Invest im zweistelligen Millionenbereich Millionen für „neue Mitte“ in Oppum
Krefeld-Oppum · In Oppum ist ein spektakulärer Neubau geplant – das Invest liegt im zweistelligen Millionenbereich. Das Pfarrheim soll abgerissen werden, der Neubau würde sich in J-Form zur Kirche hin erstrecken und einen neuen Platz stiften.
Oppum ist bekanntlich städtebaulich ein schwerer Fall, weil der Ort zerrissen ist von Hauptverkehrsstraßen und der Eisenbahnlinie. Der Ortsteil hat nun die Chance auf einen Sprung nach vorn: Die Caritas plant einen Neubau, der an Stelle des jetzigen Pfarrheims der Schutzengelkirche entstehen soll und sich in einem Bogen quasi der Kirche zuwendet. Oppum würde mit diesem Projekt und dem gerade entstehenden Kreisverkehr ein neues Gesicht, eine neue Mitte bekommen. „Das Ganze kommt der Entwicklung eines neuen Stadtteilzentrums für Oppum gleich“, bilanziert Ralph Hoepfner vom Kirchenvorstand St. Augustinus Krefeld auf Anfrage unserer Redaktion.
Zu den Highlights der Planung gehört der Anschluss an das Kirchengebäude im hinteren Bereich: Dort soll ein lichtes Foyer entstehen, das von viel Glas geprägt ist. Insgesamt würde der Neubau das ganze Areal zur Gleislinie hin abschirmen und einen großen, platzartigen Innenhof umschließen.
Die Planung des Neubaus greift Entwicklungen der Vergangenheit auf, die sich noch verstärken werden. „Die demographische Entwicklung und zurückgehende Kirchenbindung machen auch vor unserer Pfarre St. Augustinus nicht halt“, erläutert Hoepfner. So sei die Zahl der Katholiken in Oppum in den vergangenen zwei Jahrzehnten um 1800 oder ein Viertel zurückgegangen. Die Prognosen sagen für die nächsten 30 Jahre einen weiteren Rückgang um bis zu 50 Prozent voraus. „Das Pfarrheim muss dem neuen Raumbedarf angepasst werden und genügt nicht den neuen Ansprüchen der Zeit und der Zukunft“, sagt Hoepfner. Zudem habe dieses Gebäude einen erheblichen Sanierungsbedarf. Der Neubau hingegen böte im Verbund mit der Caritas als starkem Partner dringend gebrauchte Angebote für die Pfarre, im Kita-Bereich, für die Seniorenpflege und an bezahlbarem Wohnraum. Zur Planung im Einzelnen:
Im Erdgeschoss des Neubaus sollen ein Kindergarten mit vier Gruppen, die Jugendeinrichtung „KOT“ und eine Tagespflege für Senioren untergebracht werden. Gerade die Kita sei extrem wichtig für Oppum, betont Hoepfner, da mit der Entwicklung von Neubaugebieten (Herbertzstraße, Weiden, Heinrich-Klausmann-Siedlung) neue Familien nach Oppum zögen. Der Kindergarten hat Zugang zu einem Garten, für Feste und Veranstaltungen können die angrenzenden Außenbereiche mit genutzt werden.
Das erste Obergeschoss würde eine Kurzzeitpflegeeinrichtung und eine Caritas-Pflegestation beherbergen. Im ersten und zweiten Stock sind jeweils fünf Wohnungen, im zweiten Obergeschoss noch zwei ambulante Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz geplant. Dachterrassen würden eine hohe Aufenthaltsqualität; Laubengänge würden die Wohnungen erschließen.
Zwischen Kirche und dem neuen J-förmigen Gebäude soll ein neues eingeschossiges Gemeindezentrum entstehen, das die Kirche, das Pfarrhaus und das Jugendzentrum „KOT“ miteinander verbindet. Herz des Gemeindezentrum wäre ein großzügiger Pfarrsaal. Gemeindezentrum und Kirche sollen durch ein Foyer verbunden werden, dass architektonisch einen Glanzpunkt darstellt: Es ist modern, transparent, durch viel Glas geprägt und versteht sich als „einladende architektonische Geste“. Das Foyer wäre als Bindeglied zwischen Gemeindezentrum, Caritas-Gebäude und Kirche der neue Haupteingang zum gesamten Komplex. Bei Bedarf könnte der Gemeindesaal um die Foyer-Fläche erweitert werden
Politik und Gemeinde sind begeistert von den Plänen, weil ganz Oppum damit aufgewertet wird und der Ort eine neue moderne und städtebaulich deutlich schönere Anmutung bekäme. Die größte Hürde ist planungsrechtlicher Natur: Der Grund und Boden, auf dem das Caritas-Gebäude entstehen soll, ist als „Kirchliche Bedarfsfläche“ definiert, auf der nur gemeindliche Nutzungen erlaubt sind. Zum Bau des Caritas-Gebäudes müsste neues Baurecht geschaffen werden – andere Städte haben Ähnliches bereits ermöglicht. Hoepfner hofft, dass auch die Stadt Krefeld die Änderungen zügig umsetzt – dann könnte ebenso zügig der Baustart erfolgen.