Karnevalszug zieht trotz Sturm Nieukerk sagt „egal“ zu Wind und Wetter

Am Karnevalssonntag trotzte der Nieukerker Jeckenzug wie ein Fels in der Brandung den Wetterkapriolen. Als einziger fiel er nicht ins Wasser. Der Zug startete lediglich eine Stunde früher und wurde ein wenig verkürzt.

Fotos vom Karnevalszug: Nieukerk trotzt Wind und Wetter am Karnevalssonntag
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Nieukerk trotzt Wind und Wetter am Karnevalssonntag

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Foto: Ja/Norbert Prümen (nop)

Kerken-Nord ist seit dem vergangenen Wochenende wohl zur einsamen Karnevals-Insel mutiert. Am Karnevalssonntag wurden im gesamten Gelderland und vielen weiteren Städten des Rheinlands wie Duisburg und Düsseldorf kurzfristig bis auf wenige Ausnahmen alle Karnevalszüge abgesagt. Grund dafür waren die stürmischen und regnerischen Wetterkapriolen, die über NRW wüteten. Kerkens Bürgermeister Dirk Möcking und die Ordnungsbehörden hingegen haben sich gegen zehn Uhr morgens für das Stattfinden des Karnevalszuges entschieden.

Der Essener Wetterdienst gab den Verantwortlichen für die Zeit zwischen 13 und 16 Uhr gelb-grünes Licht. Vor dem späteren Nachmittag, ab 16 Uhr, warnten die Wetterexperten die Gemeindevertreter und Behörden jedoch ausdrücklich. Starke Sturmböen waren gegen Abend zu erwarten, sodass der Start des Karnevalszugs um eine Stunde von ursprünglich 14.11 auf 13.11 Uhr vorverlegt wurde.

Hauptorganisator des Karnevalszuges, Hans-Gerd Janssen, leitet die Geschicke des Nieukerker Karnevalzugvereins. Aufgrund der widrigen Wetterumstände wurde der Zug zudem um eine halbe Stunde verkürzt. „Drei Straßen fallen heute weg“, erklärte Janssen. In der Tat pilgerten die über 30 Zug-Gruppierungen in diesem Jahr nicht wie ursprünglich geplant auf der Friedens-, Mittel-, und Elisabethstraße entlang.

Die „Partysanen Onkels und Co.“, die das diesjährige Kinderbuch-Motto „Wo ist Walter?“ in rot-weiß gestreiften Kostümen darstellten, wussten genau, welchen Song sie zum diesjährigen Karnevalshit des Jahres auserkoren und in Dauerschleife abspielen würden: Michael Wendlers Hit „Egal“ (2017). Der Schlagersong sorgte trotz des schlechten Wetters für gute Stimmung, sowohl bei den „Partysanen“ als auch bei den Karnevalisten am Straßenrand. Bis auf die „Kerk’schen Helden“, die mit vielen kleinen Kindern mitziehen wollten, stand keine Teilnahme von Gruppen auf der Kippe, erklärte Silvia Nick, Mitorganisatorin des Nieukerker Karnevalszuges. Auf der Karnevals-Insel Nieukerk wird das Narrenfest buchstäblich großgeschrieben. Nach dem Motto: komme, was wolle.

Auch der WDR war mit einem Kameramann vor Ort. Und das nicht nur der Tatsache geschuldet, dass in Nieukerk gefühlt der einzige Karnevalszug im Rheinland losmarschierte. Ursprünglich wollte der Westdeutsche Rundfunk über die neue Situation im Nieukerker Karneval berichten, da es über die letzten Jahre hinweg zunehmend Beschwerden von Anwohnern und mitziehenden Karnevalsgruppen über die übermäßig laute Technomusik von so manchem Karnevalswagen gab. Im vergangenen Jahr wurden deshalb sogar zwei Gruppierungen aus dem Zug rausgeschmissen, erklärte der erste Mann der Gemeinde. Diese sollen auch die zweite gelbe Karte ignoriert haben, so Möcking, und sich nicht daran gehalten haben, die Musiklautstärke zu reduzieren.

Alexander Brüx und Michael Trienekens aus Wachtendonk sowie Sören Sachon und Melina Kuypers aus Nieukerk sind mittlerweile zum fünften Mal beim Nieukerker Karnevalszug mit von der Partie. Auch sie ließen sich genau wie die zahlreichen anderen jungen Leute von dem Wetter weder abschrecken noch beeindrucken. „Montag oder Dienstag Lungenentzündung, egal!“, scherzte der 22-jährige Trienekens und verwies damit ebenfalls auf den Wendler-Hit.

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