000 Stellen abgebaut. Seit 2016 befinde sich Outokumpu in „stabilem Fahrwasser“. Das sei bemerkenswert vor dem Hintergrund, dass „über Europa ein Tsunami an Material aus Fernost“ geschwappt sei. „Wir produzieren, was wir verkaufen“, erklärte Outokumpus Vizepräsident und Konzernpersonalchef Johann Steiner vor wenigen Monaten im Exklusivgespräch mit unserer Redaktion. Dabei gebe es profitable und weniger profitable Produkte. Diese Unterscheidung macht offenbar auch die Probleme des Konzern in den USA aus.

Das dortige Werk steuere derzeit „rote Zahlen“ bei und feile noch an den „Güten und am richtigen Produktmix“, berichtet Steiner. Aktuell sei das Werk „zu sehr im Massenmarkt“ aktiv. Immerhin betrage der Marktanteil von Outokumpu in den USA 23 bis 24 Prozent. In Europa seien die Finnen Marktführer mit 30 bis 31 Prozent und in Deutschland sogar mit 50 Prozent. „Ziel ist es, die  deutschen Standorte zu sichern und auszulasten“, sagte  der Vorstand seinerzeit.

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